Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 2, 1968

ster Franz Rottenhofer. Außer in Sierning, Windischgarsten, Spital, Gaspoltshofen, Hofkirchen a. d. Trattnach, Vöcklamarkt, Pfaffing und Hall, wo die katholischen Geistlichen vertrieben wur den, kam es auch im Ennstal in Losen stein und Weyer-Gaflenz zu Zusammen- ^rottungen. Dem Abt von Garsten drohten die Bauern, falls er ihnen nicht den alten protestantischen Pfarrer Peter Prenner im Amt ließe, es würden einige 1000 vor das Kloster kommen. Den adeligen Herren warf der Abt Alexan der a Lacu von Wilhering vor: „Ihr Herren droben habt die Bauern wider uns aufhetzen wollen." Dieser Aufstand bildete die Einleitung zum 2. oberöster reichischen Bauernaufstand. (Eder II, S. 237 ff.; Grüll, Bauer, S. 4.) 1594 bis 1597 bzw.15992. oö. Bauernaufstand Der 2. oö. Bauernaufstand kann nicht als Krieg bezeichnet werden, da doch während der langen Dauer nur eine einzige kriegerische Auseinandersetzung stattfand. Dieser Aufstand zerfällt in fünf Abschnitte. Der erste reichte vom 10. Mai 1594 (Austreibung des katholi schen Pfarrers in St. Peter am Wimberg und folgende Vertreibung der katholi schen Pfarrer in den Pfarren der Klöster St. Florian, Schlägl und Wilhering) bis Ende November 1594. Am 1. Oktober entflammte der Aufstand im Hausruck viertel, und am 1. November im Mach land. Die einzige kriegerische Ausein andersetzung fand am 13. November 1595 bei Neumarkt am Hausruck statt, wo Weickhard von Polheim mit 400 Mann ständischen Truppen gegen einige Tausend Bauern antrat und eine blutige Niederlage erlitt. Der zweite Abschnitt reichte von dem von beiden Teilen ab geschlossenen Stillstand am 20. Novem ber 1595 und die viertelweise Aufstel lung der Bauernbeschwerden bis zur kaiserlichen Resolution am 6. April 1596. Langwierige Verhandlungen bei der Parteien vor dem Kaiser in Prag und heimliche Rüstungen der Land stände füllten diesen Zeitraum aus. Den dritten Abschnitt leitete ein allgemeiner Aufstand der Bauern im Traunviertel am 13. November 1596 ein. Er war durch die Hinrichtung von zwei Bauern ohne Verhör in Steyr ausgelöst worden. Die großen Bauernheere, die sich in den Märkten, Schlössern und Klöstern bewaffneten, benahmen sich äußerst diszipliniert. In einem Brief berichtete ein Fuggeragent nach Augsburg am 13. November 1595 unter anderem: „Man mag ihnen nicht durchaus Unrecht Bauernkriegdenkmal im Emlinger Holz zur Erinnerung an die Entscheidungsschlacht am 9. November 1626. geben, weil sie von ihren Oberen über die Maßen mit neuen Auflagen sehr bedrängt werden. Sie haben auch sehr stattliche und wohl erfahrene Leute, halten gute Zucht, so daß man von ih nen lernen könnte." Weitere Zusam menrottungen im Hausruckviertel und Miihlviertel führten am 18. Jänner 1597 zu einem Waffenstillstand. Den vierten Abschnitt erfüllten Verhandlungen der beiden Parteien in Prag, der Erlaß der kaiserlichen Interims-Resolution am 6. Mai 1597 und blutige Exekutionen, insbesondere durch Gotthard von Star hemberg, durch Landeshauptmann Löbl und Zinzendorf, durch die im ganzen Lande die Ruhe wieder hergestellt wurde. Das Treiben Starhembergs war sogar den Ständen zu arg. Er mußte sich rechtfertigen, da er auf seinem Streifzug durch die Landesviertel 10.000 Taler Brandschatzung eingenommen hatte und 27 Bauern, bei denen er nur von zweien ihre Schuld angeben konnte, aufhängen ließ. In seiner Rechtfertigung berief er sich auf das Kriegsrecht, nach dem er vorgegangen wäre und nicht nach dem bürgerlichen Recht. Den fünf ten und letzten Abschnitt bildeten die Verhandlungen der eingeschüchterten Untertanen und der Obrigkeiten mit den kaiserlichen Kommissären in Linz wegen der wirtschaftlichen Beschwer den, die vom 29. Oktober 1597 bis 31. Dezember 1598 andauerten. Die Bauern mußten diese Kommissionen be zahlen, dann wurden sie mit hohen Geldstrafen belegt und die bäuerlichen Rädelsführer, unter anderen Tasch und Salig, wurden nach ausgestandener Fol ter auf grauenhafte Art hingerichtet. Die Hauptursache des Aufstandes bilde ten die sozialen und wirtschaftlichen Nöte der Bauern und nicht, wie meist es ntuc|iR '■m S: *' f 1 3':^- C A- ,3

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