Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

11 Burgruine Werfenstein, Struden, Bezirkshauptmannschaft Perg, vor und nach dem Ausbau für moderne Wohnzwecke. Die Bilder erweisen, wie vorzüglich dieser Versuch, in eine alte Burg ein neuzeitliches Wohngebäude einzufügen, gelungen ist. Entwurf: Dipl.-Ing. Sedlak. visation, die ihm Wohnen und Arbeiten (Restaurierwerkstätte) im alten Palas der Burg gestatten. In diese Reihe gehören noch die Beispiele von Dornach und Lichtenhag. Über die Neueindeckung des Berchfrits von Dornach brachten die „Oberösterreichischen Nachrichten" in ihrer Ausgabe am 18. September 1965 ein Bild mit der unge wöhnlichen Darstellung einer Dachgleiche auf einem mittel alterlichen Turm. Oft war in diesem Aufsatz schon die Rede von der Burgen romantik. In den geschilderten Beispielen ist sie menschliche Wirklichkeit geworden. Die Denkmalpflege hat größten Nut zen davon, da für die Zukunft Lösungen am sichersten erscheinen, die unmittelbar aus dem Leben zustande komDer Einzelinitiative reiht sich das kollektive Bemühen von Heimatvereinen an. Falkenstein, Reichenau, Schaunberg und Wildberg werden auf diese Weise seit Jahren betreut, in systematischer Arbeit konserviert und so der Allgemeinheit erhalten. Auf Prandegg, Ruttenstein, Säbnich, Stauf, Waxenberg und Wildenstein hat man die Komponente des Frem denverkehrs besonders in den Vordergrund gestellt, Aus sichtswarten geschaffen oder richtet — wie in Wildenstein — eine bescheidene heimatkundliche Schausammlung ein. In Waxenberg wurde der Berchfrit bereits 1950 zur Aus sichtswarte ausgebaut (Benützungsbewilligung mit Bescheid der Gemeinde Oberneukirchen vom 2. Juni 1950). Das Wort vom Luginsland hat hier und an gleichen Beispielen eine neue, friedlichere Bedeutung gewonnen. Den Aussichtsturm von Stauf betreut der Heimatverein Eferding. Das Aus sichtsplateau auf dem Rundturm von Säbnich im Strudengau wurde erst im Vorjahr fertiggestellt. Für Prandegg und Rut tenstein sorgt die zuständige Gutsverwaltung. Besondere Her vorhebung verdient jedoch die Arbeit des Vereines „Schaunburgfreunde", des Heimatvereines Urfahr-Umgebung und des Heimatvereines Bad Ischl. In diesen Vereinigungen doku mentiert sich eine Aktivität, die für die Burgenkunde hoff nungsvoll ist. Uberall ist man zu persönlichem Einsatz bereit, bringt finanzielle Opfer und leistet unzählige Arbeitsstunden — freiwillige Robot! Dabei wird fachkundig und systematisch vorgegangen. Auf der Schaunberg sicherte man in jahre langer Arbeit die Torgebäude der Vorburg und Hauptburg, den Palas, die Kapelle. Gewaltige Schuttmassen wurden weg geräumt und dadurch bisher unbekannte Bauteile freigelegt. Abschließendes Ziel ist die Konservierung des Berchfrits. Ebenfalls dem Berchfrit gelten derzeit die Arbeiten auf Wildberg, während man sich auf Reichenau aus finanziellen Gründen auf kleinere Maßnahmen beschränken mußte. Auf Wildenstein ist Nahziel die Überdachung von freigeleg ten Räumen der Hauptburg und Einrichtung eines kleinen Schauraumes für die Besucher dieser Ruine. Interessant sind die statistischen Angaben über den freiwilligen Arbeitsein satz. So wird bei Wildenstein 1960 von 1700 freiwilligen Arbeitsstunden berichtet. Gewaltig ist die Eeistung der „Schaunburgfreunde", die schon 1962 eine finanzielle Zwi schenbilanz von 602.000 Schilling mitteilen konnten. In jüngster Zeit trat auch die Kulturgemeinschaft der Lehrer des Bezirkes Rohrbach auf den Plan. Sie bemüht sich um die Erhaltung des Wasserturmes von Falkenstein. In ihrem Werbeschreiben formulierte sie: „Die Kulturgemeinschaft führt diese Aktion in der Absicht durch, dieses historisch bedeutsame Denkmal der Öffentlichkeit zu erhalten und zu gänglich zu machen." Dieser Satz kann auf die gesamte Burgen-Denkmalpflege in Oberösterreich übertragen werden, denn auf keinem anderen Gebiet benötigt die offizielle Denkmalpflege so sehr die Mitwirkung der alten, bewährten Heimatpflege. Burgruine Schaunberg, Bezirkshauptmannschaft Eferding, links oben: Paias, rechts oben: Torgebäude zur Hauptburg, im Hintergrund Berchfrit, links unten: Bück auf Berchfrit, rechts unten: Kapelle. Die Leistungen des Vereines „Schaunburgfreunde" können als Muster beispiel für einen Burgenverein angeführt werden. Die Aufnahmen zeigen den heutigen Zustand der Ruine nach umfangreichen Aufräumungs- und Konservierungsarbeiten. Aufnahmen: M. Eiersebner

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2