Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

TRAUNSEESCHWÄNE Rechtzeitig zum Beginn des sommerlichen Reiseverkehrs legt der Oö. Landesverlag einen reizvollen Bildband „Traunseeschwäne" vor, der Hannes Loderbauer zum Bild- und Wort autor hat. Der Verfasser hat sein ganzes Leben den Bergen und dem heimatlichen Traunsee gewidmet. Bisher kannten wir ihn als verläßlichen Wanderführer, nun erleben wir ihn als feinsinnigen Beobachter der Natur. Aus seinem Fenster (das einleitende Kapitel lautet „Vor meinem Fenster") blickt er auf den See. Er kennt ihn in allen Wetterstimmungen und er hat sich in seine Schwäne verschaut. Die Schönheit dieser maje stätischen Vögel hat es ihm sichtlich angetan. Als Fotograf ist ihm dieses Motiv stets hochwillkommen gewesen. Von der laienhaften ästhetischen Betrachtung ist er jedoch sehr bald zur exakten Naturgeschichte der Traunseeschwäne fortge schritten und hat mit der Kamera alle ihre Lebensstationen festgehalten. Paarung, Brutzeit,Rettung der Eier vor der Hoch wassergefahr, aber auch Gefährdung durch Menschenhand, also der ganze Schwanenalltag, wird vor uns ausgebreitet. Dann beginnt die Zeit der „Schwanenkinder" und auch der „Sippenkämpfe". Eng ist die Verbindung, die die Schwäne mit den Menschen eingehen mußten. Die Notzeit in einem stren gen Winter gestaltet sie besonders intensiv. Den Text schließt Franz Mittendorfer mit einer „Kleinen Schwanenkunde" und einer „Geschichte der Traunseeschwäne"; man höre, die Schwäne kamen erst 1875 an den Traunsee, und es war menschlicher Wille, der sie dorthin verpflanzt hat. Wir beobachten heute, wie Schwäne sich immer mehr aus breiten, bald alle Salzkammergutseen besiedeln und ebenso die Prammündung bei Schärding bevölkern. Für Gmunden und den Traunsee sind die Schwäne aber zu einem besonderen Kennzeichen geworden. So war es nahe liegend, ihnen einmal auch ein Buch zu widmen. Verfasser und Verlag haben dies in netter Form gemacht und einen Bildband gestaltet, der Anschauung und Belehrung in ange nehmer Weise verbindet. Hannes Loderbauer: Traunseeschwäne. Bildband. 75 Abb., 104 5. Kunstdruck, Format 17 X 24 cm, kartoniert-cellophankaschiert, Ladenpreis 5 98.—. BURGEN IN OBERÖSTERREICH Im Heft 1/2 des 5. Jahrganges der Zeitschrift „Oberösterreich" wurde seinerzeit eine Skizze über die „Burgenkunde in Ober österreich"veröffentlicht, wobei zum Ausdruck gebracht werden mußte, daß in unserem Lande wohl die Burgenromantik wie überall in Mitteleuropa sehr lebendig, die wissenschaftliche Burgenforschung aber dürftig sei. Vor allem wurde auf das Fehlen eines modernen Burgenwerkes hingewiesen. Diese Lücke im landeskundlichen Schrifttum Oberösterreichs wurde nun geschlossen. In der Schriftenreihe der Oberösterreichischen Landesbaudirektion erschien als Band 21 ein umfassendes Werk von Wilhelm Götting und Georg Grüll „Burgen in Oberösterreich". Diese ausgezeichnete Publikation ist aus der praktischen Arbeit der Denkmalpflege erwachsen. Schon 1951 gab der damalige Landesarchivdirektor Dr. Erich Trinks die Anregung, die wichtigsten oberösterreichischen Burgen und Ruinen genau zu vermessen, um für Restaurierungen, beson ders aber auch für die historische Dokumentation, das not wendige technische Material zu erarbeiten. Er fand in der oö. Landesbaudirektion Verständnis und in dem Landesbe amten Ing. Wilhelm Götting einen Vermessungstechniker, der Fachwissen mit einem starken geschichtlichen Einfühlungs vermögen verband. Ing. Götting wuchs in wenigen Jahren in seine Aufgabe so tief hinein, daß er heute als ein Spezialist in der österreichischen Burgenkunde angesprochen werden kann. Seine Planaufnahmen sind auch nach internationalen Maßstäben mustergültig. Jedes bearbeitete Objekt erfuhr durch ihn eine sorgfältige Grundrißaufnahme und eine Ge bäudeaufnahme mit genauer Geländedarstellung. Besonders interessante Details wurden gesondert festgehalten. Folgende Burgen und Burgruinen kamen so zur Bearbeitung: Dornach, Falkenstein, Haichenbach, Klingenberg, Krönest, Lichtenhag, Lobenstein, Losenstein, Neuhaus, Oberwallsee, Bernstein, Piberstein, Prandegg, Pürnstein, Ruttenstein, Saxenegg, Scharnstein, Schaunberg, Spielberg, Stauf, Waxenberg, Werfenstein, Wildberg,Wildenstein und Windegg. Die Darstellung dieser Anlagen bildet auch den Inhalt des Buches, wobei Ing. W. Götting in Prof. Georg Grüll für die historischen Beschreibungen einen kongenialen Partner fand. G. Grüll, als Historiker und Landeskundler weit über unsere Landesgrenzen bekannt, hat sein reiches Wissen in den Dienst der Sache gestellt und beispielhafte Burgenmonographien ver faßt, die zeigen, wie wichtig eine Neuauflage des Standard werkes von Franz Sekker „Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs" wäre, das 1925 erschienen, seitdem für die Landeskunde unentbehrlich ist, in manchem aber re digiert werden müßte. Von der reichen Bildausstattung verdienen Hervorhebung die 13 Faltpläne der Publikation, welche die 25 Burggrundrisse W. Göttings umfassen. Sie sind das Herzstück des Buches und erweisen die hohe fachliche Qualität der in Oberösterreich praktizierten Burgenvermessung. Es ist zu hoffen, daß die Arbeit der Vermessung fortgesetzt und zu einem gewissen Abschluß gebracht werden kann. Man sollte sich im Lande der Arbeitskraft beider Autoren für die Burgenkunde noch lange vergewissern. Zum Thema dieses Heftes darf auf die Bedeutung der Bur gen im Landschaftsbild hingewiesen werden. Das Gesicht des Landes wird wesentlich von den mittelalterlichen Burgen mit bestimmt. So trifft sich gerade an ihnen die gemeinsame Ziel setzung von Naturschutz und Denkmalpflege. Die Besprechung gilt dem Werk von Wilhelm Götting und Georg Grüll: Burgen in Oberösterreich, Wels 1967, 319 Seiten, 13 Faltpläne, viele Abbildungen (Schriftenreihe der oö. Lan desbaudirektion. Band 21), Ladenpreis S 440.—.

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