Waldhausen, 1926; LA. Herrschafts kartei.) 110. WELS,Minoriten. 1280 erbauten der Passauer Bischof Weikhard von Polheim und sein Bru der Albero in Wels ein Minoritenkloster. In der Zeit der Reformation ging das Kloster ein und erst 1626 wurde es wieder eingerichtet. 1784 wurde das Kloster aufgehoben. (Konr. Meindl, Ge schichte der Stadt Wels, Bd. II [1878], S. 101 ff.) 111. WELS, Kapuziner. Fürstbischof in Wien und Abt von Kremsmünster Anton Wolfrat stiftete 1630 in Wels ein Kapuzinerkloster. 1785 wurde das Kloster aufgehoben. (Konrad Meindl, Geschichte der Stadt Wels, Bd. II [1878], S. 107 ff.) 112. WELS, Gesellschaft des göttlichen Wortes (Steyler Missionare). Die Niederlassung der Steyler Missio nare in Wels wurde 1922 gegründet. (P. Sch. S. 343.) 113. WELS, Kongregation der Missio nare von Mariannhill. In Wels, Rainerstraße 15, wurde ein Missionsseminar der Mariannhiller, „St. Berthold", errichtet. (P. Sch. S. 346.) 114. WILHERING,Zisterzienser. Ulrich und Cholo von Williheringen stifteten das Kloster, das zuerst mit Kanonikern und dann erst mit Zister ziensern aus Rein (Steiermark) besetzt wurde. Der Stiftbrief stammt aus dem Jahre 1146. 1750 gehörten zum Stift 741 Untertanen, die ein jährliches Ein kommen von 12.926 fl. erbrachten. (J. Stülz, Geschichte des Zisterzienser klosters Wilhering [1840]; Wilhering, Führer 384; Notring Jb. S.90f.; LA. Herrschaftskartei.) 115. WINDHAAG,Dominikanerinnen. Das Dominikanerinnenkloster im alten Schloß Windhaag gründete Joachim Enzmillner Freiherr von Windhaag 1664 und nach Erledigung aller Stiftungsfor malitäten wurde seine Tochter Eva Magdalena zur ersten Priorin 1668 be stellt. Nach ihres Vaters Tode (1678) ließ sie das neue Schloß Windhaag und das Schlößchen Pragtal abreißen und baute ein neues Kloster. 1782 wurde das arg verschuldete Dominikanerinnen kloster aufgehoben, teils abgetragen und teils an verschiedene Private und die Gemeinde verkauft. (Gg. Grüll, Ge schichte des Schlosses und der Herrschaft Windhaag bei Perg, Museal-Jahrb. Band Nr. 87, 1937, S. 251 ff.; Gg. Grüll, Kurze Geschichte des ehem. Dominikanerin nenklosters Windhaag, Oberösterreich, Ostbair. Grenzmarken, 17. Jhg., 1928, S. 98 ff.) Otfried Kastner: Handgeschmiedet. Eisenkunst in Österreich aus der Landnahme, Romanik und Gotik. Mit 16 Färb- und 120 Schwarz-Weiß-Tafeln. — Linz: Wimmer 1967. 306 Seiten, Ganzleinen, Ladenpreis S 280.—. Der Verlag Wimmer setzt seine erfolgreiche Publikations reihe über Themen der Volkskunst mit dem Werk „Hand geschmiedet" fort, das sich mit der mittelalterlichen Eisen kunst Österreichs beschäftigt und O. Kastner zum Autor hat. O. Kastner gilt mit Recht als berufenster Kenner der ober österreichischen Eisenkunst. Diesen Ruf brachte ihm sein Buch „Eisenkunst im Lande ob der Enns" ein. Für die Aus stellung „Gotik in Österreich" in Krems, die heuer wieder eine große Zahl von Kunstfreunden in die Wachau führte, bearbeitete er das Sachgebiet „Eisenkunst" und es war ihm dadurch Gelegenheit gegeben, seine Forschungen auf das ge samte Bundesgebiet auszudehnen. Sein Beitrag für den Aus stellungskatalog und vorliegendes Werk sind die literarischen Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Tätigkeit. O. Kastner ist Feldforscher alter Schule. Seit seiner Jugend zeit bewegt er sich am liebsten auf kunstwissenschaftlichem Neuland und erwandert sein Material. Beim Eisen wie auch bei der Krippe mußte er aus eigener Kraft vorwärts finden. Er ist aber auch Romantiker alter Schule, sucht nicht nur nach Fakten, sondern mehr noch nach Zusammenhängen und Interpretationen. Dieses Streben bestimmt seine Sprache und verführt ihn oft zu Schwärmerei, führt manchmal zu Unklar heiten. Dieser Gefahr ist er leider auch in seinem jüng sten Werk nicht entgangen. Das Buch ist zwar systematisch gegliedert: Zeit der Landnahme — Das romanische Beschlagwerk — Das gotische Beschlagwerk — Das gotische Gitter werk — Rustikale Durchbrechungsgitter — gotische Groß gitter-Applikationen und Alltagsware — der Eisenheilige Sankt Leonhard, doch bricht der Autor immer wieder aus dieser überlegten Disposition aus und so müssen wir ihm z. B. in dem Kapitel „Zeit der Landnahme" (gemeint sein kann doch nur die bairische Landnahme) bis zur Sensenschmiedeordnung von 1502 in Freistadt folgen. Die Lektüre ist also erschwert, doch entschädigt die Fülle des Materials, die reiche Sachkenntnis und die vorzügliche Bildausstattung, die das Thema wie in einem imaginären Eisenmuseum erleben läßt. Dabei vermeidet O. Kastner lokal patriotische Enge und führt in seiner Auswahl die vornehm sten Beispiele aus ganz Österreich vor. Er beginnt zeitlich mit dem großartigen langobardischen Fürstensarkophag im Innsbrucker Ferdinandeum und dem Prunkbeil im Linzer Schloßmuseum, das aus der Erbauungszeit der Schaunberg im 11. Jahrhundert stammen dürfte, und führt mit instruk tiven Bildbeschreibungen bis zu den markantesten Beispie len des 16. Jahrhunderts herauf. Im Vordergrund stehen zu nächst die frühen romanischen Beschläge an Türen und Tru hen mit Spiralmusterung und später mit interessanten Spalt mustern. Die gezeigten Objekte stammen vor allem aus dem südlichen Alpenraum (Kärnten und Steiermark). Großgitter waren damals noch selten, faszinierend in seiner Einfach heit wirkt das Gitter im Westchor des Gurker Domes. Das 15. Jahrhundert kann als die Blütezeit der mittelalter lichen Eisenkunst in Österreich bezeichnet werden (oder ge winnen wir diesen Eindruck nur aus den Zufälligkeiten der Überlieferung?). Deutlich tritt nun auch Oberösterreich, voran das Innviertel, als eine Eisenlandschaft eigener Prägung in Erscheinung. Aus der Fülle des heimischen Materials sehen wir den gotischen Kasten im Linzer Schloßmuseum, die Be schläge und Schlösser in Münsteuer, Eggeisberg, Hochburg, Mondsee,St. Florian am Inn, Steyr. Um 1500 wird, parallel zu den übrigen Bereichen der bilden den Kunst, die Formensprache phantastisch übersteigert. — Deshalb überlegte man auch seinerzeit bei der Ausstellung „Die Kunst der Donauschule" die Einrichtung einer eigenen Eisenabteilung, doch waren die Vorarbeiten damals noch nicht weit genug gediehen. — Lilien und Ranken zaubern auf Kirchentüren eine bewegte, oft skurrile Ornamentik. Als pro minentestes Beispiel ist wohl die Türe des Kornmesserhauses in Bruck an der Mur (jetzt eine Sakristeitüre) zu bezeich nen. In dieser Zeit gewinnen auch die Gitter an Reichtum der Form, mehren sich in ihrer Zahl. Bei Betrachtung dieser Wunderwerke des Kunsthandwerks denkt der Beschauer un willkürlich schon an die Groß- und Prunkgitter des Barocks. Viel Liebe verwendet der Autor auf die Darstellung der Kleingitter, die in erster Linie Sakramentshäuschen zu ver schließen und zu zieren hatten. Hier ragt das Beispiel aus Steyr hervor,dem Kastner „europäischen Rang"zumißt. Eine Funktion möchte ich abschließend diesem Buche beson ders zuerkennen, es warnt vor den Gefahren einer übereilten und sinnloser Zerstörung von altem Kunstgut bei der oft hektisch vollzogenen „Neuordnung" von Kirchen. Für diesen Warnruf danken wir Otfried Kastner. O. W.
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