An der Donau grünen Höhn, An der Donau ist es schön. Warum sollte Karl Theodor Körner gerade bei uns während einer Donaureise (1811) auf sein patriotisches Pathos ver zichtet haben? Sein „Schifferlied" ist deshalb bemerkenswert, weil selbst den Handlungen eines Schiffers kämpferische Impulse unterlegt werden. Ahnung und Gegenwart sind in das Gedicht hineingelegt, und der Schiffer, der in die Fremde hinaus muß, scheidet leichter in dem Gedanken an sein Lieb stes zu Hause. Hier glauben wir bereits deutlich die stamp fenden Hufe von „Lützows wilder Jagd" zu vernehmen. Nachdem sich sein Leben zwei Jahre später an der Straße zwischen Gadebusch und Schwerin erfüllt hatte, wurde seine Braut, die schöne Burgschauspielerin Antonie Adamberger, zur berühmtesten Trauernden der deutschen Freiheitskriege. Joseph Christian Freiherr von Zedlitz, der spätromantische Lyriker und Dramatiker, Mitschüler Eichendorffs, Autor des „Soldatenbüchleins", Freund der Linzer Dichterin Emilie von Binzer und ihres berühmten Gatten Daniel, hatte eigentlich Aussee zu seinem Refugium auserkoren. An den Gosausee führt er in dem gleichnamigen Gedicht seine Geliebte. In der Naturauffassung und -betrachtung unterscheidet er sich kaum von den vorher genannten Dichtern. Die Natur ist immer erhaben; der grüne Tann durftet ebenso würzig wie die Linden; irgendwo führt immer ein Weg in eine enge Klause; ein brausender Waldbach stürzt zu Tale; natür lich darf auch der Adler als Stimmungsrequisit der Lüfte nicht fehlen. Stellen wir Zedlitz' Beschreibung des Dachsteins neben die Stifters in „Bergkristall", so sehen wir, ausgerüstet mit dem Blick eines Jahrhundertabstandes, daß da eine ganze weite Welt dazwischenliegt. Franz Stelzhamer wollte zeitlebens mit seinen in der Schrift sprache verfaßten Dichtungen höher geschätzt sein denn als Mundartdichter, aber man tat ihm den Gefallen nicht. Und doch hat er für sein geliebtes Innviertel auch in der Schriftsprache Worte von hoher dichterischer Kraft gefunden. Es gehört zu den unauswägbaren Eigentümlichkeiten, mit denen Dichter zu allen Zeiten rechnen mußten und müssen, daß oft kleinere Dichtungen im Volke bleiben. Das leicht sentimentale Hoamatland, Hoamatland! Han di so gern. Wir a Kinderl sein Muada, A Hünderl sein'n Herrn, ist zur Landeshymne von Oberösterreich geworden. Zentraler Anziehungspunkt der Dichter ist immer wieder das Salzkammergut, vor allem der Traunsee. Auch Adalbert Stif ter steht in der großen Schar der Verehrer. In seinem Früh werk „Feldblumen" erträumt er sich sein Tusculum am Ufer des Sees. Die in jugendlicher Phantasie entstandenen Land häuser „stehen der Landschaft trefflich zu Gesicht. Vom Traunsteiner Ufer gesehen, sind sie weißglänzende Punkte; aber dem Näherschiffenden wachsen liebliche Säulen aus dem Wasser und flattern umgekehrt, wie leichtfertige Bänder in dem schwanken Spiegel." Josef Nadler hat einmal gesagt, Stifter habe das Salzkammer gut als Maler betreten und als Dichter verlassen. Das ist ein wahres Wort. Keiner aber hat in der großen Dichter runde die Natur und ihre Stimmung so meisterhaft eingefan gen wie Adalbert Stifter. Im Kapitel „Liebfrauenschuh" sei ner „Feldblumen" heißt es am Almsee: „Die Natur hielt Abendfeier, das Sonnenlicht schritt nur noch auf den höchsten Spitzen, die Luft ward immer wellenloser und stiller . .. da war es, als ob das Echo, das tausendfältig Kulturzeitschrift OnTEIIIIEICH KUNST GESCHICHTE LANDSCHAFT FREMDENVERKEHR WIRTSCHAFT Schriftleitung DR. OTTO WUTZEL Die Kulturzeitschrift OBERÖSTERREICH behandelt in halbjährlichen Folgen, die jeweils im Mai und November erscheinen, geschlossene Themen, die aus dem geschichtlichen Werden oder dem gegen wärtigen Leben unseres Landes geschöpft sind. Nachstehende Hefte früherer Jahrgänge sind noch vorrätig und können über den Verlag be zogen werden: Jahrgang 12, Heft 3/4 Oberösterreich — Land und Leute Jahrgang 13, Heft 1/2 Schatzkammern des Landes — Oö. Museen und Heimathäuser Jahrgang 13, Heft 3/4 Literarisches Oberösterreich Jahrgang 14, Heft 1/2 Wirtschaftsraum Oberösterreich Jahrgang 14, Heft 3/4 Oberösterreich in der Gegenwart Jahrgang 15, Heft 3/4 Raumordnung in Oberösterreich Jahrgang 16, Heft 1/2 Das Innviertel Jahrgang 16, Heft 3/4 Volkskultur in Oberösterreich Einzelpreis: S 28.—; DM 4.50. Bestellungen an jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag. OBERÖSTERREICHISCHER LANDESVERLAG LINZ
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