^: ,1^-' f r» .y f'..* p w' V / - <,mK'^c' Stift St. Florian, oben: Decke im Blauen Zimmer mit Stuck von Bartolomen Altomonte und Fresko von J. M. Feichtmayer „Apotheose des Stiftes". — Rechts: Detail vom Deckenfresko des Marmorsaales (Bartolomen Altomonte), Symbolisierung des Friedens nach langer Kriegsnot: Serbien und Siebenbürgen hängen die Waffen an die Friedenspalme. Beide Fotos: M. Eiersebner. „Zopfstil" beschimpfte man einst, bald nach 1800, alles Barocke. Man war des Überschwanges in der Kunst über drüssig und fand für ihn harte Worte. Vor hundert Jahren — 1868 — wäre jedoch ein Heft „Barockland Oberösterreich" bereits wieder möglich gewesen. In den „Christlichen Kunst blättern" dieser Zeit richtete Carl Kettl nun die Schärfe seiner Feder gegen die Scheingotik. Möns. Dr. Matthias Hiptmair setzte das begonnene Werk der Ehrenrettung fort. Das „prachtliebende Barocco" und das „goldglänzende Rococco" fanden wieder Anklang. Heute lieben wir das Barock. Es erscheint uns geradezu als das goldene Zeitalter eines all umfassenden Lebensstiles, der nicht nur alle Künste, sondern ebenso alle Stände erfaßte, ihren All- und Festtag durchdrang. Mit dem Enthusiasmus hat allerdings die wissenschaftliche Analyse nicht Schritt halten können. Unser Wissen vom Barock verliert sich immer noch in Einzelheiten, vielfach auch in Gemeinplätze und Verallgemeinerungen. Es war ein abend ländischer Lebensstil, der über Spanien weltweite Verbreitung fand. Es war aber auch ein sehr lokaler Stil. In ihm gab es Kernräume.. Österreich — Bayern ist unzweifelhaft als ein barocker Kernraum zu bezeichnen. Vieles von bajuwarischer Wesensart fand damals seinen eigensten Ausdruck und seine bis heute gültige Ausprägung. Die Erneuerung des religiösen Lebens in katholischem Sinne, die vielzitierte Volksfrömmig keit, die von der Fürstenfrömmigkeit nicht allzuweit entfernt war, darf nicht übersehen werden. Sie wurde zu einem be deutenden Barockelement. Für Österreich spezifisch ist die barocke Herrlichkeit im Gefolge der Türkensiege.
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