Truppen-Division in Innsbruck tätig. Ab 1. November 1890 diente er als Hauptmann des Generalstabskorps im Stab des Innsbrucker XIV. Korps. Zwischen 1893 und 1897 lernte Trollmann den Osten der Monarchie kennen: der 4. bzw. der 2. Militär-Mappierungsabteilung überstellt, arbeitete Troll mann in Siebenbürgen, in Ungarn, in Galizien und in Böh men. Dabei erwies er sich als ein fleißiger und talentierter Offizier, der seine Aufgaben peinlich genau erfüllte. Erfreu licherweise blieb das seinen Vorgesetzten nicht verborgen: am 1. November 1896 wurde Trollmann zum Major im Ge neralstabskorps befördert und zum Unter-Direktor der 2. Mi litär-Mappierungsabteilung in Stryj ernannt. Nach einem kurzen Olmützer Zwischenspiel erhielt Trollmann am 1. Mai 1897 die heißersehnte Stelle des Stabschefs der 34. Infan terie-Truppen-Division in Temesvar. Auf den Tag genau drei Jahre später erreichte ihn die Beförderung zum Oberstleut nant. Mit dieser Charge wurde Ignaz Trollmann 1901 der k. k. Landwehr zugewiesen: er übernahm das Kommando über das 11. Bataillon des St. Pöltener Landwehrinfanterieregimentes Nr. 21. 1904 — mittlerweile zum Oberst aufgerückt — wurde Trollmann in den Aktivstand der k. k. Landwehr transferiert und zum Kommandanten des Landwehrinfanterieregimentes Nr. 1 in Wien ernannt. Sechs Jahre blieb er auf diesem Posten, bis man ihm die Führung der 43. Landwehr-Infanteriebrigade — sie lag zunächst in Graz, dann in Krakau — anvertraute. Fast gleichzeitig wurde Trollmann zum Generalmajor und am 1. Mai 1913 zum Feldmarschalleutnant befördert. Der Gendarmeriewachtmeisterssohn aus Steyr hatte damit einen Rang erreicht, der ihn befähigte, ein Divisionskommando zu übernehmen. Und das ließ auch nicht lange auf sich warten: schon fünf Wochen nach der Beförderung zum Feldmarschalleutnant stand Trollmann an der Spitze der 1. Infanterie-Truppen-Di vision in Sarajewo, ab 30. März 1914 kommandierte Troll mann die 18. Infanterie-Truppen-Division in Mostar. Wäh rend dieser Zeit war Trollmann viel unterwegs und lernte Land und Leute gründlich kennen. Er kümmerte sich um jedes — scheinbar noch so unwichtige — Detail und studierte vor allem das Gelände, wobei ihm seine Erfahrungen im Mappierungsdienst sehr zugute kamen. Außerdem zeigte Troll mann — als typischer altösterreichischer Offizier — viel Ge schick im Umgang mit den Einwohnern: er respektierte ihre Sitten und versuchte ihren Wünschen zu entsprechen, wo und wann es nur ging. Mit der 18. Infanterie-Truppen-Division zog Feldmarschall leutnant Ignaz Trollmann 1914 in den Krieg. Die Division unterstand dem XVl. Korps und umfaßte die 4., 5., 6. und 8. Gebirgsbrigade; ihre Einheiten ergänzten sich aus dem Süd osten der Monarchie. Die schweren Herbstschlachten gegen die Serben setzten der Division hart zu: sie hatte empfind liche Verluste zu verzeichnen — vornehmlich an Offizieren — und geriet in gefährliche Situationen, wofür die Tatsache zeugt, daß Feldmarschalleutnant Trollmann mehr als einmal gezwungen war, mit seinem Stab in der Schwarmlinie zu kämpfen. Daran war freilich Trollmann nicht ganz unschul dig, weil er seine Aufgaben „im Sinne der im Frieden einge impften Anschauungen offensiv zu lösen versuchte"'. Im Dezember 1914 übernahm Feldmarschalleutnant Troll mann das Kommando über das XIX. Korps. Mit ihm machte er den Karpathenwinter, die erfolgreiche Offensive von Gorlice im Mai 1915 und den Feldzug von Brest-Litowsk und Rowno mit. Im Herbst 1915 wurde das XIX. Korps auf den serbischen Kriegsschauplatz verlegt und für die Eroberung von Montenegro bereitgestellt. Die Weisungen zu dieser Aktion ergingen am 16. Dezember 1915 an den Generalstabschef der 3. Armee. Generaloberst Conrad verfügte dazu „gegen den Willen der deutschen Obersten Heeresleitung die Abtrennung dieser Armee von der Heeresgruppe Generalfeldmarschall Mackensen, der sie seit Oktober unterstellt gewesen war. General d. 1. v. Kövess, unter dessen Befehl auch die zur Mitwirkung bestimmten Truppen des Kommandierenden Generals in Bosnien und der Herzegowina, General d. 1. v. Sarkotic, traten, erhielt die Aufgabe, die in Montenegro und Nordalbanien haltenden feindlichen Kräfte anzugreifen und dabei den Südflügel sei ner Armee über Prizren auf Skutari vorgehen zu lassen"." Diesen Südflügel bildete nun das 32 V2 Bataillone zählende Korps Trollmann, das aber zur Erreichung seiner Angriffs ziele zunächst den Lovcen erstürmen mußte. Dieser über 1700 m aufragende und steile Berg war von den Montene grinern — die in ihm ein Symbol ihres Landes sahen — zu einer Festung ausgebaut worden, die als unüberwindlich galt. Trotzdem sah der ursprüngliche österreichische Operations plan vor, den Lo-vcen im Frontalsturm zu nehmen. Feld marschalleutnant Trollmann war jedoch nach eingehender Rekognoszierung völlig anderer Meinung: er „entschied sich, die Masse des XIX. Korps über den Solar und die beider seitigen Begleithöhen anzusetzen. Der Aufstieg von Cattaro und über die Grenzlinie nördlich davon sollte nur durch unter geordnete Kräfte unternommen werden, während gleichzeitig damit eine stärkere rechte Flügelgruppe aus der Zupa und, zeitlich vorangehend, eine andere an der Nordflanke gegen Valista zur beiderseitigen Umfassung vorgeführt werden sollten. Erst nach der Gewinnung von Kuk als Ausgangspunkt der zweiten Straßenverbindung mit Cetinje sollte die Räu mung der Sattelgegend Krstac erzwungen und die Haupt nachschublinie von Cattaro her geöffnet werden''." In diesem Sinne begann der Angriff auf den Lovcen nach einer sternklaren Nacht am 8. Jänner 1916 um sechs Uhr morgens mit einem vernichtenden Feuerschlag der österreichi schen Artillerie, an dem sich auch die Geschütze der in der Bucht von Cattaro ankernden Kriegsschiffe beteiligten. Die Montenegriner versuchten sich zunächst erbittert zu wehren, und es gelang ihnen auch, die österreichischen Kriegsschiffe — die verständlicherweise ein weithin sichtbares Ziel boten — zum Abdrehen zu zwingen. Gleichzeitig fing es zu regnen und zu schneien an, und der Gipfel des Lovcen verschwand im Nebel. Dessenungeachtet kam die Infanterie Trollmanns gut voran. Der rechte Flügel des XIX. Korps vermochte bis zu den feind lichen Hauptstellungen vorzudringen, und auch die Mitte — gebildet von der 47. Infanteriedivision — konnte bereits auf den Solar aufsteigen; lediglich am linken Flügel verteidigten sich die Montenegriner erfolgreich. Aber das schadete nichts, denn dadurch waren starke Kräfte gebunden. Nach einer ruhigen Nacht setzte Trollmann am 9. Jänner den Angriff fort. Auch jetzt hatten es die Montenegriner im Küstenstreifen der Zupa und unter der Führung ihres Prin zen Petar schwer: sie wurden teilweise schon im ersten An sturm geworfen und gerieten außerdem in das Feuer des Kreuzers „Aspern". Gleichzeitig bezwang die k. u. k. 47. In fanteriedivision endgültig den Solar einschließlich der benach barten Höhen. Überdies verloren an diesem Tag die Ver teidiger des Lovcen ihre gesamte schwere Artillerie; die Munitionslager bei Kuk fielen einem Volltreffer zum Opfer. Als noch entscheidender erwiesen sich die Ereignisse am 10. Jänner: Die Einheiten der 47. Infanteriedivision erreichten gegen Abend die Vorberge zum Lovcen; dabei kam es auf dem Krstac zu lebhafteren Kämpfen. Schließlich „verkün deten Feuerzeichen bei einbrechender Dämmerung, daß durch die Vortruppen der Brigade Törk auch der Gipfel des Lov cen,des heiligen Berges der Cernagorzen, erstiegen war®." Damit gaben sich die Montenegriner geschlagen. Ihr König Nikita bat am 11. Jänner um einen sechstägigen Waffenstill stand, der jedoch abgelehnt wurde, da die österreichischungarische Heeresleitung mit Recht befürchtete, daß sich der Gegner erneut sammeln könnte: was man verlangte, war
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