Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

- ^ mmM Oben: Altes Karl-Krahl-Haus, erbaut 18S4. — Unten: Prielschutz haus unmittelbar nach der Erbauung 1906. feli ■■■ a . ''S y?!.! w^pvkl Die Felshöhle unterhalb der Brotfallscharte, 1875 eingerichtet durch K. Krahl. Fotos: Archiv S. Wallner. i von Engl mit den Jägern Hans, Anton, Englbert und Fer dinand Riedler ausgeführte Prielbesteigung. Diese Tatsache wurde von Ferdinand Riedler auf eine Kupfertafel gestochen, die bis lang nach dem ersten Weltkrieg zuerst auf einem Pflock am Gipfel und dann am Prielkreuz angebracht war. Auch eine Bergsteigergruppe unter Führung des Erzherzogs Ludwig von Österreich erreichte am 27. August 1819 den Gipfel. Der Aufstieg erfolgte von Hinterstoder bzw. damals Innerstoder über das Schneefeld im Kühkar (auch „Kuhplan" genannt) und die Brotfallscharte. Bei dieser Besteigung soll sich ein heiterer Vorfall abgespielt haben, indem der Schulmei ster von Innerstoder samt dem Kaffeegeschirr, das er für die hohen Herrschaften hinauftragen sollte, am hartgefrorenen Kuhplan ausglitt und in sausender Eile über das ganze Schneefeld hinabfuhr, ohne aber dabei das Geschirr zu bre chen. Auch wird mehrmals von einer Besteigung durch Erz herzog Johann im Jahre 1827 berichtet. Doch ist hierüber in den zur Verfügung stehenden Quellen nichts Genaues zu firiden. Vielleicht wird der Bergfahrt des Erzherzogs im Gebiete des Elm- und Wildensees im Jahre 1810 eine Priel besteigung unterschoben. Es mag auch um diese Zeit gewesen sein, als der „Brotfall", der dreigipfelige Grataufschwung südlich der Brotfallscharte, seinen absonderlichen Namen erhielt. Wildschützen wurden von Jägern verfolgt, doch wegen einbrechender Dunkelheit mußten diese die Verfolgung aufgeben und sich „aufs Ab passen" verlegen. Die Wildschützen erstiegen inzwischen den Berg, welcher heute Brotfall heißt, und verbrachten oben die Nacht. Als sie am frühen Morgen ihrem Proviant zuspra chen, entfiel einem der Schützen ein Laib Brot und kollerte über die Wände hinab zwischen die lauernden Jäger, die dadurch wußten, wo sie die Wildschützen zu suchen hatten. Die Wilderer entkamen aber doch. Seitdem führt der drei gipfelige Felskopf zwischen Priel und Spitzmauer der Sage nach den Namen „Brotfall", in alten Karten auch „Brodfall" geschrieben. Aber wohl nur der Sage nach, denn auch dieser Name dürfte auf slawischen Ursprung zurückgehen. In den dreißiger Jahren erfolgten schon mehr Prielbesteigun gen, bei denen Georg Prieler zumeist als Führer diente. Im Jahre 1860 erhielten Matthias Hotz und Franz Forsthuber von der Behörde, dem k. u. k. Bezirksamt Windischgarsten, bereits Führerbücher ausgestellt. Mit dem Volkstümlichwer den der Bergsteigerei wurde auch das Prielgebiet mehr und mehr bekannt, dies besonders auch durch die begeisterten Schilderungen von Ruthner, Hauenschild und Karl Krahl. Zu dieser Zeit wurde oftmals die natürliche Felshöhle unter halb der Brotfallscharte als Schutz vor Nacht oder Unwetter benützt. Karl Krahl ließ die Höhle nun im Jahre 1875 durch Anbringung einer Tür und Einrichtung von Bänken und Matratzen als erste Bergsteigerunterkunft ausgestalten; die Prielbesteiger nächtigten aber auch im „Herrenstübl" der Oberen Polsteralm, die heute längst verfallen ist. Bei dem

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