Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

Stammlehen" übertragen, wobei der Titel des Oberst-Erbschenk stets dem Ältesten der Grafen von Barth-Barthenheim als Lehensträger und den anderen jüngeren Grafen der Titel Erbschenk zukam. Weiter erhielt das Geschlecht die Freiheit, in ihr angeborenes, erbliches Wappen einen goldenen Schenkenkopf aufzunehmen. In der am 19. September 1842 abgehaltenen Versammlung des Herrenstandes wurde Graf Barth-Barthenheim zum besolde ten Ausschußrat auf weitere sechs Jahre gewählt. Seinen drei Söhnen Adolph Carl, Carl Adolph und Otto wurde in ebenderselben Sitzung durch Johann Graf von Weissenwolff, Oberst-Erbland-Hofmeister in Österreich ob der Enns, wirk lichen Kämmerer, Oberst-Leutnant in der Armee und Ver ordneten des altrudolfinischen Herrenstandes, gemeinsam mit Camillo Graf von Starhemberg, wirklichen Kämmerer, die Einführung in die ständische Versammlung und Anweisung ihrer Sitze auf der altrudolfinischen Herrenbank zuteil. Nacli einer 45jährigen treuen und verdienstvollen Amtstätigkeit trat Adolph Ludwig Graf von Barth-Barthenheim 1849 in den Ruhestand. Am 11. Juni 1864 starb er im 82. Lebensjahr in Linz an Lungenlähmung. Die Geistesgeschichte der ersten Hälfte des vorigen Jahr hunderts im Lande ob der Enns und in der Stadt Linz fand in der Gestalt des ständischen Syndikus Anton Ritter von Spann ihren würdigsten Vertreter. Spaun, der Repräsentant der Linzer Romantik, war das Zentrum des Linzer Geisteslebens in der Zeit des Vormärz. Wie im biedermeierlichen Wien spiel ten in dieser Zeit auch in Linz die Salons gebildeter Persön lichkeiten eine wichtige Rolle, war doch das Vereinsleben namentlich in der franziszeischen Zeit durch das grundsätz liche Mißtrauen der Behörden und die polizeiliche Über wachung stark behindert. Um Anton von Spaun sammelte sich die Linzer Intelligenz, er war das Zentrum für Künstler, Schriftsteller — war er doch selbst dichterisch tätig —, aber auch der Mittelpunkt der modern denkenden Landespolitiker. Zu seinen engsten Freunden zählten Moritz von Schwind und Franz Schubert — ersteren suchte er für künstlerische Planungen in Linz und Enns zu gewinnen. Spaun nahm wei ter auf Adalbert Stifters kulturelles Wirken bedeutenden Einfluß; er war, so könnte man fast sagen, sein geistiger Vor läufer in Oberösterreich. In Spaun ist einer der bedeutendsten oberösterreichischen Kulturpolitiker zu erblicken. Auch der k. k. Regierungsrat Adolph Graf von BarthBarthenheim fühlte sich zu diesem geistigen Kreis um Spaun hingezogen, er unterstützte eifrigst Spauns Anträge im Land tag, sowohl auf politischem Gebiet — wie z. B. seine An sichten bezüglich einer vollständigen Beseitigung der alten ständischen Rechte — als auch in künstlerischen Fragen, so z. B. im Plan einer Ausgestaltung des Steinernen Saales im Linzer Landhaus durch Schwind vom Jahre 1846, der an der Geldfrage scheiterte. Spaun war andererseits auch stets ein eifriger Förderer von Barths Ideen. Beide fanden sich bei der Gründung des Musealvereins und des Vereines zur Gründung einer allgemeinen Sparkasse in Linz. Aus der Einfühlung Spauns in Dichtung, Lied und Kunst des bodenständigen oberösterreichischen Volkstums und in die Siedlungsgeschichte des Landes erklären sich seine un ermüdlichen Bestrebungen um die Errichtung eines ober österreichischen Geschichtsvereines. Am 19. November 1833 j-.iini.i tniiTT

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