Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

seilÖl # ''Ift'■■ A :^;:'^':-r|'3 / ■ .. ' ., ,,-. ,l.i-..';'^ -■: : -v-q''' ■ ", , .. . ^ Steyr im Morgenlicht — Bück vom Tabor Foto: Wenig ein luwel miiteiaiteriicliar Stödieboukuns! Eingebettet zwischen den Hochterrassen der Fiüsse Enns und Steyr liegt die Altstadt von Steyr, gleichsam als eine Stadt in der Stadt. Unbehelligt von der Industrie, die sich an der Peripherie der Stadt ausbreitete, konnte die alte Eisenstadt ihr mitteiaiteriiches Stadtbild, das uns schon durch eine Radierung aus dem Jahre 1554 von Hans Sebald Lautensack überliefert wird, bis in unsere Zeit bewahren. So kommt es, daß Steyr heute mit Recht als das „österrei chische Rothenburg" bezeichnet wird, hat es doch auf gedrängtem Raum eine Fülle von kunsthistorischen Kostbarkeiten aufzu weisen, wie sie kaum eine andere Stadt im weiten Umkreis zu bieten vermag. Uberragt vom Schloß, dem Nachfahren der einstigen „Styrapurch", die schon den steirischen Otakaren als Herrschaftssitz diente, und von der weithin sichtbaren gotischen Stadtpfarrkirche, die nach Plänen des Wiener Dombaumeisters Hans Puchsbaum erbaut wurde, liegt der mitteiaiteriich an mutende Stadtpiatz. Hier stehen gotische Giebelhäuser neben verspielten Rokoko fassaden und Bauten aus der Zeit der Zierhäusern aus der Zeit des Barocks. Sie zeugen in ihrer Harmonie davon, daß die alten Steyrer Handeisherren, deren Handeis beziehungen von Venedig, Spanien und London bis in die „Asiatische Tartarey" reichten, schon immer weitoufgeschiossen waren. Einen besonderen Kontrast bilden Gittern oder Beschlägen. So nimmt es nicht wunder, daß auch der berühmte Meister der Stahischnittkunst Michael Biümeihuber ein Sohn der alten Eisenstadt war. Vom anderen Ufer des Steyrfiusses grüßen die Türme der barocken Michaeierkirche und des benachbarten „Bürgerspitales", das das Rathaus, ein Rokokobau von seltener schon um 1180 erwähnt wird und — ein be Schönheit, und dos gegenüberliegende gotische „Bummerihaus", das wohl zu Recht als das schönste Bürgerhaus Österreichs bezeichnet wird. Aus dem Jahre 1612 stammt der „innerberger Stadel", ein mächtiger, reich mit Sgraffitoschmuck versehener Renaissancebau, der ursprünglich als Stapelplatz für Getreide und Eisenwaren der innerberger Eisengewerkschaft diente und nun das als „Eisenmuseum" bekannte sonderes Kleinod — eine Eingangshalle, getragen von drei prächtigen Marmorsäulen mit romanischen Zierformen, aufweist. Wie ein Schwalbennest scheint der Taborturm — einst eine Wehraniage, heute ein ein ladendes Restaurant — auf hohem Felsen zu kleben. Nicht fern davon trifft man auf Heimathaus und das ebenfalls berühmt das Schnaiientor, eines der wenigen noch erhaltenen Stadttore, das, mit vielen Sgraffiten ausgestattet, einen wehrhaft trotzigen Anblick bietet. Überall finden sich Renaissance neben selbstbewußten Patrigewordene „Steyrer Kripperi" in seinen Mauern birgt. Die Kunst des Eisenhandwerkes wurde in Steyr schon seit eh und je hochgehalten; sie gab der Stadt auch ihren Beinamen. Aiienthoiben begegnen wir dem Eisen in kunstvoller Verarbeitung, sei es in der Form von Wirtshausschildern, Fensterkörben, verträumte Arkadenhöfe, die zum Verweilen einladen, immer wieder eröffnen sich neue Ansichten, die wert sind, mit der Kamera festgehalten zu werden, und auf seiner Wanderung durch enge Gößchen und über schmale Stiegen gewinnt der Gast mitweiien den Eindruck, die Zeit sei in dieser Stadt stehengeblieben.

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