Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

,-■ ■■. i^. -??-jSS' HpMr mi at^j^iiei.- I .H / I T; ,sr -' -i-ies. < j -rDas Alpenvorland im Nebelmeer. Blick vom Mühlviertel über den Linzer Raum gegen Süden. Im Vordergrund das kristalline Grundgebirge mit dem Pöstlingberg (525 m) bei Linz, der als „Insel" aus dem Nebel herausragt. Im Hintergrund die niederen Berge der Flyschzone und weiter im Süden das Hochgebirge der Nördlichen Kalkalpen. Die Aufnahme vermittelt den Eindruck der Altlandschaft — Ende Unter pliozän, vor ungefähr 6 Millionen Jahren, als der Wiener Raum noch meeresbedeckt war und die Donau sowie ihre Nebenflüsse sich auf dieses Meeresniveau eingespielt hatten. Die Oberfläche des Nebelmeeres liegt bei ungefähr 500 m Seehöhe, und dies entspricht für Ende Unterpliozän etwa 70 m, so daß die Landhebung bei Linz seit dieser Zeit rund 430 m beträgt. Die Nebelfläche stellt die damalige, fast ebene Talaue mit ihrem vielfältig verzweigten und verwilderten Entwässerungsnetz dar. Die Alpen sind ein junges Faltengebirge, das seit dem Erd mittelalter aus einem ehemaligen Meerestrog (Geosynklinale) aufgewölbt wird. Nach Auffaltung der Böhmischen Masse begann sich südlich davon in der Triaszeit (unteres Erd mittelalter) ein Senkungsraum auszubilden, der vom Meere überflutet wurde. Durch Jahrmillionen hindurch lagerten sich Schichten aus abgetragenem Boden- und Gesteinmaterial hier ab und erreichten bedeutende Mächtigkeiten. In diesem gebirgsbildenden (orogenetischen) Raum fanden großregionale Faltungen und Überschiebungen statt, und im ausgehenden Erdmittelalter, zur Kreidezeit, vor ungefähr 120 Millionen Jahren, begann sich aus den Meerestiefen ein Festland inselförmig herauszuheben. Millionen Jahre hindurch war diese Region Schauplatz des Ringens der Elemente; Hebungen und Senkungen wechselten ab, Faltungen und deckenartige Überschiebungen von Meeres ablagerungen vollzogen sich, so daß oftmals ältere Schichten über jüngeren liegen. Gewaltiges erdgeschichtliches Geschehen, dessen Ursachen und Kräfte noch wenig erforscht sind, und unvorstellbare Zeiträume der Gebirgsbildung wurden bean sprucht, bis sich die Landhebung endgültig durchsetzte*). So entstand ein neuer Landbogen von den Pyrenäen bis zum Balkan, ja bis zum Himalaja, der an das alte Massiv ange lagert ist. Infolge des gewaltigen Gebirgsdruckes und der erhöhten Temperaturen sind die ehemals losen Ablagerungen zu festen Gesteinen umgewandelt, die nunmehr ein dichtes, zusam menhängendes Gefüge in einem geschichteten Verband auf weisen. In diesen seinerzeitigen Meeressedimenten sind oft zahlreiche Reste von Pflanzen und Tieren als Fossilien erhalten, aus deren Entwicklungsstadien man das relative Alter der Schich ten erkennen kann. Diese Versteinerungen erzählen uns die Geschichte längstvergangener Landschaften, in denen sie leb ten; sie geben Auskunft über die Verteilung von Land und *) Vermutlich wandert der afrikanische Kontinent (Gondwanaland) nach Norden gegen Eurasien, wodurch die dazwischenliegende, dünnere Erdkruste aufgewölbt und auf dieses Massiv aufgescho ben wird.

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