Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

^■- ■< fef1' mmr-S:^r^.: i ':iM:i^S. m^ Teichmuscheln finden sich bei der Bahnhaltestelle Hallstatt und im Untersee. Die Bisamratte verspeist die Weichteile und wir können ganze Ansammlungen von zerbrochenen Schalen auf dem See grund sehen. Die Pflanzenwelt ist durch Laichkräuter (Potamogeton), durch Armleuchter gewächse (Chara) und durch die Wasser pest vertreten (Anacharis canadensis, früher Helodea). Während diese Ameri kanerin vor ein paar Jahrzehnten noch wucherte und die Einfahrt zu den Schiffshütten behinderte, ist sie heute fast ganz verschwunden. Dazu kommen im Plankton verschiedene einzellige Arten (13 Arten), wobei von dem Nannoplankton abgesehen ist. Zu den nur zeitweise den See bevölkern den Tieren gehören die Bläßhühner, die Zwergsteißfüße, die Reiherenten u. a. Zahlenmäßig an erster Stelle stehen die Bläßhühner, in Verkennung ihrer syste matischen Zugehörigkeit als „Blattlanten" bezeichnet. Seit einigen Jahren haben sich auch mehrere Schwanfamilien ansässig gemacht, die an der Gosaumühlenge oder bei der „Platte" brüten. Schließlich wären noch die Chironomiden-Larven zu nennen, die im Schlamm des Seegrundes auch in großen Tiefen leben und in Grundproben durch ihre rote Farbe auffallen. Als eine Besonderheit des Sees seien die „Lärchennadelbälle" genannt, die in manchen Jahren zu Tausenden auf Links: Wasserfall im Echerntal (Schleier wasserfall des Spraterbaches). Foto: H. Loderbauer. Rechts: Die einzigartige Kostbarkeit des Hallstätter Ortsbildes in einem kennzeich nenden Motiv. Foto: W. Fettinger. treten. Sie entstehen im Spätherbst, wenn die Stürme das abfallende Laub der Lärchen auf den See bringen, wo sie durch Winde ans Ufer getrieben werden und unter günstigen Voraus setzungen durch die Wasserbewegung zu Bällen anwachsen, die bis 30 cm Durchmesser erreichen können. Solche Gebilde wurden auch im Offensee beobachtet. Der Hallstätter See als Verkehrsmittel Um die hochbedeutsame Rolle, die der See als Verkehrsmittel in früherer Zeit spielte, zu verstehen, müssen wir auf die Verkehrsverhältnisse in Alt-Hallstatt zu sprechen kommen. Bis hoch ins 19. Jahrhundert hinein war zu Lande Hallstatt nur auf dem uralten, bis in die jüngere Steinzeit zurück reichenden Saumpfad erreichbar, der sich von Steeg weg am Gebirgshang hinzog, in Gräben hineinglitt, die Hänge hinaufkroch, an Steinschlagrinnen und Wildbachgräben vorbei. Wir besitzen Bilder, die diesen uralten Pfad zeigen, auf dem das kostbare Salzgut in die Welt hinausgebracht wurde, auf dem verschiedene Güter, darunter die römische Terra sigillata, die römische Niederlassung ebenso erreichten wie die zerbrechlichen Glasgefäße aus den Glas fabriken von Colonia-Köln. Bis zum Jahre 1890 besaß Hallstatt keine Seestraße! Wer also vom Markt platz aus südwärts wollte, mußte unten, wo das Bräuhaus stand, über die Berg schmiedstiege oder schon vorher un mittelbar vom Marktplatz aus den „Oberen Weg" benützen, der schließlich kurz vor dem Beginn des Echerntales das „Festland" wieder erreichte. Gerade zu klassisch mutet die Schilderung des vielgenannten Reiseschriftstellers Schultes an, der 1805 berichtete, daß in Hall statt „der Weg über die Dächer gehe". Wer nämlich von einem Haus an der (zum Glück geretteten) Seestraße zu einem Nachbarn am oberen Weg wollte und nicht das Boot benützte, mußte in seinem Haus bis in den Dachboden hinaufsteigen und vom Dachgeschoß, das einen Ausgang auf den „Oberen" Weg hatte, zum Dachgeschoß des Nach barn und über steile Treppen zu diesem hinabgehen. Es verdient dies in unserem Zusammen hang ganz besonders herausgestellt zu werden, um die Rolle, die der See als Verkehrsmittel einst besaß, ganz er fassen zu können. Ergänzend sei be merkt, daß die Seeuferstraße nach Ober-

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