Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 1/2, 1967

veredelt wurden. Nutzholzauen verlangen eine intensive Baumpflege, lohnen diese aber auch durch einen vielfach höheren Holzzuwachs gegenüber den sonstigen Wäldern. Sie haben wirtschaftlich so weitgehend abweichende Produktions bedingungen, daß es einer eigenen Abhandlung bedürfte, um ihnen einigermaßen gerecht zu werden. Der Auwald bildet einen in sich selbst geschlossenen Lebensbereich und gehört nicht mehr zum arteigenen Landschaftsbild des Mühlviertels. Es kann deshalb in diesem Zusammenhang seine bloße Erwähnung genügen. Es wurde im folgenden versucht, das Landschaftsbild des Mühlviertels vom Walde her zu beschauen. Ob es gelungen ist, dies zu beurteilen, muß wohl dem freundlichen Leser überlassen werden. Jedenfalls könnten wir uns das Mühl viertel ohne Wald nicht vorstellen. Nie hätte ein Adalbert Stifter den Hochwald preisen können, hätte ihn nicht der Wald in der Mühlviertler Landschaft in innerster Seele berührt. Das Mühlviertel war seit je ein Kleinod unserer Heimat. Dies soll auch in Zukunft so bleiben — das Mühl viertel grünender Wiesen, fruchtender Äcker und lebendig sprudelnder Bäche im Schütze rauschender, gesunder Wälder zum. Wohle und zur dauernden Freude seiner Bevölkerung. ■,: -ftw' VW— flF- • l( Mr*' Großer Rosenhofteich. Foto: Eiersebner LINZ, die Donaustadt am Alpenrand Wie man auch die Entwicklung der oberösterreichischen Landeshauptstadt betrachtet, sie ergibt immer dasselbe Bild: Handwerker und nüchterne Händ ler, brave Bürger und fleißige Arbeiter bilden die Bevölkerung. Kein Kunst mäzen schmückte die Stadt mit prächtigen Bauten, kein weltlicher oder geist licher Fürst legte Bildersammlungen an oder ließ Plätze und Gärten mit Monumenten schmücken. In Linz fehlen die Prunkbauten und großzügigen Anlagen, die bei anderen Städten so sehr bewundert werden. Dagegen blieb in Linz viel Ursprüngliches erhalten. So kommt es, daß man in Linz in fast lückenloser Folge die Entwick lung einer Stadt an Hand von Sehenswürdigkeiten verfolgen kann. Schon städtebaulich ist Linz hochinteressant: Die Stadt zeigt noch heute, wie sie sich zunächst dem Strom entlang entwickelte. Deutlich unterscheidet sich der historische Stadtkern von dem barocken Linz, das halbkreisförmig die Stadt umsäumt. Wie in Jahresringen, säuberlich voneinander unterscheidbar, schlie ßen sich daran das Linz der Gründerzeit und im Süden das Linz unserer Tage mit der Schwerindustrie, ihren Schloten und Hochhäusern. Und all diese Epochen sind durch kunst- und kulturgeschichtlich außerordentlich wertvolle Objekte belegt. Der Linzer Hauptplatz besteht seit dem ausgehenden Mittelalter als wirtschaft liches und geistiges Zentrum von Linz. Hier steht auch das Rathaus, das seine heutige Form (nur der Turm wurde im Laufe der Jahrhunderte geringfügig geändert) nach dem verheerenden Brand von 1509 erhalten hat. Auf diesem Platz, einem der größten mittelalterlichen Stadtplätze Österreichs, wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts die prächtige Dreifaltigkeitssäule auf gestellt, das historische Wahrzeichen von Linz. Ihr Entwurf stammt vom Theaterarchitekten Antonio Beduzzi, die Ausführung von Sebastian Stumpfenegger, dem Steinmetzmeister des Salzburger Fürsterzbischofs. In seiner Geschlossenheit und mit den barocken Häuserfronten zählt der Hauptplatz zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt.

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