Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 1, 1968

Hans Spindler, Hl. Barbara vom Hochaltar der Stiftskirche in Gar sten, vor 1619, Linz, Oö. Landesmuseum. rim bacher Arbeit" in einen Streit mit dem Faßmaler verwickelt war®^. Degler dürfte für Aldersbach einen Altar gemacht haben, an dem auch Spindler wieder mitgearbeitet hat. Voll endet war das Werk schon 1619, die Madonna ist wohl früher entstanden, da sie stilistisch vor den Figuren des Garstener Hochaltars zu reihen ist, mit dessen Fassung 1619 begonnen wurde'^®. Der Hochaltar der Klosterkirche von Garsten stellt das einzige belegte Werk Hans Spindlers dar und ist gleichzeitig auch sein künstlerisches Hauptwerk. Nach ihm sind uns nur mehr wenige Arbeiten des Künstlers bekannt, eine Tatsache, die nicht nur seinem fortgeschrittenen Alter, sondern auch dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges zuzuschreiben sein dürfte, der sich verheerend auf die Kunst in den betroffenen Gebie ten ausgewirkt hat. Auch die Arbeiten für die Choraltäre der Klosterkirche von Garsten wurden noch in Weilheim ausgeführt. Es handelt sich insgesamt um fünf Altäre, die durch die Weihenotiz von 1626-'' und eine Beschreibung-® belegt sind. Sie befinden sich leider, wie fast alle Altäre aus der Zeit vor dem Dreißig jährigen Krieg, nicht mehr an Ort und Stelle. Die meisten Figuren sind aus dem Altarzusammenhang gerissen, und die Architektur von drei Altären ging verloren. Bei den Garstener Altären handelt es sich um einen Hoch- und zwei Seitenaltäre sowie zwei kleine Altäre. In einem vor dem Neubau der Klosterkirche 1677 verfaßten Inventar wer den sie und die zu ihnen gehörigen Figuren beschrieben: Der Hochaltar war ein Marienaltar, der rechte Seitenaltar ein Kreuzaltar, der linke ein Pietäaltar. Die beiden kleinen Altär chen existierten zu dieser Zeit nicht mehr, die Figuren waren an der Mauer angebracht-'. Stilistisch eindeutig Hans Degler zuzuschreiben ist der rechte Seitenaltar, der Kreuzaltar, ein Beweis dafür, daß die Altäre in Weilheim in der DeglerWerkstätte hergestellt wurden. Wie in Kremsmünster befand sich Georg Scheible in Garsten, um die Figuren an Ort rmd Stelle zu fassen. Bereits 1619 begann er mit der Fassung des Hochaltares^^. Die beiden kleinen Altärchen dürften von Spindler in Garsten selbst hergestellt worden sein, wo er spätestens seit 1621 ansässig war-®. Alle fünf Altäre wurden nämlich erst 1626 geweiht. Nachdem es sich bei den drei Choraltären um so umfang reiche Arbeiten handelt, müssen sie bereits einige Zeit vor 1619, dem Jahr der Fassung des Hochaltares, entstanden sein. Der Pietäaltar, der von Spindler stammt, ist früher zu datieren als der Hochaltar. Die von ihm erhaltene Pietä in Garsten entspricht in ihrer Magerkeit und Flachheit stilistisch dem Altar von Weyer um 1616. Barocke Züge sind in diesem Werk noch nicht festzustellen, aber es weist bereits die lieb liche Sanftheit Spindlerscher Werke auf. Zu dem Altar ge hörten auch noch eine Anna und Joachim, die verschollen sind, ebenso wie die Altararchitektur. Der rechte Seitenaltar, der Kreuzaltar, ein Werk Hans Deglers, ist fast zur Gänze erhalten. Die Hauptgruppe, das Kruzifix mit Maria und Johannes, befindet sich in der Stiftskirche Garsten, die Altar architektur sowie ein Schreinwächter, der heilige Benedikt, im Besitz des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz. Bei der Altararchitektur des Seitenaltares, der wahrscheinlich auch dem Pietäaltar entsprach, handelt es sich um einen ein stöckigen Aufbau mit Bogenöffnung, die von reichen, manieristischen Zieraten bekrönt ist und an den Seiten von einem kleinen Bogen mit hängendem Schlußstein für die Schrein wächter, wie im Kremsmünsterer Hochaltar, flankiert wird. Die Säulen, die die Bogenöffnung, in der die Kreuzigungs gruppe stand, einfassen, sind vergleichbar denen des Hoch altares von St. Ulrich und Afra in Augsburg. Der Kruzifixus der Kreuzigungsgruppe, die allerdings schlecht sichtbar an gebracht ist, entspricht dem Kruzifixus Hans Deglers in der Kirche von St. Pölten in Weilheim in seiner extrem gotischen Magerkeit und Starrheit. Der Heilige im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz läßt sich ebenfalls sehr wohl mit dem Josef der Geburt von St. Ulrich in Augsburg vergleichen, der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2