Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

23 Schon aus der Ferne ragt ihr düstrer Bau wie eine Drohung aus dem Landschaftshild. Ein hoher Turm steilt finster,schwarz und wild zu einem Himmel,wolkenlos und blau. Achthundert Jahre hält er treue Wacht. An ihm vorbei ward einst das Salz gebracht weit von der Donau her ins Böhmerland. Man gab Geleit und hielt den Räubern stand. Von Jahr zu Jahr verfällt das Burglein mehr. Was Schutz einst gab, wird nunmehr zur Gefahr. Noch bindet Stein zu Stein und türmt und trägt: Bald ist der Fels nur Sage,dunkle Mär. Bald künden Trümmer nur von dem,was war. Des Schicksals Eimer greisen unentwegt. — ROTTENEGG Bauernkinder tollen sich,lärmend,auf dem steil zur Höhe sich windenden Fuhrweg. Schmal die langgestreckte Kuppe über dem lachenden Wiesental. LOBENSTEIN Hinter dem einstigen Graben: der Zugang zur Burg. Darunter,unter der schützenden Mauer: der Sturz in die Tiefe am Südabhang. Kyklopenhaft gegen den Himmel geballt der Böses brütende Fluchtturm. Leben und Tod schrieb in alten Zeiten mit Eisen und Blut. — Es ist in der Welt nicht anders geworden. Sanftmut besiegt den tödlichen Stein. — Geh,versonnen,um die dunkle Zisterne! Blick nicht in ihren schweigenden Grund, darin die Quelle einst munter sprang. Denn längst verstummt ist ihr einst so gesprächiger Mund. Traure auch nicht,daß der mächtige Lugaus zerfiel. Es stürzte eine ganze Wand über dem weichenden Fundament donnernd zu Tal. Denn auch der Fels ist nicht tot. Er lebt und wandert und stirbt so wie wir. Aber hoch in den Azur hält noch immer der Turm ein einzelnes gotisches Fenster in die Landschaft hinaus. Eine junge Esche schmiegt sich zärtlich, wie Efeu das Gestein umwindend, der Sonne zu. KLINGENBERG Was es wohlsinnt? Wonach es wohl ausschaut? FALKENSTEIN Wenn der Mond über dem Rannatal erscheint, taucht er in sein Silberlicht das schöne,verlorene Reith und hoch über der Schlucht: Wasserturm und Ruine Falkenstein. —

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