Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 1, 1968

Lambach, Stiftskirche, 2. Seitenaltar an der südlichen Langhaus wand, Altarblatt „Der hl. Benedikt erwirkt die Wiedererweckung eines toten Knaben". Aufnahme Bundesdenkmalamt Wien. leren Teil des Bildes ist das Stift Lambach und vor dem Stift die Rosenkranzbruderschaft zu sehen. Sandrart schreibt in der Schilderung dieses Bildes, die sich im Stiftsarchiv befindet: „ , von ferne die bruderschaft deß Rosenkranß welche von der schonen newn kirchen zu Lam bach herab vber die trawner Prucken in voller Prosession zu obgedachte versamblung gehen." Das Bild ist signiert mit Joachimus de Sandrart Doms in Stockau Fee. 1657. Der Preis des Bildes war 800 Gulden, eine Summe, die höher war als der Kostenvoranschlag. In einem Brief vom 9. März 1657 begründete Sandrart die Überschreitung: „Betrefend daß Pretio weil dieses Stück absunderlich viel arbeyt er fordert." Bewegtes Barock mit einem großartigen farbigen Eindruck zeigt das Bild vom Martyrium des heiligen Plazidus. Die kreisende Bewegung der Figuren wird von einer Diagonale durchdrungen. Da sich an diesem Schnittpunkt der Kopf des Heiligen befindet, wird die in der Mitte stehende Gestalt des Heiligen noch mehr in das Blickfeld des Beschauers ge rückt. Zu diesem Gemälde befindet sich eine ölskizze auf Holz in der Stiftsgalerie Kremsmünster. In einem Brief vom 22. März 1659 heißt es: „...auch St. Pia sidas Altar Plat, Got lob vnd danck volzogen und verhoffentlich zu Allen Content sein wirt alß hab ich Ihmitels St. Bastians Altar vnder banden genommen, dahmit gegen vor stehende Kirchwey wehnigst die Eynseyten der kirche mit Altar Bietern völlig volzogen sein mogn." Bei dem Gemälde vom Tod des heiligen Sebastian handelt es sich um ein Nachtstück. Der von Pfeilen durchbohrte, hell beleuchtete nackte Körper des Heiligen beherrscht das Bild. Eine ölskizze auf Holz befindet sich in der Bildersammlung des Stiftes Lambach. Da diese beiden Gemälde jedoch in Regensburg zu lange aufgehalten worden sind, konnten sie zum Kirchweihfest in der Stiftskirche nicht aufgestellt werden. In einem Schreiben vom 8. November 1659 entschuldigte sich Sandrart dafür. An der südlichen Langhauswand befindet sich gegenüber dem Rosenkranzgemälde die Übergabe der Reliquien des heiligen Märtyrers Julian an die Erzherzogin Claudia. Das Bild wird beherrscht von der Figurengruppe Papst, Erzherzogin und einem Kardinal, die zu einem Dreieck zusammengefaßt sind. Am linken Bildrand hat der Künstler sich selbst dargestellt. In der „Teutschen Academie" beendet er die Beschreibung des Gemäldes mit dem Satz: „Und hat hier unser Herr von Sandrart sein eignes Contrafät zum Gedächtnis mit einver leibet." Eine ölskizze dieses Bildes auf Holz befindet sich in der Gemäldegalerie des Stiftes Kremsmünster. Eine wohldurchdachte diagonale Komposition zeigt das Bild von der Erweckung eines toten Knaben durch den heiligen Benedikt. Für dieses Bild waren viele Studien notwendig, und Sandrart schreibt in einem Brief vom 1. April 1661: „Ich bin alleweil und zwahr sehr Stark mit Sto Beneditus Altar Plat im werck, worin dan gewiß vber die massen viel Studie labores an wende vnder andern daß konig Totila Hof Stab zu Representiren begert, welches mir sehr viel zudun vnd zu Erfinden vhrsach gibt." Auch vom Tode des heiligen Josef besitzt Lambach eine öl skizze. In der „Teutschen Academie" schreibt Sandrart dar über: „Unser Herr von Sandrart hat diese Nachtgeschichte bey brennenden Liechtern, mit der bästen Invention, Austheilung und Stellung so preißlich hervorgebracht." Zu beiden Seiten des Fronbogens befinden sich noch zwei kleinere Bilder — Die Kreuzigung Christi und das Pfingstfest. Über diese beiden Bilder gibt es im Stiftsarchiv Lam bach keine Quellen, und auch in der „Teutschen Academie" werden sie nicht erwähnt. Nur in der lateinischen Ausgabe der „Teutschen Academie" werden aus der Zeit nach 1675 zwei Bilder dieser Darstellung in der Stiftskirche Lambach bezeugt. Die entsprechende Stelle lautet: „Inter celebriora opera ejus postrema multis quoque efferuntur laudibus duo quaedam Altaria pro supra commemorato Coenobio Lambacensi ab ipso elaborata: Quorum altero fidelissimi Salvatoris nostri obitus depictus est... Alterum missionem Spiritus 5. in Beatissimam Virginem Apostolosque." Nach E. Hainisch handelt es sich bei diesen beiden Bildern im gegenwärtigen Zustand entweder um Kopien aus dem Ende des 18. Jahr hunderts nach öriginalen von Sandrart oder um Übermalun gen aus dieser Zeit, die den öriginalzustand verändert hätten. Ein weiteres Gemälde von Sandrart befindet sich als Hoch altarbild in der Pfarrkirche Neukirchen bei Lambach. Es stellt die Heilige Sippe dar, Maria mit dem Jesuskind unter einem roten Baldachin in der Mitte des Bildes. Maria trägt ein rosa Gewand, einen blauen Mantel und einen gelbgrünen Schleier. Ihr zur Seite kniet, ins Dunkel gerückt, die heilige Elisabeth mit dem Knaben Johannes, in dessen Locken das Jesuskind greift. In gelblichbraunem Gewand und rotbraunem Mantel steht links vom Thron Joachim, vor ihm am linken Bildrand der hl. Josef mit der Lilie in der rechten Hand. Sein Gewand ist grün, sein Mantel lila. Auf dem rechten Bildrand sind Zacharias in blauem Gewand und goldbrauner Dalmatika, neben ihm in rotem Gewand die heilige Anna dar gestellt. Zwischen beiden schwebt ein Engel in hellblauem Gewand. Vor dieser Gruppe sind drei musizierende Engel, bei denen die Farben Grün, Weiß und Blau vorherrschen. In der oberen Bildhälfte sind musizierende und blumenstreuende Engel dargestellt. Die Signatur „Joachim von Sandrart fedt 1678" befindet sich an einer Stufe des Thrones. Dieses Bild

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