In der Landschranne zu Waxenberg wurden die Untertanen zur Reichung des Zehents auf dem Felde, also mit dem Stroh, verurteilt. (Jodok Stülz, Ge schichte vom Kloster Wilhering, S. 60; Hoffmann, S. 77.) 1485 XI.14 — Herrschaft Ebelsberg Im Jahre 1485 sagten die Untertanen („unser armen Leut") unterm Schloß Ebelsberg dem Bischof von Passau, Friedrich von Mauerkirchen, den Gehor sam auf. Wie er dem Hauptmann ob der Enns, Ulrich von Starhemberg, berichtete, wollte er sie wieder zum Gehorsam brin gen, ohne daß dadurch im Lande „Auf ruhr oder Schaden entstände". Sein Pfleger Jörg von Losenstein „sollte die gemelten unser Leut zu unsern Hän den" bringen. (Hinweis von Dr. F. Wilflingseder; Pap. Urkunde im Starhemberger Archiv im L. A., Sch. 71, Nr. 317.) 1489 III. 8 — Herrschaft Frankenburg Wegen verschiedener Beschwerden und Zwistigkeiten der Urbarleute zu Fran kenburg beauftragte K. Friedrich III. den Hauptmann ob der Enns, Gotthard von Starhemberg, eine Tagsatzung zwi schen ihnen und dem Grafen Jörg von Schaunberg und seinen Pfleger abzu halten. Er soll sie oder ihre beidseiten Anwälte anhören und möglichst gütlich vereinen. (L. A., Pap. Urkunde im Starhemberger-Archiv Nr. 2075; Czerny 1, S. 26; Hoffmann, S. 77.) 1497 bis 1529 — Kloster Schlägl 1497 führte Propst Johann bei seinen Untertanen in Österreich ob der Enns den „Todtenfall" nach böhmischem Brauch ein. Der gesamte Nachlaß sollte nicht den Erben, sondern dem Kloster zufallen. Dies führte schließlich zur Ver weigerung aller Roboten durch die Unter tanen. Dieser Streitfall wurde erst 1525 beziehungsweise 1529 beigelegt und in Hinkunft von den Untertanen nur das Totenhaupt (zweitbester Ochse beim Mann und zweitbeste Kuh bei der Frau) gefordert. Ein Vertrag zwischen Kloster und Untertanen, der 13 Punkte um faßte und beide Teile befriedigte, wurde bereits 1525 festgelegt. (Stiftsarchiv Schlägl, Urkunde Nr. 425; Laurenz Pröll, Geschichte des Prämonstratenserstiftes Schlägl [1877], S. 116 f.; Czerny 1, S. 20.) 1511 bis 1514 — Herrschaften Kammer, Kogl und Frankenburg Der Pfandinhaber der Herrschaften Kammer, Kogl und Frankenburg von 1499 bis 1512, Wolfgang von Polheim, war ein tyrannischer Herr. Durch die harte Eintreibung von Steuern und Pfändungen von Vieh brach ein bewaff neter Aufstand los. Die Untertanen ver trieben die Steuereinnehmer, und bei einem großen Aufgebot stürzten sie, als die Häscher ihr Vieh pfändeten, mit Feindgeschrei auf sie los. Sie wurden aber überwältigt, einige gefangenge nommen und mit dem gepfändeten Vieh weggetrieben. Am 20. Mai 1512 reich ten die Bauern beim Kaiser eine Be schwerdeschrift ein. Sie erhielten die Versicherung, daß sie weiter nicht be drückt werden sollten. Der Streit ging aber weiter; eine Schiedskommission wurde eingesetzt, der Pfandherr küm merte sich jedoch nicht darum und schob den Steuern die Schuld am Ausbruch der Revolte zu. Nach einer Versamm lung von 300 Bauern im Mondseer Gebiet wurde eine neuerliche Beschwerde an den Kaiser geschickt. Am 26. August 1512 erschienen die kaiserlichen Umreiter, die einen Entscheid zuungun sten des Polheimers ergehen ließen. Der Tod Wolfgangs von Polheim am 11. November 1512 dürfte die Ausein andersetzungen in ruhigere Bahnen ge lenkt haben. Ein Entscheid in diesem Streit zwischen Herren und Untertanen dürfte erst 1514 gefällt worden sein. (Nach Notizen von O.-Archivrat Doktor A. Zauner aus Nö. Herrschaftsakten K/ lO/A im Hofkammerarchiv in Wien.) 1525 — Oberösterreich Nach einzelnen kleineren Aufständen und Revolten der Bauern brach 1525 auch in unserem Lande der 1. allgemeine Bauernaufstand los. Er wirkte sich aber hier nur als ein letzter Wellenschlag der gewaltigen Sozialrevolutionären Bewe gung in Süddeutschland aus und verlief glimpflicher, als die Stände befürchtet hatten. Obwohl die Bauernschaft vom Norden bis zum Süden des Landes auf gestanden war, kam es zu keinen krie gerischen Auseinandersetzungen, und es wurden auch keine Schlösser und Klö ster niedergebrannt. Wie der Abt von Lambach dem Landesanwalt Jägenreuter klagte, hatten sich alle seine „arm leut" den Aufständischen „zugesagt". Am 1. Juli brach der Aufstand in der Pfarre St. Georgen im Attergau los. Es standen sich jedoch bereits zu Beginn des Auf standes zwei bäuerliche Parteien gegen über. Während die einen, die Führer der Bewegung, ihre Ziele mit Gewalt durch setzen wollten, sie wollten auch keine Robot mehr leisten und nur dem Kaiser Untertan sein, waren die anderen für Verhandlungen mit dem Erzherzog. Letztere setzten sich auch durch und schickten dem Erzherzog eine Gesandt schaft mit ihren Klagen. Der Erzherzog war aber nicht zu Unterhandlungen be reit und ordnete an, sie durch eine ge waltsame Unterwerfung zum Gehorsam zu zwingen. Am 29. Juli wurde das Lan desaufgebot erlassen, das den Erfolg zeitigte, daß 27 Pfarren ihren Austritt aus dem Bauernbund anmeldeten. Der mit der Exekution betraute Feldhaupt mann Alexander Schifer hatte nun ein leichtes Spiel. Mit der aufgebotenen Heeresmacht zog er im Lande von Pfarre zu Pfarre und zwang die Bauern, welche keinen Widerstand leisteten, die Waffen abzuliefern, die Glocken von den Tür men herabzulassen, damit sie diese nicht mehr zum Sturmläuten gebrauchen konnten und eine Brandschatzung zwi schen 2 und 6 fl. zu zahlen. Dieser Strafzug ging nicht ohne großen Scha den und Verderben für die Bauern ab, denn die Söldner ließen sich an ihnen ihren Mutwillen aus, raubten und plün derten, was sie nur konnten. Die bäuer lichen Rädelsführer wurden verhaftet und dem Gericht des Landesfürsten nach Wien ausgeliefert. Der Erzherzog über ließ schließlich die allgemeine Eintrei bung der Brandschatzungen und die Be strafung der Ungehorsamen, mit Aus nahme der Rädelsführer, den Ständen, die sich aber verpflichten mußten, die Hälfte der Kriegskosten in einer Höhe von 5000 fl. zu zahlen. (Czerny 1; Gün ther Franz, Der deutsche Bauernkrieg 1525 [1933]; Grüll, Bauer, S. 2 ff.) 1525 — Mondsee In das Mondseer Gebiet fielen 1500 re bellische Bauern aus dem Salzburgischen ein. Abt Johannes mußte sich bei ihnen mit 700 fl. freikaufen, um sein Kloster zu retten. (B. Lidl, Chronicon Lunaelacense [1748], S. 324; Herta Awecker, Mondsee, Markt, Kloster, Land [1952], S. 140.) 1539 bis 1542, 1548, 1550 bis 1554 - Spital am Pyhrn,Garstental Ab 1539 entstanden soziale Unruhen wegen zu hoher Steuern und Dienste im Garstental. Es beschloß diese Revolte die Verurteilung von zehn Rädelsfüh rern zur Zwangsarbeit in den Wiener Stadtgräben, 1548 brachten die Bauern neuerlich Klagen beim Kaiser vor, zwei wurden gefangen und nach Wien über stellt, dort aber freigesprochen. Noch 1550 bis 1554 hielten die sozialen Aus einandersetzungen mit der Klosterherr schaft Spital am Pyhrn weiter an. (Eder II, S. 235 f.; Grüll, Bauer, S. 3 f.; L. A., Stiftsarch. Spital am Pyhrn, Nach träge, Bd.6 bis 8.) 1560 — Lambach, Wels Um 1560 soll es bei der Eilmannstaferne zu einer Zusammenrottung von mehre ren 1000 Untertanen, Männern und Weibern von Lambach und Wels ge kommen sein. (Pillwein H., S. 35; Grüll, Bauer, S. 4.) Bauernkriegdenkmal auf dem Haushamerfeld zur Erinnerung an das Hochgericht am 15. Mai 1625.
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