Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

Alfons Wunschheim Die Jagd in Oberösterreich und das Jagdmuseum in Hohenbrunn Die Jagd ist so alt wie die Menschheit, sie ist die Urform des Lebensunterhaltes, sie wird mit dem Fortschreiten von Kultur und Zivilisation Privileg und Unterhaltung der Regierenden und Mächtigen, dann aber mit dem Verlust dieser Privilegien im Laufe der geschichtlichen Entwicklung gewisser maßen demokratisiert, bleibt aber mit dem Grundbesitz als Recht verbunden. Österreichs Geschichte weist eine Reihe bedeutender Herrscherpersönlichkeiten auf, die große Jäger waren und die jagdliche Tradition maßgeblich beein flußten, wie Maximilian 1. — zu seiner Zeit als Waidmann international an erkannt — in seinen Jagd- und Fischerei büchern, Karl VL, der Vater Maria Theresias, ein passionierter Schütze, Falkner und Parforce-Reiter, der auch in Oberösterreich jagte, für dessen Besuch von einem Grafen St. JulienWallsee das Barockschloß Neu-Wartenburg bei Vöcklabruck erbaut worden ist, der aber auch durch strenge Anordnun gen dem Überhandnehmen des Wildes steuerte, da es ob des angerichteten Flurschadens zu bäuerlichen Aufständen kam. Denken wir an Erzherzog Johann in der Steiermark, an Kaiser Franz Joseph I., seines Reiches wirklich erster Jäger, der besonders gerne in seinen Revieren Ischl und Ebensee auf der Pirsch war und dessen schönes Denkmal zwischen Bad Ischl und Lauffen steht. Waren die Privilegien der Jagd einer seits sicher eine schwere Last für die Untertanen, ihre Ausübung durch die Landesfürsten und Grundherren, „die Reichen", führte andererseits zur Ent wicklung der prachtvollen Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die wir heute noch bewundern. Das jagdliche Brauchtum blieb durch die Jahrhunderte so stark verwurzelt, daß es sich ungeachtet der Veränderung der gesellschaftlichen und wirtschaft lichen Verhältnisse im Wandel der Zeit nahezu unverändert erhielt, zwischen durch in Perioden des Niederganges vielleicht etwas verflachte, dann aber immer neue Belebung fand. Nicht nur der Eigenjagdbesitzer, stamme er von adeligen oder bäuerlichen Vor fahren, hält dieses Brauchtum hoch, auch die Jagdpächter und Jagdkonsorten fühlen sich ihm verpflichtet, und die jagdlichen Organisationen sorgen für seine Beachtung, unsere braven Berufs jäger sind seine treuen Bewahrer. Ober österreich im besonderen kennt eine große Zahl vorbildlich geführter und gepflegter Genossenschaftsjagden. Die Wiedereinführung des Jagdhorn blasens mit seinen altüberlieferten Signalen hat in Oberösterreich breite Basis gefunden, und unsere Bläser gruppen haben im In- und Ausland hervorragend abgeschnitten. Oberösterreich als drittgrößtes Bundes land spielt in der österreichischen Jagd eine beträchtliche Rolle. Geographisch gesehen bietet es vom Hochgebirge im Süden angefangen bis zu den DonauAuen und den hügeligen Bergen des Mühlviertels im Norden, dem Flachland im Westen und dem Hügelland im Osten eine Vielfalt von Landschafts formen, welche auch für das Wild vorkommen entscheidend sind. An den Abschußzahlen des Statistischen Zentral amtes für die Jahre 1962 bis 1965 (Vierjahresdurchschnitt) — die für 1966 liegen noch nicht vor — soll die Bedeu tung der Jagd in Oberösterreich auf gezeigt werden. Im Abschuß von Rotwild (Hirsche, Tiere und Kälber insgesamt) steht unser Bundesland mit 3079 Stück an fünfter Stelle. Hier führt die Steiermark mit 11.055 Stück. Rotwild braucht weit läufige Waldbestände als Heimstatt, die Oberösterreich in solchem Maße nicht aufweist. Auch der verhältnismäßig 12^' \\ geringe Anteil an Hochgebirge drückt sich bei den Abschußzahlen des Gamswildes (Böcke, Geißen, Kitze) aus. Hier steht Tirol mit 4390 Stück an erster, Oberösterreich mit 706 Stück an letzter Stelle. Sikawild und Damwild sind in Ober österreich überhaupt nicht heimisch, das Mufflon ist erst in Einbürgerung, das Schwarzwild kommt nur als Wechsel wild vor. Hinwiederum bietet Ober österreich ideale Lebensbedingungen für das Rehwild. Die weitverbreitete Land schaftsform der Mischung von Wald, Wiese und Feld entspricht besonders günstig den Lebensbedingungen des Rehs. So steht auch hier Oberösterreich gleich hinter Niederösterreich an zweiter Stelle mit 42.580 Stück (Böcke, Geißen, Kitze), wobei 18.040 Böcke geschossen wurden (Niederösterreich 42.906 Stück mit 17.240 Böcken). Der Gesamtabschuß an Rehwild betrug im Durchschnitt der Jahre 1962 bis 1965 in Osterreich 133.076 Stück, wobei daran erinnert werden soll, daß 1965 ein Hochwasser jahr war, das den Durchschnitt gedrückt hat. Auch beim Hasenabschuß steht Oberösterreich hinter Niederösterreich (155.246 Stück) mit 58.843 Stück wenn auch mit Abstand an zweiter Stelle — bei einem Gesamtabschuß von 283.341 Stück. Das Kaninchen kommt in Ober österreich nicht vor. A-, • ' ■■

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