Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

k % Herta Hageneder Obderennsische Lebensbilder des 16.Jahrhunderts Christoph Weiß und Johann Maximilian Lamberg Der Anfang des 17. Jahrhunderts — und erst recht das nach folgende Zeitalter des 30jährigen Krieges — stellt für das Land ob der Enns einen Wendepunkt seiner Geschichte dar, mußten doch die bislang auf ihre Freiheiten und Rechte so eifrig bedachten Stände immer mehr dem kräftig aufblühen den absoluten Landesfürstentum weichen. Damit war auch eng der Kampf um die Religionszugehörigkeit verbunden. Schritt für Schritt verloren die Angehörigen der Augsburgi schen Konfession an Boden; und schließlich entschied der Westfälische Friedensvertrag endgültig ihr Schicksal, das ent weder Rückkehr zur alten Kirche oder Auswanderung hieß. Für die Nachwelt ist es nun nicht uninteressant, einen Blick auf den Lebensweg jener Persönlichkeiten zu werfen, die solche Umbruchstage gesehen haben: wir wollen hier zwei — eigentlich wenig bekannte — Männer herausgreifen, deren Wirken am Anfang und Ende der oben bezeichneten Epoche steht. Wenn wir den protestantischen Christoph Weiß, den reichen Handelsmann und Geldgeber von Kaiser Matthias, unberührt zwischen den Fronten des konfessionellen Haders finden, da er es sich ja leisten konnte, so erkennen wir in dem katholischen Johann Maximilian Grafen Lamberg den typischen Adeligen der Barockzeit, dem die Form unendlich viel bedeutete und dem der kaiserliche Hof stets die Richt schnur seines Handelns war. Zunächst wenden wir uns also Weiß zu, dessen erstaunlicher Aufstieg leider noch keine eingehende Würdigung gefunden hat. Die Herkunft dieses vermögenden Kaufmannes ist dun kel. Nach einer Überlieferung soll er eines ungemein reichen Wechselherren Sohn gewesen sein; eine Vöcklamarkter Lokaltradition wiederum berichtet uns ein hübsches Histör chen, das ihn als dort Ortsansässigen ausweist und zugleich seinen späteren Reichtum erklärt; Christoph Weiß, armer Leute Kind aus Vöcklamarkt, sei eines Tages einem auf dem Wege nach Salzburg befindlichen Handeismanne begegnet, der Gefallen an dem aufgeweckten Knaben gefunden und ihn mit in seine Heimat genommen habe. Wieviel Wahrheit in dieser Erzählung steckt, kann nicht nachgeprüft werden, sicher ist jedenfalls, daß Weiß Beziehungen zu Vöcklamarkt unter hielt, denn er gründete in diesem Ort in seinen letzten Lebens jahren ein Spital für arme Leute. Außerdem sind dort bereits

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