Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

(schon vorher behandelt) auf die Jahre 1601 bis 1609 beziehungsweise 1619 bis 1621 zurück. Die Bauern verjagten die als Steuereintreiber eingelegten Solda ten, und die Bauernvertreter, welche die Beschwerden bei Hof einreichten, wur den eingekerkert und mit Arbeit in Eisen belegt. Schließlich wurde bei der Landeshauptmannschaft und den Ständevertretern beschlossen, eine „Kompellierung" gegen die ungehorsa men Untertanen zu veranstalten. Graf Starhemberg schlug vor: drei bis vier Häuser der Rädelsführer niederbrennen und Galgen darauf setzen, Weiber und Kinder aus dem Land zu jagen und die Männer an den Galgen zu bringen usw. Im Dezember 1662 wurde die Exekution der Wildenegger Bauern mit einem Ein satz von 1500 Soldaten vorgenommen. Die Rädelsführer wurden verhaftet. Nachdem der Landrichter trotz Folter keinen eines todwürdigen Verbrechens schuldig fand, wurden Rechtsgelehrte aus Salzburg berufen, die willkürlich mehr zum Tode verurteilten, als die Kommission wünschte. Am 18. Dezem ber 1662 wurden zwei hingerichtet, neun nach ausgestandener Todesangst frei gebeten und schließlich dem Hauptmann Maxwell von Tinnel als Leibeigene ge schenkt; 14 wurden abgestiftet und des Landes verwiesen und 28 zu hohen Geld- und Kirchenstrafen verurteilt. Die schon vorher zur Eisenarbeit an der ungarischen Grenze verurteilten Unter tanen mußten dort jämmerlich zugrunde gehen.(Grüll, Bauer,S. 119 bis 205.) übermäßige Wildhege führte zu einer Gefährdung der Landwirtschaft und zur Verelendung der Bauern. Revolten er eigneten sich 1658 im Bereiche der Herr schaft Wildberg (Stratreit), 1662 bei den Untertanen an der Enns, 1675 bis 1676 im Bereiche von Kronstorf und im an grenzenden Niederösterreich und schließlich 1685 bis 1690 im Räume der Herrschaft Steyr. Dort waren be sonders nach den Türkenkriegen die Untertanen aufstandsbereit. Sie droh ten den Kanzleibeamten, daß sie ge sonnen wären, sich selbst zu schützen. (Grüll, Bauer, S. 205 bis 210.) 1674,1681 — Herrschaft Steyr 1674 kam es zu Zusammenrottungen der Untertanen der Herrschaft Steyr, die dann ihre Beschwerden wegen zu hohen Abgaben, Höhe der Todfalls gebühren und Erhöhung der Stola beim Hof vorlegten. Die Rädelsführer wurden verhaftet und wegen dem „mutwillig gemachten Aufstand" zur Schloßarbeit und Zahlung der verursachten Kosten verurteilt. 1681 kam es gleichfalls zu Zusammenrottungen wegen hoher Ab gaben trotz Schauerschäden, Wildschä den und hohen Herrenforderungen. Der Haupträdelsführer Paul Khogler ließ verlauten: „Es tue ehenter nit gut bis daß man die Obrigkeiten und Pfaffen erschlagt." 13 Haupträdelsführer wur den verhaftet und in den Wasserturm in Linz gesperrt. (Grüll, Bauer, S. 210 ff. und 220 ff.) 1679 bis 1683 — Bayrischer Wald (Passauer Land) 1679 brach unter den Waldbauern im Bayrischen Wald wegen der hohen Steuern eine Revolte los; dazu gehörten auch die Untertanen der Herrschaft Vichtenstein. Mit Militärgewalt wurde 1683 diese Steuerrevolte unterdrückt und die Rädelsführer zu mehrjährigen Kerkerstrafen verurteilt. (Grüll, Bauer, S. 213 ff.) 1680 — Böhmen 1680 brach in Böhmen, auch in den deutschböhmischen Gebieten, ein bluti ger Bauernkrieg los. Die schweren Be drückungen der leibeigenen Untertanen sowie ausländische Agitatoren, unter an deren der französische Gesandte Marquis Vitry, verursachten diesen Krieg. Unter anderen hatten auch bäuer liche Abgesandte von Oberösterreich 1648 — Kammer Zu einem Aufstandsversuch kam es noch 1648. Schweden und Franzosen standen am Inn und in Böhmen. Der Bauernführer Wenger von Stadl-Paura hatte mit dem schwedischen General Wittenberg bei Prag Verbindung auf genommen und teilte ihm mit, daß die Bauern um Kammer einen Aufstand planten. Wenger begab sich nach Kam mer und der General mit seinen Trup pen an die Grenze. Der Aufstand schlug wegen der Teilnahmslosigkeit der Bauern fehl. Ein Zuzug von angrenzen den Herrschaften blieb aus, und die Bauern liefen wieder auseinander. (Czerny, Bilder, S. 280 ff.) mw 1658 bis 1690Machland und Traunviertel Kleinere Jagdrevolten und insbesondere Untertanenbeschwerden wurden durch die ungezügelte Jagdlust am kaiser lichen Hofe und der adeligen Wildbann besitzer in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts heraufbeschworen. Die Zeitgenössische Darstellung des bayeri schen Statthalters Adam Graf Herberstorf (Oö. Landesmuseum).

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