Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

Ä'~- g^r^tfar^fgr"^ ', mm& fsap?^ "v^ v p- " -j»! »;-« ^■^»a'^K^St«3S/e-- Wjgft;--:*^4rgyy 8«.-iaa*&^SiS;g!i /.n.sic frr pi^h k ip i jn'/.pr Wr/f'XiinuJAi^pjl Alte und neue Technik in Linz: Ansicht der k. k. Linzer Wollzeugfabrik (Ansicht im Schloß Eferding). letzt auch der Ausgang des für Österreich verhängnisvollen Krieges von 1866 brachten in den weiteren Jahren Groß aufträge von ungeheuren Stückzahlen. Werndl war gezwun gen, für die 1867 mit seinen Brüdern neu gegründete Firma „Josef und Franz Werndl und Comp., Waffenfabrik und Sägemühle" neue amerikanische Werkzeugmaschinen anzu kaufen, welche die Kapitalkraft eines Familienunternehmens überstiegen. So sah er sich veranlaßt, die Gründung der „österreichischen Waffenfabrikgesellschaft" herbeizuführen, die am 1. August 1869 mit einem Aktienkapital von sechs Millionen Gulden vollzogen wurde. Hauptsitz der Aktien gesellschaft war Wien, Josef Werndl bekleidete nunmehr die Position eines Generaldirektors. Im Gefolge der rationalisier ten und technisierten Großproduktion ward auch der erste Industriemanager geboren. Josef Werndl hatte sich dazu ent schlossen, diese Schwelle zu überschreiten. Manche Probleme, die ihn später in seiner persönlichen Sphäre belasteten, mögen dadurch verursacht worden sein, doch haftet Unternehmungen, die eine bestimmte Größenordnung erreicht haben, von der technischen und kapitalmäßigen Seite her eine gewisse Eigen gesetzlichkeit an, die den einzelnen in ihren Bann zwingt und ihm Aufgaben auferlegt, welche sich eben nicht mehr im Zeichen der Alleinverantwortung bewältigen lassen. Es zeugt von dem Unternehmungsgeist und Weitblick eines Josef Werndl, daß er schon bald nach der Entwicklung des dynamo-elektrischen Prinzips durch Werner von Siemens sich den Mechaniker Johann Siegmund Schuckert verpflichtet und 1884 serienmäßig Dynamos und Glühlampen herstellt. Durch seine Initiative wurde Steyr im gleichen Jahr die erste elektrisch beleuchtete Stadt Europas. Zugleich wurde es für Österreich der Geburtsort der Erzeugung elektrischer Energie aus Wasserkraft. Die Schöpfer einer weitreichenden Elektrifizierung öberösterreichs und großer Teile des benachbarten Salzburg durch die Errichtung der ersten großen Laufkraft- und Speicherkraft werke im Salzkammergut sowie durch den Bau von Hoch spannungsleitungen über große Strecken waren die Ingenieure Josef Stern und Franz Hafferl. Schon 1894 hatten sie mit einer kleinen Dampfzentrale von 25 PS in St. Wolfgang und einer Leitung für 150 Volt Spannung das Schafberghotel zum ersten Berghotel der Welt ausgestaltet, das in allen seinen Räum lichkeiten den vielbestaunten Komfort elektrischer Beleuch tung bot. Die von ihnen später ins Leben gerufene EWStern-&-Hafferl-AG war jedoch nicht nur ein Wegbereiter einer sich immer weiter ausdehnenden Verbundwirtschaft im Elektrizitätswesen, sondern auch die Betriebsgesellschaft für zahlreiche, vor allem von Josef Hafferl projektierte elektrische Lokalbahnen, durch die Oberösterreich bis heute mit 1063,19 Kilometer Eisenbahnstrecken, hiervon 104,19 Kilometer Pri vatlinien, das Bundesland mit der relativ größten Eisenbahndichte und dem längsten normalspurigen Lokalbahnnetz ist. Abgesehen von Wien weist lediglich noch Niederösterreich eine stärkere Konzentration an Schienenwegen auf, die jedoch weniger auf die verkehrsmäßige Erschließung des Raumes zurückzuführen ist als vielmehr auf die Massierung in der un mittelbaren Umgebung von Wien und daher keine echte Vergleichsgrundlage darstellt. Gerade zur Jahrhundertwende, als die Ingenieure Stern und

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