fläche bis zum Grunde eine Temperatur von + 4 Grad aufweisen. Bei weiterer Abkühlung schichtet sich das unter 4 Grad abgekühlte und daher leichtere Wasser über das viergrädige. Damit ist die Voraussetzung für das Zufrieren gegeben. Es können viele Jahre ver gehen, bis ein Zufrieren stattfindet. Dies ist auf die windgeschützte Lage und das Verhältnis der Oberfläche zur großen Tiefe zurückzuführen. In den größten Tiefen haben wir 4 Grad. Der Temperaturabfall ist kein gleich mäßiger. Im Sommer haben wir zwi schen 3 und 5 m eine „Sprungschichte", ferner eine zwischen 30 und 55 m. Ein Beispiel möge dies veranschaulichen. 8. 8. 1939: 0 m 16,8; 5 m 14,8; 10 m 12,2; 20 m 9,1; 30 m 7,2; 40 m 5,7; 50 m 4,8; 70 m 4,6; 100 m 4,4 Grad C. Stürme und Traunhochwasser drücken die Temperatur der oberen Schichten stark herab. Der See wird durch eine Bodenwelle, die zwischen der Gosaumühle und der Haltestelle Gosaumühle liegt und die einem Moränenwalle entspricht, bio logisch in zwei Hälften geteilt. Dieser Moränenwall liegt in der 400 m breiten See-Enge und stellt einen Querriegel dar, in dessen Bereich die größte See tiefe nur 24,6 m beträgt. In den Wasser schichten oberhalb des Riegels sind die Temperaturverhältnisse in beiden See hälften annähernd gleich. Unterhalb die ser 24 m ist der „Untersee" wesentlich kälter. Während z. B. (am 23. 7.1938) der „Obersee" bei 30 m + 9 Grad hatte, zeigte der Untersee in dieser Tiefe nur mehr 4,8 Grad! Bei 46 m, der tiefsten Stelle des Untersees, maß ich 4,6 Grad, im Obersee 6,5 Celsiusgrade 1 Das Zufrieren des Sees Einen gefrorenen See gab es u. a. im Jahre 1872. Damals fror auch die Solen leitung zu. Im Jahre 1739 trug der See sogar Pferdefuhrwerke. Im Jahre 1785 dauerte die Vereisung bis zum 10. Mai. Im Jahre 1940 fror der Obersee bereits am 23. Jänner zu. Der Verkehr zur Bahnhaltestelle erfolgte übers Eis und Menschen gingen mit Schlitten und Stockerln aufs Eis, um der Sonne teil haftig zu werden, die um diese Jahres zeit im südlichen Marktteil nur ganz kurze Zeit sich über das Dachstein gebirge erhebt. Bei zugefrorenem See werden im Südteil auch die sogenann ten „Köhbrunnen" sichtbar, eisfreie kreisrunde Stellen von ungefähr einem Meter Durchmesser. Lotungen ergaben. daß sich an diesen Stellen Grundquellen befinden, die ungefähr 2 bis 3 Grad warm sind und lediglich durch das bewegte Wasser das Zufrieren verhin dern. Vor einigen Jahren war es so kalt, daß sich nachtsüber sogar an diesen Stellen eine (dünne) Eisdecke bildete, unter der angesammeltes Methan in großen Blasen lag. Beim Entzünden über einem eingeschlagenen Loch schoß eine hohe Stichflamme empor. Hier wäre auch noch des „Warmen Wassers" zu gedenken, das sich an der Westseite des Sees, nördlich der Gosau mühle, befindet. An einer noch un bekannten Stelle am Gebirgsfuße tritt warmes Wasser aus, rinnt unter dem Gehänge- und Moränenschutt zum See und vermischt sich unterhalb des See spiegels mit dem Seewasser. Hier herrscht im gemischten Wasser das ganze Jahr über eine Temperatur von 21,6 bis 22,1 Grad. Im 18. und 19. Jahr hundert befanden sich in einem durch den Schutt vorgetriebenen Stollen Badewannen; das Wasser galt als heil kräftig. Die Bemühungen der letzten Jahre, die Quelle selbst zu finden, blie ben bisher erfolglos. Die Tier- und Pflanzenwelt des Sees Der See beherbergt 12 Fischarten: Aitel, Barsch, Hecht, Koppen, Rütte, Saibling, Seeforelle und Kreuzungen mit der Bachforelle (sogenannte Raubfische), und außerdem Friedfische: Äsche, Laube, Pfrille, Rotfeder und Reinanke. Der See ist als Reinankensee zu bezeichnen. Die Fische sind Planktonverzehrer. Die Hauptnahrung bilden die Wasserflöhe (Daphnia), wozu noch der Rüsselkrebs (Bosmina) und der seltene Glaskrebs (Leptodora hyalina) kommen. Dazu treten als häufige Bestandteile die Ruderfußkrebse (Diaptomus, Cyclops). Besonders interessant ist der Polyphemu$ mit dem großen Facettenauge. t \\VVk' gi» •\\\ Die Seeklause in Steeg, ein Denkmal der alten See- und Traunschiffahrt. Foto: W. Fettinger.
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