Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 1, 1968

ly.. Schloßmuseum Linz,„Kämpfende Pferde" von Johann Georg Schwanthaler. nen Katalog.) Daneben wurden auch die Anfänge einer Schwanthaler-Sammlung im Rieder Heimathaus gemacht. Auf der Basis dieser ersten Feststellungen hat der früh verstor bene Kunsthistoriker Dr. Rudolf Guby in einem grundlegen den Aufsatz in „Kunst und Kunsthandwerk" 1919 Thomas Schwanthaler in den Rahmen der Barockkunst gestellt und in seinem Büchlein „Die Kunstdenkmäler des oberösterrei chischen Innviertels" (1921) einen Überblick über die Rieder Schwanthaler mit freilich manchmal voreiligen Zuordnungen gegeben. Noch immer auf einem frühen Stand der Schwanthaler-Kenntnis hat Waltraud Oberwalder 1937 über Thomas Schwanthaler dissertiert und stilkritische Abgrenzungen ge genüber gleichzeitigen Innviertler Bildhauern versucht. Hein rich Decker hat nach bedeutsamen archivalischen Funden in seinem Buch „Barockplastik in den Alpenländern" 1943 Tho mas Schwanthaler zwischen die Zürn und Meinrad Guggenbichler gestellt, ist aber auf die späteren Schwanthaler kaum mehr eingegangen. Nach dem zweiten Weltkrieg hat Dr. Franz Berger an genealogischen Schwanthalerfragen weitergearbei tet und es gelang ihm in glücklichem Zusammentreffen mit Archivfunden Otfried Kastners die Abstammung der Gmund ner Schwanthaler festzustellen. Harry Kühnel klärte nach Kremser Quellen die Lebensumstände des Matthias Schwan thaler, Bruder des Thomas; Erich Donaubauer entdeckte den genealogisch auch schon bekannten Dionysius Schwanthaler als Bildhauer in Hals bei Passau, Rupert Ruttman fand den verschollenen Bonaventura in Enzenkirchen wieder auf und verfolgte seine Deszendenz bis auf heute noch in Ober österreich lebende Schwanthaler-Namensträger aus dieser al lerdings nicht mehr bildhauerisch tätigen Linie, darunter ein Ignaz Schwanthaler in Pramerdorf, der in seiner Kindheit auffallende zeichnerische Begabung zeigte, aber dann doch beim ererbten Tischlerhandwerk bleiben mußte, obwohl sich der damalige Bezirkshauptmann von Ried um seine Ausbil dung bemühen wollte. Damit wurde mir mit eigenen Ergänzungen und solchen über die Münchner Schwanthaler, die ich von Seite einer Schwanthaler-Nachkommin, Frau Wilhelmine Neudegger, erhielt, die Möglichkeit einer endgültigen genealogischen Zusammenstel lung gegeben, die mit kurzen Charakterisierungen der ins gesamt 21 bildhauerisch tätigen Schwanthaler in der Schrift „Stammbaum der Schwanthaler" 1964 erschien. Sie hat sicht lich anregend gewirkt, auch nach der bayrischen Seite hin. Die gegenwärtige Situation liegt so, daß vom Heimatmuseum in Ried aus, das ja bereits ansehnliche Schwanthalerbestände besitzt, an einer sowohl archivalischen als auch photographi schen Dokumentation der oberösterreichischen Schwanthaler mit dem Ziel der Vollständigkeit gearbeitet wird, durchaus mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit der Kultur abteilung des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung (Dr. Wutzel), dem Bundesdenkmalamt (Dr. Wibiral), dem Landesmuseum (Dr. Ulm) und dem Landesarchiv (Dr. Zau ner). Diese Dokumentation muß die Voraussetzung für die weitere Schwanthalerforschung und auch den Ansatz zur Be richtigung eingefressener Irrtümer bilden. An neuesten Be mühungen ist zu erwähnen, daß in München Frank Otten kürzlich eine Dissertation über Ludwig von Schwanthaler ab geschlossen hat, die aber noch nicht im Druck erschienen ist;

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