Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

dem Adalbert Stifter, der bedeutendste seiner Verherrlicher, seine Bildung erhalten hat. Er ist auf staubfreier Straße mit dem Kraftfahrzeug zugänglich. Der vorbildlich bescheidene Wanderweg auf seiner Ostseite könnte aber bei entsprechen der Selbstdisziplin der Benutzer einen noch recht ungestörten Naturgenuß gewähren. Den Baderummel hält die Kälte des Sees fern. Als seltenes Naturdenkmal ist die schwimmende Insel zu betrachten, ein abgetrenntes Stück Schwingrasen mit Hochmoor bildenden Torfmoosen und Sonnentau, aber auch größeren Fichten, Birken usw. Sie ist jetzt in der Nähe des Ostufers festgepflockt. Eine schmerzliche Enttäuschung für mich war es, im vorigen Herbst bei der Seeklause ein überaus häßliches, unpassendes neues Gebäude errichtet zu sehen! Wie dies trotz der Seeuferschutzzone, wie dies aber überhaupt vom Stifte Kremsmünster geschehen konnte, ist völlig unverständ lich. Möge dies die letzte Entgleisung bleiben und möge das ehrwürdige Stift, eines der ersten Kulturzentren des Landes, mithelfen, daß der Almsee in all seiner Herrlichkeit, als unzerbrochenes Kleinod, als Sanktuarium erhalten bleibt. Dies gilt auch hinsichtlich des angeblich geplanten Umbaues des alten Seehauses I Der Laudachsee (N), samt dem wissenschaftlich wertvollen Hochmoor vom „Naturschutzgebiet Traunstein" umschlossen, ein beliebtes Wanderziel von der Grünbergseilbahn aus, würde seines Zaubers sicher beraubt, wenn er einmal jedem Autofahrer auf den neuerbauten Forststraßen erreichbar wäre. Schon heute sind die grellfärbigen Reklamesonnenschirme vor der Alm und die brutale Schottergrube hinterhalb ein Faust schlag ins Gesicht für jeden, der die heilige Großartigkeit des Ortes zu erleben vermag. F. Lipp meint, daß Nikolaus Lenau, der „den schönsten Tag seines Lebens" am Traunstein ver bracht hatte, hier vielleicht die Strophe dichtete, „die so trefflich die Stimmung der kleinen ... Gebirgsseen zum Aus druck bringen: Die Felsen schroff und wild. Der See, die Waldumnachtung Sind dir ein stilles Bild Tiefsinniger Betrachtung . .." Zeitungsmeldungen zufolge kam es gerade hier im Vorjahr zu höchst befremdlichen, gesetzwidrigen „Tatsachen". Der Ojfensee (P) in dem prachtvollen Felskessel mit dem Fall des Rinnerbachs im Hintergrund und der Vordere Langhathsee (P) unter den Nordabstürzen des Höllengebirges, wegen ihrer Wärme beliebte, an manchen Sommertagen reich lich überfrequentierte Badeseen, haben beide durch recht schonungslosen Straßenbau leider viel von ihrem alten Zauber eingebüßt. Die Parkplätze liegen zu nahe. Die Straße ab Parkplatz müßte am Offensee nicht nur von der Forstverwal tung, sondern im Interesse der erholungsuchenden Menschen von Gemeinde und Behörde viel strenger gesperrt gehalten, ebenso sollte an beiden Seen die Reinhaltung der Uferstrecken aufmerksamer gehandhabt werden. Hier müßte man durch Sonderbestimmungen und im Sinne der Vorschläge Machuras (1965/1) dringend Abhilfe schaffen. Beide Seen gehören zu den Kleinoden des Salzkammergutes und verdienen viel mehr Obsorge, als ihnen jetzt zuteil wird. Die Erschließung ver langt auch entsprechende Ordnungsmaßnahmen 1 Am Vorderen Langbathsee wird nun mit Bewilligung der oö. Landesregierung an Stelle der jetzigen bescheidenen Gast stätte eine größere gebaut. Es ist zu hoffen, daß dies in einer Form und in einem Maß geschieht, wie in anderen Ländern, in denen das Bewußtsein von der unersetzlichen Kostbarkeit solcher örtlichkeiten schon allgemeines Bildungsgut ist. Der Almsee in ungewohnter Sicht, die diesen Landschaftsraum in seiner eigenständigen Schönheit deutlich macht: Blick gegen die Röll und die „Riesensonnenuhr" (Foto: Kaiser) — Unberührtes Seeufer (Foto: Eiersebner). .■V'u - g . ■ ■ . yS- ' 1 . . mmm

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