Oberösterreich, 18. Jahrgang, Heft 1, 1968

■im'--. nf;ij Abb. 11 Garsten 1735, Marks 1966, T. V. Abb. 12 St.Florian, Skizze um 1695, oö. Landesmuseum. Foto: Verf. Die endgültige Konzeption unterscheidet sich aber auch grundlegend von Waldhausen und Garsten. Sie erinnert durch die seitliche Lage der Stiftskirche eher an Reichersberg, doch entsteht durch die veränderte Hofordnung in St. Florian ein Querrechteck, dessen nördliche Schmalseite beinahe völlig vom Kirchengebäude gebildet wird (Abb. 14). Es folgt der Konventhof mit den eigentlichen klösterlichen Räumlichkeiten, und eine nochmalige Teilung gewährleistet ein sicheres Reservat an Stille und Abgeschlossenheit in der östlichen Hofhälfte. So wird gleichsam im Schütze der Kloster kirche eine der Funktionen des mittelalterlichen Kreuzganges wiedererweckt. Davon abgelöst, kann der südliche Hof ganz den weltlichen Belangen dienen. Hier befinden sich Hauptum den sammelnden Fassadenhof, der mit den umgebenden Gebäuden durch Arkaden in räumlicher Verbindung steht, sondern um eine Urbane Platzanlage mit Palastfronten nach allen Seiten hin. Selbst die eingebundene Kirchenfassade muß sich dem anpassen und kann ihre sakrale Bestimmung nur in gesteigerter Höhe ausdrücken. So dringt in Garsten der Anspruch profaner Repräsentation am weitesten vor, und das Bild vom aufwändigen, weltlich prunkenden Barockkloster beginnt sich abzuzeichnen. Der Wegfall des in Waldhausen und Schlierbach angelegten äußeren Vorhofes erweist sich als kein Nachteil für die wei tere Entwicklung. Die Kirche liegt nicht mehr im Hintergrund der Anlage, sondern rückt in Richtung auf das Klosterportal vor, besser ins Zentrum. Davon profitiert auch die Außen ansicht. St. Florian (Abb. 12—14) Die Idee der Gesamtanlage wurde von Carlo Antonio Carlone vermutlich auch hier gegen Ende des Kirchenbaues entwickelt. Ein flüchtiger Stich (Abb. 12), wohl auf eine informative Skizze des Baumeisters zurückgehend, zeigt schon um 1695 die gültige Anlageform mit Treppenhaus, Saalbau und Bibliothek; er galt noch 1707 als authentisch für die Aus führung. Dieser Skizze war ein stark abweichender Entwurf voraus gegangen (Abb. 13), der mit Sicherheit vor 1686, eher um 1680 zu datieren ist. Seine italienische Beschriftung ist ein deutlicher Hinweis auf die Herkunft des Verfassers. Beide Darstellungen zeigen in exemplarischer Weise den stilisti schen Wandel in der Vorstellung einer idealen Klosterordnung im letzten Jahrhundertviertel. bi' ' j Mj.. j —1 ui iu f C' 11 f i f * r * f • f » f 1 I I I —Hf > I T A. A—^ ^ X ,1.. . Abb. 13 St. Florian, Anlageplan, Bretschneider 1914, Fig. 1. portal. Feststiege, Prälatur und Prunkräume; eine künstlerisch eingekleidete Demonstration der Bedeutung und Macht des Klosters; ein festlicher Bezirk, abseits mönchischer Askese. Nach außen entwickelt St. Florian zwei Schauseiten. Herrscht nach Süden und Südost gegen die tieferliegenden Häuser der Marktsiedlung hin das Schloßartige vor, so lebt die dem Klosterbesucher zugewandte Westfront aus der allmählichen Steigerung gegen Norden, und die Kirchenfassade erhebt sich als Schlußakkord und Höhepunkt am Ende der empfind sam strukturierten Fläche. Wäre das von Carlone und Prandtauer geplante Vestibül ausgeführt worden, so hätte nicht nur der Bläserturm, sondern auch das an Plastik so ungewöhn lich aufwendige Klosterportal seine sichtbare Entsprechung am Kirchenbau gefunden.

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