Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

1564 ein Hanns Weiß als Marktrichter und 1574 eine Barbara Weiß bezeugt. Ob zu diesen beiden verwandtschaftliche Bin dungen bestehen, konnte bisher nicht geklärt werden. Wir begegnen Christoph Weiß wieder in Salzburg als Kauf mann, der mit viel Erfolg einen ausgedehnten Fernhandel betreibt. An der Maut in Tarvis und am Brenner gilt er als der größte Wachshändler; er holt es aus Polen und bringt es nach dem Süden. Seine Beziehungen reichen weit: in Regensburg, Nürnberg und Augsburg besitzt er Geschäftsfreunde so gut wie in Breslau, Leipzig und Prag. Ebenso unterhält er in Venedig im Fondaco dei Tedeschi wie andere große Kauf herren ein Gewölbe. Aber das bürgerliche Dasein allein behagt ihm nicht, er will höher hinaus. Seine Bemühungen haben auch den gewünschten Erfolg, denn am 3. August 1582 erhebt ihn Kaiser Rudolf II. in den Ritterstand und verleiht ihm ein Wappen. Indes war seines Bleibens in der Salzach stadt nicht mehr lange. Erzbischof Wolfdietrich führte strenge gegenreformatorische Maßnahmen durch, so daß viele Prote stanten, die sich nicht zur Konversion verstehen konnten, die Heimat verlassen mußten. Weiß war unter ihnen; und wie manche andere Salzburger lenkte auch er seine Schritte 1588 nach Wels, wo er freundliche Aufnahme fand. Im Lande ob der Enns war damals die protestantische Religionsausübung noch erlaubt. Der Rat der Stadt versprach sich wohl be deutende Einnahmen von seinen Handelsgeschäften, Weiß zögerte aber, das Bürgerrecht in Wels anzustreben. Endlich entschloß er sich doch dazu (1589), zumal er eben erst ein Haus in der Stadt erworben hatte, das er später — nach italienischem Vorbild — großzügig umbauen ließ. Er war nicht allein nach Wels gekommen, sondern mit seiner ersten Frau Felizitas, der Witwe nach dem einstigen Salzburger Bürger meister Hanns Elsenhamer. Diese konnte sich nicht allzu lange ihres neuen Wohnsitzes erfreuen, denn schon 1595 finden wir ihren Witwer erneut auf Freiersfüßen. Wiederum war seine Wahl auf eine Salzburgerin gefallen: nämlich auf Felizitas Alt, eine Angehörige dieses wohlangesehenen Patriziergeschlechtes und Cousine von Salome Alt. Ihr sollte Weiß nach dem Sturz Wolfdietrichs von Raitenau tatkräftig zur Seite stehen, um in Wels eine sichere Zuflucht zu gewin nen. Vorerst brachten ihn aber die Vorbereitungen zu seiner zweiten Eheschließung in Konflikt mit dem Erzbischof, der sich der Heirat beharrlich widersetzte und mit der Sperre der auszuzahlenden Mitgift drohte. Gelegentlich eines Be suches in Salzburg kam es sogar zur gewaltsamen Festnahme Schloß Würting, Marktgemeinde Offenhausen, Deckengemälde mit allegorischen Darstellungen auf Kaiser Matthias. — Links: Verleihung der Kaiserkrone, unten: Übergabe der böhmischen Königskrone. — Aufnahmen: L. Huber,Bundesdenkmalamt Wien. %

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