Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

Bücherecke Bücher über die oberösterreichische Landschaft Rudolf Walter Litschel: Land am Inn in Bayern und Oberösterreich. — Linz: Oö. Landesverlag, 1968, 62 S. Text, 105 Schwarzweiß-Abb.,6 Farbtaf., Halbleinen, La denpreis S 178.—. Kristian Sotriffer: Das Mühlviertel. — Linz: Oö. Lan desverlag, 1968, 54 S. Text, 102 Schwarzweiß-Abb., 6 Farbtaf., Halbleinen, Ladenpreis S 178.—. Wolfgang Sperner: Ausflugsziele in Oberösterreich. — Linz: Oö. Landesverlag, 1968, 196 S., 48 Bildseiten, Halbleinen,Ladenpreis S 75.—. Der Oö. Landesverlag hat auch im heurigen Jahr versucht, seinem Namen zu entsprechen und seine Verlagsproduktion wesentlich auf das Thema Oberösterreich abzustimmen. Der Landschaft Oberösterreich wurden 1968 drei Werke gewid met. Rudolf Walter Litschel beschreibt das „Land am Inn", der Wiener Kunstkritiker Kristian Sotriffer brachte eine Anthologie über „Das Mühlvdertel, Traum einer Landschaft" heraus, und Wolfgang Sperner, Redakteur des „Linzer Volks blattes", stellte gewissenhaft „Ausflugsziele in Oberöster reich" zusammen. Das Innviertel ist historisch die jüngste, gleichzeitig aber auch die älteste Landschaft Oberösterreichs. Denken wir an die bayerische Landnahme, so zählt das Innvdertel sicherlich zu den ältest besiedelten Landesteilen — von Bayern besiedelt. Haben wir die heutige Situation im Auge, so muß allerdings daran erinnert werden, daß das Innviertel erst 1779 an Öster reich kam, während Napoleon sogar wieder bayerisch rück fällig wurde und derzeit immer noch dem Landeshistoriker Schwierigkeiten bereitet, da es sich in die Patrimonialgerichtsbarkeit von ob der Enns im Mittelalter nicht eingliedern läßt. Rudolf Walter Litschel erweist sich in seinem Buch „Land am Inn in Bayern und Oberösterreich" als echter Publizist. Er setzt sich unbekümmert über die im Wiener Kongreß endgültig formulierte Geographie hinweg und erwandert sich und seinen Lesern die alte Kulturlandschaft beiderseits des Inn. Er zieht zusammen, was in Landschaft, Kunst und Volkstum auch nicht zu trennen ist. Eine alte Landkarte hilft ihm, seinen Weg zu zeichnen, den er nun in gemüthafter Wanderung beschreitet, auf dem er das Land, die Leute, vor allem aber die Kunst schätze dieses Landstriches beschreibt und lobpreist. Es geht ihm weniger um Realitäten als um die Atmosphäre. Er liebt ganz deutlich diese Landschaft und schrieb aus dieser Liebe heraus ein selbständiges Essay, einen literarischen Extrakt vom Innviertel. So nebenbei sei erwähnt, daß das Innviertel bisher wenige oberösterreichische laudatores gefunden hat. Rudolf Walter Litschel darf sich mit seinem Buch den Namen Guby, Kriechbaum und Bauböck anreihen. 108 Abbildungen,in erster Linie von Max Eiersebner und Erich Widder beigesteuert, illustrieren sein Wort. Kristian Sotriffer bedient sich zahlreicher Weggenossenschaft, um sein Loblied auf das Mühlviertel zustande zu bringen. Sein vornehmster Mitarbeiter ist Adalbert Stifter. Es fehlt jedoch auch nicht die zeitgenössische Literatur mit Arthur FischerColbrie und Herbert Eisenreich. Weiter helfen ihm Franz Lipp, Ernst Burgstaller, Franz Pfeffer, Anton Tannich, Friedrich Knaipp, Florian Oberchristi, Georg Grüll und Sepp Wallner. „Kubin im Böhmerwald" und die „Pferdeeisenbahn Linz— Budweis" dürfen nicht übersehen werden. Der Bildteil ist — wie bei dem Buch über das Innviertel — gut und großzügig ge staltet. Schuf Litschel über das Innviertel ein Essay, so Sotriffer über das Mühlviertel eine Anthologie. Fehlt diesem Buch die einheitliche Aussage, so bringt es gerade in seiner Vielfalt gute Anregungen. Vor allem aber überzeugt die Tatsache, wie sehr die angeblich so unbedeutende Landschaft des MühT viertels viele bedeutende Geister aus Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt hat. Der Bildteil sagt sehr viel Wesent liches über diese herbe Landschaft aus. Beide Bücher eignen sich bestens für Geschenkzwecke. Man kann mit ihnen Freunden und Gästen des Innviertels und des Mühlviertels eine echte Freude bereiten. Ganz anders ist Wolfgang Sperners Reiseführer durch Ober österreich aufzufassen. Hier wurde von einem Praktiker ein echtes Handbuch geschaffen. Der Autor geht von der Erfah rung aus, daß heute viele Autotouristen nach „kulturellen" Ausflugszielen suchen. Sie möchten nicht mehr „blau" in die Landschaft fahren, sondern die Möglichkeit des persönlichen Reisens zu Belehrung und Erlebnis nützen. Vor vielen Jahren — 1913 — hat es in Linz einen Professor gegeben — Professor Dr. Franz Strauß —, der ähnliches für seine Schüler versuchte. Er verlegte im „Verlag der k.k. Staats-Oberrealschule" einen „Führer für Lehrausflüge zum Geschichtsunterricht". Wolf gang Sperners Reiseführer durch Oberösterreich werden neben den bildungshungrigen Autotouristen auch Lehrer aller Schul typen sehr gut gebrauchen können. Sie erfahren von folgen den Zielen im Lande: Stätten oberösterreichischer Geschichte (14 Vorschläge), Auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten (sieben Vorschläge), Naturdenkmäler und alte Werke der Technik (15 Vorschläge), Heimathäuser und andere heimat kundliche Sammlungen (34 Vorschläge). In seiner Auswahl mußte der Autor auf früher erschienene Führer des Ober österreichischen Landesverlages Rücksicht nehmen. Es wurden ihm dadurch inhaltsmäßig Grenzen gesetzt, die man aus Ver lagssicht verstehen muß. Das handliche Buch hat seit seinem Erscheinen ein sehr positives Echo gefunden, das es redlich verdient. Bayern in der Geschichte Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte. Staat und Volk, Kunst und Kultur. 5. durchgesehene Aufl. — München: Pflaum-Verlag (1967). 435 S., 28 Taf.-Ahh., 2 Karten, Ganzleinen, Ladenpreis DM 24.—, das sind S 182.40. „Bei Pförring über die Donau und auf dem rechten Flußufer bis Passau; dann über Eferding und Enns nach Pöchlarn zu Markgraf Rüdiger; weiter über Melk und Mautern, Tulln und Wien hinab ins Ungarnland; so zieht die Nibelungen straße mitten durchs alte Bayern und in den Osten hinein. Und die Orte stehen hier nicht von ungefähr, denn schon von aller Anfang an ist die Donau Schwerlinie des Landes. Lech, Isar, Inn, Enns von Süden, Wörnitz, Altmühl, Naab und Regen von Norden — die Flüsse alle eilen ihr zu. Die Donau sam melt die Kraft des Landes und weist dem Bayern den Weg, denn die Flüsse sind es, denen die Völker folgen." Dieser sprachlich so lebendige Beginn des 10. Kapitels (Bay ern und der Osten) von Benno Hubensteiners „Bayerischer Geschichte" erklärt die Wichtigkeit dieses Werkes für das Thema unseres Heftes „Oberösterreich in der Geschichte". Bereits einmal konnten wir ein Buch dieses Autors rezensie ren — „Vom Geist des Barock ..." (17. Jg., H. 3/4). Wir lern ten ihn dort als Kunsthistoriker ganz eigener Prägung ken nen. Seine Vorzüge als Wissenschafter und Schriftsteller setzte er in besonderer Weise auch in seiner Darstellung der

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