Sepp Wallner Der Große Priel Zum 150. Jahrestag seiner ersten touristischen Ersteigung Der Große oder Hohe Priel ist mit seinem kühnen, alle Berghäupter des Toten Gebirges überragenden Gipfel seit jeher ein bekannter Berg unserer Heimat gewesen. Er erhebt sich an der nordöstlichen Ecke der von ihm beherrschten Gruppe in Form eines aus der geschlossenen Hochfläche des gewaltigen Kalkstockes des Toten Gebirges, bestehend aus Gesteinen der Triasformation (Unterlagen: Werfener Schich ten, Hauptdolomit, Muschel- und Korallenkalk; Auflagen: Dachsteinkalk), nach Osten aufsteigenden Grates. Durch seine vorgeschobene Lage am Nordrande der Alpen ist er gleich dem ötscher und dem Traunstein auch für das oberösterrei chische Flachland eine auffällige Bergerscheinung geworden. Der Große Priel mit seinen 2512 Metern galt daher lange als der höchste Berg Österreichs (nach damaligem Begriff und Umfang), und in alten Schriften und Landkarten scheint er als „mons altissimus totius Austriae" auf; deswegen nannte ihn wohl auch der Volksmund im Stodertal und auch drau ßen im Lande den „Größtenberg". Seinen Namen aber hat er von den im 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung im Sto dertal anwesenden slawischen Siedlern erhalten (Priel — priela = Steinmasse oder predel = Grenze/Scheidewand?). So ist der Große Priel der Berg Oberösterreichs. Er gibt aber auch,zusammen mit seinem Bruder Traunstein, den Gegenden des Landes ob der Enns — von der alten Eisenstadt Steyr bis hinaus zu den Höhen des Inn- und Hausruckviertels — eine eigene Art. Selbst für das weite Mühlviertel ist der fern blauende Priel der Berg der Heimat. Ob nun seine Grate scharf und hart in den Sommerhimmel stechen, sich hoch und weiß in blaue Wintertage heben oder der Berg auf einem wogenden Nebelmeer schwimmt; ob er düster und drohend in finstere Wolken ragt, in dunklen Nächten sehnsüchtig dem Sternenhimmel entgegenwächst oder, wenn die Täler längst im Schatten liegen, auf seiner höchsten Zinne jenes geheimnisvolle Leuchten liegt, immer bleibt er das Ziel und die Sehnsucht der heimatlichen Bergsteiger. Gar mancher junge Mensch hat auf seinen Höhen das erste, gewaltige Erleben der Hochgebirgsnatur in seiner Seele empfunden. Über die erste Besteigung des Großen Priel fehlen alle ge schichtlichen Anhaltspunkte, zweifellos ist sie von Jägern und Almern durchgeführt worden. Erzherzog Johann erwähnt den Priel und die Möglichkeit seiner Besteigung schon im Jahre 1810 in seinem Tagebuch wie folgt: „Von dem Schnee thal über kahle Felsen kann man ohne Gefahr auf den Gipfel des Hochpriel im Lande ob der Enns in zwei Stunden gelangen; Wildschützen bestiegen ihn schon. Er ist der höchste in der ganzen Gegend.. Als erste touristische Ersteigung gilt die am 29. August 1817 durch Sigmund Graf lf?7 ^' retfe?! JSt fSJZ Q^era O^eriQ c/er cßlans // u7^ T'Dina / /77 ^e^z euA. uöe)^ Cc
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