Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

örffen ^am^erg. Das Bild dieses an und für sich mittelmäßigen Mannes wäre aber zu einseitig, wollte man in ihm nicht auch den liebe vollen Gatten und treu besorgten Vater sehen, der stets Anteil an den großen und kleinen Sorgen seiner zahlreichen Familie nimmt. Wie eindringlich warnt er doch z. B. seinen ältesten Sohn davor, aus rein finanziellen Erwägungen eine überstürzte Heirat einzugehen. Eifrig ist er bemüht, seine Frau und seine Kinder sicherzustellen und seinen Besitz zu mehren. Für seine Töchter sorgt er gut und schließt vorteil hafte Ehen ab. Diese Verbindungen weisen durchaus klin gende Namen der österreichischen Adelswelt auf: Porcia, Starhemberg, Harrach, Tilly und Hersan von Harras. Zur Gründung eines Fideikommisses erwarb er die Herrschaft Steyr, zu dem er auch noch ein Freihaus in Wien sowie seine Bibliotheken in Wien und Steyr bestimmte. Er machte es seinen Nachfolgern zur Pflicht, römisch-katholisch und dem Hause Österreich treu ergeben zu bleiben. Zudem sollte jeder künftige Fideikommißinhaber alle Urkunden, Diplome und Quittungen, also das Archiv, treulich verwahren, „weil un serem Hause viel daran gelegen ist". So schuf Johann Maximilian Lamberg seiner Familie mit dieser Herrschaft eine ausgezeichnete wirtschaftliche Grundlage, die manchem Mit glied dieses Geschlechtes eine ausgedehnte Tätigkeit im Lande ob der Enns gestattete. Der Aufsatz entstand auf Grund folgender Quellen und Literatur: Lambergsches Wappen aus Johann Georg Adam Frh. v. Hoheneck: Die löbliche Herren Herren Stände des Ertz-Hertzogthumb Oester reich ob der Ennß ... Th.1—3,1727—48. Würdigkeiten der Städte und Länder vorbei und knüpfte selbst mit Vertretern der Wissenschaft Beziehungen an, wie zum Beispiel sein Briefwechsel mit dem berühmten, in Rom am Collegium Romanum wirkenden Mathematiker und Jesuitenpater Athanasius Kircher zeigt. Auch Handel und Wirtschaft blieben ihm nicht fremd, war er doch sogar an der Wiener orientalischen Handelskompagnie beteiligt. Ehren und Gnadenbeweise waren Lamberg in seinem langen Leben reichlich zuteil geworden: König Philipp IV. von Spanien verlieh ihm 1655 den Orden des Goldenen Vließes, und später wurden seine Söhne spanische Granden. 1653 war er zum Erbstallmeister in Krain ernannt worden, und seit 1672 führte er den Titel eines Erbkämmerers in Österreich ob der Enns. Es fehlte ihm auch nicht an Pensionen und Geld geschenken, u. a. vom Kaiser oder von den mährischen Ständen. A. Quellen: Wien, Hofkammerarchiv: Niederösterreichiscbe Herrschaftsakten, Fasz. W 56/A. — Wels, Stadtarchiv: Ratsprotokolle 1588, 1589. — Linz, Oö. Landesarchiv: Marktarchiv Vöcklamarkt, Urkunde Nr. 6 und Schbd. 12; Landschaftsakten, Bd. 275; Landschaftsarchiv, Hss. 29 und 36, Annalen; Schlüsselberger Archiv, Hs. 39; Welt liche StiftbriefSammlung, Bd. 44; Neugeordnete Urkundenreihe, Nr. 303. — Herrschaftsarchiv Steyr, Hss. 1492, 1495, 1496; Schbde. 1219 und 1241. B. Literatur: A. V. Starkenfels und J. E. Kirnbauer, Oberösterreichischer Adel, in: J. Siebmachers Großes und allgemeines Wappenbuch 4 (1885 bis 1904). — E. Hainisch, Deckenbilder des Schlosses Würting als geschichtliche Quelle, in: österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 7 (1953), S. 108—117. — H. Eherstaller, Mit teilungen zur Geschichte der Burgvogtei Wels in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in: 9. Jb. des Musealvereines Wels (1962/63), S. 147 ff. — F. Scheihelberger, Beiträge zur Geschichte des Marktes und der Pfarre Vecklamarkt, in: 26. Bericht über das Museum Francisco-Garolinum (1866), S. 176 f. — H. Sturmherger, Das Tagebuch des Grafen Johann Maximilian von Lamberg, in: Mit teilungen des Oberösterr. Landesarchivs 1 (1950), S. 275—289. — K. Wurzhach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Öster reich 14 (1867), S. 30 ff. — Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 538 ff. — J. Fiedler, Die Relationen der Botschafter Venedigs über Deutschland und Österreich im 17. Jahrhundert (Fontes rerum Austriacarum 11/26 und 11/27, 1866 und 1867). — O. Cschließer, Der Reichshofrat (Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 33,1942), S. 239 f. □ □ □ Q □ Q D D Q □ B B Q □ □ 13 D □ B KAPSREITER GES. M. B. H. SCHÄRDING • WIEN • PURKERSDORF • INNSBRUCK • GRAZ • SALZBURG ■ EISENSTADT HOCH-, TIEF- UND STRASSENBAU .BRAUEREI .ZIEGELEI . G RAN IT-U N D SCHOTTE RWE R K E

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2