Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 3/4, 1967

Bad Hall mehr als 2000 Gästebetten Nachrichten über Frequenzrückgänge im österreichi schen Fremdenverkehr beunruhigten im Sommer 1967 mehrfach die Öffentlichkeit. Bad Hall, das am Rande der oberösterreichischen Alpen gelegene lodsolebad, verzeichnete dagegen schon im ersten Halbjahr 1967 insgesamt 152.927 Übernachtungen fremder Göste und somit um 5661 Gösteübernochtungen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Gleichzeitig wurden erst mals seit 1937 mehr als 2000 größtenteils gut ausge stattete Fremdenbetten in Kurhotels, Hotels, Gasthöfen, Pensionen,Privatquartieren und Heimen angeboten. Bunt und bewegt ist das Leben dieses reizvoll bieder meierlichen Badeortes nicht nur in den Monaten des Hochsommers, sondern auch im Frühling und bis spöt In den Herbst. Jeder der im Laufe des ersten Halb jahres 1967 Im Kurort eingetroffenen Göste blieb Im Durchschnitt 18,9 Tage. Kaum ein Gast, der nicht vom Morgen bis in die Mittagsstunden von einer der vielen individuell verordneten Behandlungen zur anderen wandert und um so beglückter die Freizeit des Nach mittags zu kleinen Ausflügen, Wanderungen, Spazier gängen im Park oder beim Kurkonzert nutzt. „Kur, Erholung und Entspannung" lautet die Devise Bad Halls. Im Dienste des Gastes wurden die Kur mittelanlagen in den letzten Jahren vorbildlich ausge baut. Ein 1965 fertiggestellter Ruheraum- und Massage trakt schuf erhöhte Bequemlichkeit; eine vollautomati sche zentrale Fernheizanlage mit einer maximalen Stundenleistung von 7 Millionen Wärmeeinheiten sichert zu jeder Jahreszeit In all den weitlöuflgen Anlagen behagliche Wörme. In der um 1930 von Pro fessor DDDr. Clemens Holzmeister ausgebauten Trinkund Wandelhalle wurde der Zentralraum zu einer mit Strahlungsheizung ausgestatteten Konzert- und Vor tragshalle mit freundlichen Schmuckhöfen zum schön sten Bauwerk seiner Art in Österreich ausgebaut. Die großzügige Neugestaltung des Kurhotels LandesSanotorium zu einem über sömtliche örtliche Kurmittel verfügenden Haus vermag gemeinsam mit den von der Privatwirtschaft in letzter Zelt errichteten neuen Hotels und Pensionen auch die Ansprüche eines internatio nalen Publikums zu befriedigen. Parallel zu diesen baulichen Arbeiten wurde der große alte Kurpark auf ein Gesamtausmaß von 280.000 m^ erweitert. Die in seiner Mitte gelegenen Tennisanlagen konnten auf vier Plötze vergrößert werden, das Schwimmbad erhielt neue Becken, eine Umlaufreini gung und neue Kabinenanlagen. Ein reiches Netz von bezeichneten Wanderwegen lockt in die reizvolle Um gebung. Tausende Rosen schmücken den umgestal teten Hauptplatz. Alle wesentlichen Straßen des örtes wurden in den letzten Jahren asphaltiert und zeitgemöß beleuchtet. Einem reichen geselligen und kulturellen Programm, das In alijöhrlichen sommerlichen Festwochen seinen Höhepunkt findet, den regelmößigen Gastspielen der Landesbühne und dem ausgezeichneten, 16 Mann star ken Kurorchester unter Stabführung von Kapellmeister Hans Schwendtner Ist es zu danken, daß in zuneh mendem Maße auch Randschichten des bisherigen Stammpublikums angezogen und befriedigt werden können. Medizinisch baut Bad Hall auf umfassenden wissen schaftlichen Forschungen des Poracelsus-Institutes, des Jodforschungsinstitutes des Landes öberösterreich, auf, dessen vier Abteilungen von Professoren der Universitöten Wien und Graz geführt werden. Hochwirksame, in diesem Institut entwickelte Hellverfahren wurden nach umfangreicher klinischer Erprobung in das Be handlungsprogramm des Heilbades übernommen,des sen Kur schon lange nicht mehr allein aus der tradi tionellen Trink- und Badekur besteht. Die Erfolge bei Behandlung von Kreislaufschöden konnten durch die Jodsoleüberwörmungspockungen ebenso wie durch Teilböder mit iontophoretischer Einbringung der Wirk stoffe verbessert werden. Nicht weniger wertvoll und unentbehrlich wurde die in der Augenabteilung des Paracelsus-Institutes entwickelte öphthalmo-lontophorese-Behandlung für Therapie bestimmter chronischer Augenerkrankungen und das in umfangreicher tier experimenteller Arbeit erprobte Elektro-Aerosol für Erkrankungen der tieferen Luftwege, insbesondere für Bronchitiden und Bronchialasthma. Schlammpackungen, Inhalationen und Sprühbehandlungen, Massagen Im Trockenen und unter Wasser erweitern und vertiefen die therapeutischen Möglichkelten und Erfolge Bad Halls bei Kreislaufschöden, Erkrankungen der Atem wege und des Bewegungsapparates.

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