Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 3/4, 1967

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Der Anteil Reichersbergs an der raschen Besiedlung, Mis sionierung und Kultivierung der Pittner Mark ist bedeutend, und sicher hat Erzbischof Konrad I. den Feuereifer Gerhochs mit dieser Absicht angesetzt. Gerhoch verstand es aber auch, den erworbenen Besitz durch päpstlichen und kaiserlichen Schutz urkundlich absichern zu lassen. Nicht minder umsichtig leitete Gerhoch den inneren Ausbau. Die Grundlage für die Klosterzucht bildete die Regel des hl. Augustinus. Ihr Wesen besteht im gemeinsamen Leben ohne Eigentum, der gemeinsamen Liturgie, im Lehr- und Seelsorgeamt. Nach dem Brauch der Hirsauer Mönche wurden auch Laienbrüder aufgenommen, deren besondere Aufgabe die Handarbeit und die Sorge für Gebäude und Güter des Stiftes war. Dem Zuge der Zeit folgend, gründete Gerhoch knapp außer halb der Klostermauern einen Frauenkonvent, der 1138 ein geweiht, aber im 15. Jahrhundert wieder aufgelöst wurde. Die ersten zehn Jahre in Reichersberg waren für Gerhoch verhältnismäßig ruhig, sie galten dem Aufbau. Von 1141 bis 1153 entfaltete der 48—60jährige eine ungewöhnliche Aktivität, zwischen Winter 1141/42 und Frühjahr 1152 reiste er vierfünfmal nach Rom, um für das Stift einzutreten und für die Kirchenreform zu wirken, war oft beim Erzbischof, begleitete 1143 in Böhmen und 1151 in Süddeutschland päpstliche Lega ten und half bei Visitationen, 1152 übernahm er selbst eine Legation für Ungarn. In den gleichen zwölf Jahren entfal tete er aber auch eine unglaubliche schriftstellerische Tätig keit. 1141 erschien die Schrift gegen die Schüler Abaelards, worin er sich besonders gegen das scholastische Denken wen det, 1142 das Buch von den Geistesgaben, 1147 das Buch gegen die zwei Häresien, 1150/51 die Abhandlung über Rom und Babel, vor allem aber kamen von 1143 bis 1153 die ersten sechs der acht Bände des Psalmenkommentars heraus. Was für ein gewaltiges Werk! In der Art mystisch-allegori scher Exegese trug er seine tiefen Gedanken und Überle gungen vor, verfolgte in brennender Sorge den Weg der Kirche, mahnte, tadelte, bat die Päpste, ihres Richteramtes zu walten, schweifte immer wieder von der Texterklärung ab, gab damit wichtige Einblicke in die Geschichte seiner Zeit und auch seiner eigenen Seele. 1153 starb Papst Eugen III., ein Förderer der Kirchenreform. Ein Jahr vorher war Kaiser Friedrich Rotbart zur Regierung gekommen. Er verstand es, den maßgeblichen Einfluß auf die Einsetzung der Bischöfe zurückzugewinnen, den das Wormser Konkordat (1122) unterbrochen hatte. Das ergab für Bischöfe und Prälaten wieder erhöhte politische Dienste, Verwaltungsaufgaben, finanzielle und kriegerische Leistun gen, damit erneutes Abgleiten in weltliche Bindungen; und es mußte vor allem auch den Prozeß weiterfördern, den Ger hoch bald nach dem Wormser Friedensschluß wahrgenommen hatte, daß durch die Belehnung mit den Regalien sich kirch liche Territorialherrschaften zu bilden begannen, wie im weltlichen Bereich, mit allen Erscheinungen von Hofhaltung und Verwaltung. Dies konnte aber wiederum nur zur Ge fährdung des priesterlichen Gemeinschaftslebens führen. In dem eingehenden und eindringlichen Brieftraktat „Gegen die Neuerungen der Zeit" (1156) an Papst Hadrian IV. hatte Gerhoch seine Befürchtungen ausgesprochen und um eindeu tige Stellungnahme ersucht, ohne jedoch darauf Antwort zu bekommen. Vollends düster wurde der Ausblick in die Zukunft der Kirche, als die Gegenstellung von Friedrich 1. und Hadrian IV. immer schärfer wurde und nach dem Tode des Papstes (1159) durch zwiespältige Wahl zwischen Alexander III. und Vik tor IV., auf dessen Seite der Kaiser stand, das Schisma mit all seinen schrecklichen Wirrnissen ausbrach. Gerhoch war davon innerlich tief erschüttert. Sein Leben lang hatte er um die Reinheit der Kirche gerungen, durch die Spal tung schienen alle Erfolge der Reform in Frage gestellt. In dem Werk „Das Aufspüren des Antichrists" (1160 bis 1162), es ist neben dem Psalmenkommentar das umfangreichste, vielschichtigste und selbständigste, setzte er sich im ersten Buch auch umfassend mit dem Problem des Schismas aus einander. Die nahe Verbindung mit den Päpsten hörte unter Hadrian IV. auf. Gerhoch näherte sich dem Kaiser, erkennend, daß die Schuld der unglückseligen Entwicklung nicht mehr bei der weltlichen Macht allein liege. So blieb er auch im Schisma von 1159 bis 1163 neutral. 1162 begleitete er Erzbischof Eberhard von Salzburg, die Hauptstütze des Papstes Alex ander III. nördlich der Alpen, nach Mailand, der Friedrich 1. Rotbart zur Anerkennung Alexanders bewegen wollte. Die eben erfolgte Eroberung Mailands stand einer solchen Hand lung alles eher als günstig entgegen. Gerhoch hatte den Kai ser persönlich kennengelernt und war von ihm und den anwesenden Bischöfen freundlichst empfangen worden; der Kaiser stellte ihm ein Schutzprivileg für Reichersberg aus.

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