Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

!!■' ••N . vv.':x . u y,;. .. £ jrfs-t'XL ; -■ •;- Der 30jährige Krieg hat nicht nur in der Reichsgeschichte eine Zäsur geschaffen. Er war ebenso für die oberösterreichische Landesgeschichte von entscheidender Bedeutung. In der Schlacht am Weißen Berg vor Prag am 8. November 1620 wurde der ständische Gedanke vernichtend getroffen. Die Barockkultur der Gegenreformation konnte ihren Einzug halten. Als unter der Bedrängnis durch die Germanenstämme das verfallende Römerreich die Randgebiete aufgab, als König Odoaker 488 die romanische Bevölkerung Ufernoricums evakuierte, war die Zeit der römischen fderrschaft in unserem Lande zu Ende. Der Abzug der römischen Oberschicht nach Italien, welche dem unsicheren Grenzdasein entgehen wollte und mit dem Leichnam des heiligen Severin das Land ver ließ, ist das äußere Zeichen für das Ende eines Zeitalters. Nun brach aber der Strom des Lebens hier keineswegs ab, ein Teil der römischen Bevölkerung blieb im Lande zurück und die sogenannten Walchenorte (Seewalchen) deuten auf die Kontinuität der Besiedlung. In jüngsten Grabungen auf dem Georgenberg in Micheldorf im Kremstal, in der Laurentius kirche zu Lorch konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß auch der christliche Kult sich bis in das frühe Mittelalter erhalten hatte. Dieses Mittelalter, nach Auffassung der Humanisten das „mittlere Zeitalter" zwischen Antike und ihrer eigenen Zeit —, umspannt ein volles Jahrtausend. Im Raum von Oberöster reich bildet die Landnahme der Bayern, deren Herkunft in der Wissenschaft noch immer nicht ganz geklärt ist, die Grundlage des Geschehens. Die Stiftungen der agilolfingischen bayerischen Herzöge, das Kloster Mondsee (748) und das Kloster Kremsmünster (777), sind die ehrwürdigsten Stätten dieser christlich-baiuvarischen Vergangenheit unserer Heimat. Der Tassilokelch von Kremsmünster aus der Zeit des tat kräftigen Bayernherzogs Tassilo III. ist das lebendige Symbol der Christianisierung unseres Landes und auch der damit engstens verbundenen Germanisierung der im Lande siedeln den Slaven. Der Tassiloleuchter aber, der ebenfalls in Krems münster aufbewahrt wird und nach neuesten Erkenntnissen das umgestaltete Zepter des Agilolfingers ist, kündet noch heute von der Unterwerfung der Bayern durch die Franken und von der Tragik des Herzogs, der von Karl dem Großen gestürzt und in Haft gehalten wurde. Die Avaren- und Ungarnstürme, die über unser Land hinweggingen, konnten wohl die Entwicklung stören, aber nicht auseinanderreißen. Nach diesen unruhigen Jahrhunderten folgte eine Epoche des Siedeins und Rodens, und die deutschen Hochstifte wie Passau, Regensburg, Bamberg und Würzburg faßten Fuß im Lande durch zahlreiche Grundvergabungen, die der deutsche König ihnen zuwendete. Wurden die alten Klöster wie Krems münster und das um 800 entstandene St. Florian reformiert, so setzte nach dem Jahre 1000 eine Welle von Kloster-

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