meinem Leben. Nur solches Klingen kann die Größe und Heiligkeit des Ortes zum Ausdruck bringen! Zu meinem Leidwesen sah ich im vergangenen Herbst auch hier eine Straße im Bau; sie dient als Zufahrt für eine Erfrischungsstätte, welche bei der Alm am hinteren See ende errichtet werden soll, für die vielen Wanderer, die den genußreichen Fußmarsch auf sich nehmen, um all diese Schön heit zu genießen. In diesem Sinne kann nun auch der Hintere Gosausee nicht mehr als Voll-Naturschutzgebiet betrachtet, sondern nur als Bestandteil eines Naturparkes gepflegt werden. Der Eglsee (VN), 157 m über und 1,2 km Luftlinie westlich des Attersees bei Stockwinkel in einer floristisch sehr inter essanten und wertvollen Moorwiese neben einem Moorwald gelegen, ist etwa 1 ha groß. Soll sein Schutz den Zweck erfüllen, so müßte er samt seiner Umgebung als Voll-Natur schutzgebiet nach eigenen Richtlinien laufend überwacht werden. Der Irrsee (P) bei Zell am Moos ist mit 4,7 km Länge und 0,75 km durchschnittlicher Breite das größte unter den SeenNaturschutzgebieten. Er war lange bäuerlich einsam und wurde von seinen Bewohnern und jährlich wiederkehrenden Sommergästen alten Stils, die bei den Bauern wohnten, geliebt. Erst seit dem letzten Krieg bedroht gewissermaßen eine „Entzündung" auch seine Ufer, die zu der eingangs erwähnten Erkrankung führen könnte. Das seltsame, hoch interessante Zwischenmoor an seinem Nordufer,eine pflanzen soziologische Kostbarkeit ersten Ranges, wurde am 22. April 1963 von der Landesregierung als Nordmoor am Irrsee (VN!) zum Naturschutzgebiet erklärt und damit ein alter Wunsch des um die naturkundliche Erforschung des Gebietes so verdienstvollen Prof. Steinbach (+) erfüllt; ein Zeichen dafür, was ein einzelner durch ernste wissenschaftliche Begründung für den Naturschutz leisten kann. Dies alles führte wohl auch dazu, daß die Landesregierung mit ihrer Feststellung den schönen Irrsee, den „hintersten" im Flußgebiet der Ager, der schon ganz in der sanften Flyschzone liegt, unter den über 3 Quadratkilometer großen Seen besonders hervor gehoben hat. Die Braunwasserseen um das Ibmer Moos Der Leitensee (Seeleitensee) (VN) im NO des Moores, ur sprünglich mit dem Heradingersee zusammenhängend, ist rings von Moorgründen umgeben und daher unverbaut. Seine geringe Tiefe, die unzugänglichen, von reicher Sumpfvegeta tion umgebenen Ufer und der dichte Teichrosenwuchs machen einen Badebetrieb unmöglich. Die an den See grenzenden Moorteile gegen den „Pfeiferanger" hin und dieser selbst gehören zu den naturkundlich interessantesten Mooren mit vielen seltenen Pflanzen und Vegetationskomplexen. Leider kam es durch Einleiten von Abwässern einer Gerberei wieder holt zu Fischsterben und auch zum Verschwinden seltener Wasserpflanzen, die Vierhapper d. Ä. noch angibt. Im ganzen ist dieser See der Prototyp eines Voll-Naturschutzgebietes. Die wichtigsten speziellen Sonderbestimmungen für den selben ergeben sich aus obigen Feststellungen, die ich, wie den Inhalt des Folgenden, Krisai verdanke. Der Heradingersee (N ■—> P), im Norden des Ibmer Mooses, am Südabhang einer nachträglich gestauchten Jungmoräne ge legen, ist, wie die beiden folgenden Seen, in einer Eiszerfalls landschaft aus einer Toteismulde hervorgegangen. Wie eine Reihe von Bildern zeigt, war er noch bis 1945 ein wahres Landschaftsjuwel, hat aber seither durch häßliche Bauten und Zäune erheblich gelitten. Die Nachgiebigkeit der Behörden ist hier noch schwerer zu verstehen, weil das Ibmer Moos als erstes oberösterreichiscbes Naturschutzprojekt aus den achtzi ger Jahren des vorigen Jahrhunderts anzusehen ist, dem neben Gams auch Kerschner, Kriechbaum, Seidl, Schadler jahrelange Mühe und Obsorge widmeten; wo weiters von Gams 1957 ein neuer Schutzantrag wissenschaftlich begründet und der dringende Schutz 1960 von Krisäi in seiner Arbeit „Pflanzengesellschaften aus dem Ibmer Moos" und 1963 in einem neuesten Schutzantrag wieder gefordert wurde. (Siehe auch Weinmeister, 1963.) Die hochinteressante Flora des Sees und des anschließenden Schwingrasens hat durch die etwa im Jahre 1955 erfolgte Absenkung des Seespiegels um 1 m gelitten und ist weiter durch Abwässer bedroht. In der Nähe liegt einer der beiden bekannten Standorte der Strauchbirke, Betula humilis, in Oberösterreich, die sich hier als lebendes Eiszeit-Dokument (Relikt) bis heute erhalten hat. „Das Alpenpanorama der Moränerthöhen . . . reicht von den Chiemgauer Bergen über Teisenberg, Zwiesel, Stauffen, Untersberg, Watzmann, Göll und Schafberg zum Tennen-, Höllengebirge und Traunstein, ist also ähnlich weit und groß artig wie das der Münchener und oberschwäbischen Moore! Wer „die unersetzlichen Werte des Ibmer Moores sowohl in naturwissenschaftlicher wie in landschaftsästhetischer Bezie hung" (Gams) zu fassen vermag — und solche werden rasch an Zahl zunehmen —, fühlt wohl deutlich die Schwere der Verantwortung, welche hier die Naturschutzbehörde, ja die ganze lebende Generation, zu tragen hat! Der Holzöstersee (P), auf ähnliche Weise entstanden wie der vorige, liegt zwischen Moorwiesen und waldigen Hügeln nordwestlich Fränking. Schon in den dreißiger Jahren als warmer Badesee bekannt, wurde er durch Verbauung immer mehr beeinträchtigt, bis die Gemeinde durch Pacht von Uferstreifen diese Entwicklung abstoppte. Leider wurden seither durch Absenken des Sees und Anschütten eines Parkplatzes botanisch wertvolle Teile des anschließenden Flach- und Zwischenmoores zerstört. Durch übermäßige künstliche Dün gung des Uferrasens und den oft überfrequentierten Bade betrieb kam es zuletzt zu einer ekelerregenden Vermehrung gewisser Blaualgen. Ein Beispiel dafür, wie wertvoll und wichtig die aufmerksame Betreuung solcher „Naturparks nach dem Vorschlag Machuras und eine entsprechende Bera tung durch wirkliche Fachleute wäre! Besonders anziehend bleibt der Holzöstersee durch seine schönen See- und Teich rosenbestände. Der Höllerersee (P) liegt nördlich von St. Pantaleon und ist landschaftlich sehr reizvoll. Er blieb bis 1964, abgesehen von der Badeanstalt der Gemeinde, völlig unverbaut, von einer schmalen Moorwiese und Wald umgeben. Leider stört heute eine Jausenstation erheblich! Als beliebter Badesee der Trimmelkamer Arbeiter und einer weiteren Umgebung wäre er notwendigerweise als schöner Naturpark auf dem gegen wärtigen Stand zu halten. Der Huckingersee (VN), im Weilhart-Forst südlich von Hoch burg abgeschlossen, müßte als Voll- und Naturschutzgebiet unversehrt erhalten werden. Er ist bis jetzt noch nicht zum Naturschutzgebiet erklärt. (Vorschlag Krisai.) Sonstige Naturschutzgebiete Das ,,Jackenmoos" = Jaglmoos auf dem Mühlberg (VN) liegt an der Straße von Ihm nach Geretsberg, etwa 600 m nördlich des Heradingersees in einer Toteismulde. Hier ist ein etwa 1,5 ha großer einstiger See vollständig bis zu einem typischen Zwischenmoor mit kleiner Hochmoorinsel verlandet. Das fast völlig ursprüngliche Moor zeigt wie ein Ausstellungsstück alle wichtigen Zwischenmoorvereine bis zur Bildung kleiner und größerer Hochmoorbulte und enthält äußerst seltene Pflanzen. Es wurde deshalb am 22. März 1965 zum Natur schutzgebiet erklärt; die ausdrückliche Duldung des Torf-
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