Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 1, 1968

daß in Tübingen Ulrike Gauß an einer Dissertation über Andreas Damasch, den Gesellen des Thomas Schwanthaler, in Innsbruck der Eberschwanger Josef Lobmayr an einer über den Christus-Typus bei den Schwanthalern arbeitet. Als ein ausgesprochener Minuspunkt aber muß gebucht werden, daß der von Waltraud Oberwalder bearbeitete Band der öster reichischen Kunsttopographie über den Bezirk Ried noch immer nicht fertiggestellt ist. An einer Zusammenarbeit zwischen den oberösterreichischen und den bayerischen Kräften der Schwanthalerforschung fehlt es noch. Es darf sich nicht darum handeln, wer dabei die Vorhand haben soll oder die stärkere historische Berechtigung hätte. Bayern scheint sich erst jetzt darauf zu besinnen, daß die älteren Schwanthaler auf ehemals bayerischem Boden, eben in Ried saßen. Denn bisher sind diese seither „posthum" zu Oberösterreichern gewordenen Schwanthaler in den baye rischen Kunstgeschichten vollständig durchgefallen. Es ist al lerdings auffallend, daß für die Arbeitsaufträge an diese älteren Schwanthaler schon damals die Innlinie als Westgrenze bestanden hat, denn es ist kaum eine Barockarbeit von ihnen jenseits des Inns nachzuweisen, während sie nach Österreich und Salzburg kräftig hineingearbeitet haben. Ebenso war die Blickrichtung der sich von Ried absetzenden Schwanthaler zunächst durchaus nach Österreich (Wien, Krems, Gmunden) gewendet und erst als eine letzte „Heimkunft" nach München. Mit der anlaufenden bayerischen Schwanthalerforschung müßte die oberösterreichische alle Fäden für eine Zusammen arbeit aufnehmen. Einen wesentlichen Ansporn für eine solche bayerisch-österreichische Zusammenarbeit könnte eine Aus stellung mit dem Thema eines Gesamtüberblickes über die sieben Schwanthalergenerationen werden, als deren Standort sich das durch die neue öbernberger Innbrücke verkehrs mäßig auch gegen die bayerische Seite hin gut erschlossene Stift Reichersberg anböte. Sie müßte auch durch eine Kon frontation gut ausgewählter Schwanthalerwerke, und zwar in größerem Stil, als das bisher in einzelnen Kirchen und Museen möglich ist, und die nie durch auch noch so viele und gute Photos ersetzt werden kann, der Schwanthalerforschung neue Erkenntnisse bringen. Als ein ständiges Schwanthalermuseum käme wohl am ehesten das Heimathaus in Ried, der Aus gangspunkt aller Schwanthaler,in Betracht. BAROCKES LINZ Im 17. und 18. Jahrhundert wächst Linz und breitet sich nach Süden zu zwischen Bauernberg und der Donauniederung aus. Durch die Umschichtung vieler Vermögenswerte nach den Bauern kriegen und im Zuge des „Wiederaufbaues" kommt es zu Kon junkturerscheinungen. Auf dem Bausektor werden neue Formen, die verschwenderisch verschnörkelten Barockformen bevorzugt. Wer repräsentieren will, wer als Kaufmann mit der Zeit gehen will, muß modern bauen. Damals entstehen zahlreiche Adels palais und Stiftshäuser entlang der Hessenstraße, der Landstraße und der Promenade. Im Stadtkern werden die alten Fatrizierhäuser mit barocken Fassaden geschmückt, so daß der gotische Baukern fast verschwindet. Vor allem aber muß auf den Kirchen bau hingewiesen werden. Die Ignatiuskirche an der Südost-Ecke des Hauptplatzes ist der erste Sakralbau nach dem Muster von „II Gesü" in Rom. Es folgen aber rasch weitere Kirchenbauten, die in immer reicheren Formen den Wandel im Zeitgeschmack an schaulich werden lassen. Von den noch einfachen Formen der „Jesuitenkirche" zum Hochbarock der Ursulinenkirche und dem Spätbarock der Minoritenkirche und der Spitalskirche der Barm herzigen Brüder sind alle Abstufungen dieser Bauperiode in Linz an Hand ausdrucksvoller Beispiele zu verfolgen. Berühmte Bau meister hat Linz im Barock aufzuweisen: genannt seien nur Fietro Francesco Carlone, Matthias Krinner und Johann Michael Prunner. Frunner hat für Linz als erste große Textilfabrik im deutschen Sprachraum die noch bestehende Wollzeugfabrik gebaut. Wer die Vielfalt barocken Bauens kennenlernen will, kann dies wohl ausreichend in Linz und den benachbarten Stiften Sankt Florian und Wilhering tun. LINZ, DIE DONAUSTADT AM ALPENRAND,IST WIRKLICH EIN ERLEBNIS I 0 g ■ ro D^30QOD^OaOOOo| l o DijooQOOGajonOOo l ° n p 3ai 0 fl 0 D 0 /T

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