Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

räumungsarbeiten durchgeführt und pro visorische Schutzverschalungen vor genommen und das Schloß vom Verein, der es ursprünglich nur gepachtet hatte, gegen einen bescheidenen Anerken nungsbeitrag samt 4 Meter Grund im Umkreis vom Stift St. Florian erwor ben; die Basis hiezu bildeten freiwillige Spenden der Jägerschaft von Linz Stadt und Land, weil sich schon damals die Zweckwidmung als oberösterreichisches Jagdmuseum zwingend anbot. 1964 war das entscheidende Jahr des Fortschrittes der Rettung, gelang es doch nun dem Berichterstatter, unterstützt vom Landesjägermeister Tröls, die ge samte o. ö. Jägerschaft zur freiwilligen Beitragsleistung für die Einrichtung als Jagdmuseum zu gewinnen. Im Jahre 1965 konnten endlich die erfor derlichen Geldmittel für die vollstän dige Restaurierung aufgebracht werden, indem es gelang, sowohl vom Lande Oberösterreich als auch vom neugegrün deten o. ö. Jagdverband laufende Sub ventionen zugesichert zu erhalten. Die Vorfinanzierung der Ersten Allgemei nen Sparkasse Linz ermöglichte die flüs sige Restaurierung, welche zum heutigen Zeitpunkt mit unbedeutenden Ausnah men beendet ist. In Zusammenarbeit mit der Kulturab teilung des Amtes der o. ö. Landesre gierung, dem Bundesdenkmalamt, der o. ö. Landesbaudirektion und dem o. ö. Landesmuseum wird bereits seit Mona ten die museale Einrichtung und Aus stattung geplant, wurden wertvolle Leih gaben von den alteingesessenen Grund besitzerfamilien der Starhemberg, Sprinzenstein, Clam, Salm, Revertera, Kast u. a. zusammengetragen und interessante Ausstellungsstücke erworben. Die Eröff nung des Museums ist für Anfang Sep tember d. J. vorgesehen. Ein kleiner Rundgang durch das ganze Schloß soll einen vorläufigen Überblick über die museale Gestaltung geben. Das linke Erdgeschoß bleibt für die Auf nahme der Fischereiabteilung reserviert. Da die oberösterreichischen Fischer der zeit noch nicht über eine ähnliche Orga nisation verfügen wie die Jäger, fehlt auch derzeit noch die finanzielle Vor aussetzung für eine entsprechende Ko stenbeteiligung. Das rechte Erdgeschoß enthält die Gar derobe, die Kassa, die sanitären Anla gen, das große Relief über das Vor kommen der einzelnen Wildarten in ganz Österreich, welches 1965 auf der Jagdausstellung in Ried zu sehen war und vom Jagdverband für das Museum erworben wurde. Ein einmaliges Schau stück ! Im Obergeschoß betritt der Besucher zu nächst den Saal 1, in dem die Entwick lung der JagdWaffe von der Armbrust bis zum Hinterlader dargestellt wird, eine Aufstellung, die in ihrer Art in Österreich einmalig sein wird. Der Saal 2 mit der berühmten Stuck decke mit jagdlichen Darstellungen wird der Jagdkunde und dem Jagdbetrieb ge widmet; Fährtenkunde, Schußzeichen, Schweißarten, kapitale Gehörne, Ge weihe und Gamskrucken aus öberösterreich, Modelle für sachgemäße Revier einrichtung, Altersbestimmungsmetho den des Schalenwildes werden hier ge zeigt werden. Zwei prachtvolle Jagd bilder von Pausinger werden die Stirn wände zieren, ein Bergstock, ein Ischler Stutzer und Trophäen aus dem Besitze Kaiser Franz Josephs I. aus Ischl und Ebensee werden zu sehen sein. Saal 3 (Südostecke) mit wertvollen ba rocken Wandmalereien, die ebenfalls re stauriert werden mußten, zeigt seltene Jagdwaffen, z. B. einen Vorderladerdril ling aus der ersten Hälfte des 19. Jahr hunderts, ein besonders rares Stück, einen Werndl-Jagdstutzen, 11 mm, auch schon sehr selten, Hirschfänger aller Zeiten, Jagdhörner und vieles andere. Im Saal 4 wird in Figurinen von Hel mut Krauhs, Wien, das jagdliche Ko stüm vom Eiszeitjäger bis zur Moderne vorgestellt. Saal 5 bringt drei Zinnfigurendioramen von Kurt Franke, Reutlingen: Mittel alterliche Falkenbeize am Fuß der Schaunburg bei Eferding, barocke Reit jagd unter Karl VI. vor Schloß NeuWartenburg bei Vöcklabruck und das Streckelegen und Verblasen bei einer winterlichen Treibjagd in der heutigen Zeit. Saal 6 befaßt sich mit alter und neuer Falknerei. Saal 7 dient der Kunst in der Jagd, die Wandmalereien bilden dazu einen stimmungsvollen Hintergrund. Der große Saal 8 beherbergt die Wild dioramen: Rehwild, Sommer- und Wintergams, Hochwildrudel, Sauen, Haar raubwild. Saal 9 die Dioramen von Auer- und Birkwild und dem Niederwild. Die Tier präparate werden von den Präparatoren Stolz sen. und jun., Linz, die Sauen von Präparator Fischer, Wien, hergestellt. An den Wänden zum Ausgang kann man an Aquarellen der Gräfin Paula Pachta/Vichtenstein alle Jagdhunde rassen studieren. Damit ist der Rundgang abgeschlossen, wir treten wieder auf die Nordloggia, von der aus wir in Saal 1 eintraten. Jagdliche Geschichte, Tradition und le bendiges Brauchtum, Jagd-, Wild- und Waffenkunde sind dargestellt. Der Jung jäger kann sich bilden, durch Anschau ungsunterricht auf die Jägerprüfung vor bereiten, der alte Jäger sich erfreuen, der kunsthistorisch Interessierte wird die denkmalpflegerische Tat der Erhaltung dieses Kleinods zu würdigen wissen. So soll Hohenbrunn der Nachwelt erhal ten werden als eine Perle unseres schö nen Heimatlandes öberösterreich, als Ehrenmal der oberösterreichischen Jä gerschaft.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2