Bart hinaufzuschlingen, stürzte über ihn, fiel die Stiege hinab und brach sich den Hals. EFERDING: In einem Wirtshaus der Stadt trug ein fröhlicher Bursch dem Wirt die Wette an, er wolle höher springen als das Haus. Gewinne er, so gehöre das Wirtshaus ihm, verliere er, so wolle er 50 Humpen vom besten Wein zahlen. Der Wirt war es zufrieden. Neugierig umstanden die Gäste den Wetter, der sprang, aber durchaus nicht haushoch. Schon glaubte der Wirt, gesiegt zu haben, aber der Fremde meinte gelassen: „Nun mag dein Haus springen; hüpft es höher, dann habe ich die Wette verloren." Er hatte die Lacher auf seiner Seite. Der Wirt verglich sich mit ihm, nahm ihn als Schaffner auf und hatte dies nie zu bereuen. Das Wirtshaus hieß von da an „Zum Springerwirt". FREISTADT: Als einmal in der Stadt die Ratten und Mäuse so überhandnahmen, daß niemand mehr einen Rat wußte, trug sich ein Halter an, das Geschmeiß für guten Lohn zu vertreiben. Er stellte sich auf den Hauptplatz und blies in sein Horn. Aus Kellerfenstern und Mauerlöchern liefen Ratten wie Mäuse ihm zu. Als genug beisammen waren, verließ er blasend die Stadt und führte den Zug des Unge ziefers zum Teich; dort watete er ins Wasser, soweit er nur konnte, die Tiere schwammen ihm nach. Als er aufhörte zu blasen, ertranken alle. GMUNDEN: Der Burgherr der Wunderhurg war ein Geiz hals, der ungeheure Schätze aufhäufte, aber niemand etwas vergönnte. Sein Reichtum liegt verborgen in einem Gang, den ein riesiger Stein verschließt. Niemand kann ihn heben. Nur in der Sonnwend- oder Thomasnacht und am 29. Februar eines Schaltjahres öffnet sich der Stein eine halbe Minute vor Mitternacht. Drinnen sitzt inmitten von Geldsäcken ein uraltes Manderl und schreibt. Aber niemand wagte es bisher, den Schatz zu heben, weil sein Hüter so grimmig blickt. Links: Innungszeichen des Zimmerhandwerks, bemaltes Elsen blech 1845, Mühlvlertler Heimathaus. Rechts: Greißler (Geschäfts-)Schlld, vor 1872, bemaltes Holz, Darstellung von Rauchgeräten, Stöcken u. a. GREIN; Bei einem Hochwasser hütete ein Halter nahe dem Greiner Schwall sein Vieh. Dabei suchte er vorbeitreibendes Holz zu bergen. Ein Baum, den er ans Ufer ziehen wollte, riß ihn aber mit in den Schwall. Der Halter gelobte, falls er gerettet würde, am Ufer ein Kreuz zu errichten. Die Strö mung trieb den Baum so nahe ans Ufer, daß der Hirt einen Weidenast erreichen und ans Land gelangen konnte. Er stiftete das Halterkreuz. GRIESKIRCHEN: Das Ettingerhaus in Grieskirchen ist ein Spukhaus. Das große Fresko an seiner Straßenwand „Maria vom guten Rat" läßt sich nicht überstreichen. Unter dem Bild ist ein Mauerloch, vor das allabendlich ein Licht gestellt wurde. Es kann nicht zugemauert werden, weil einst der Teufel dadurch seinen Weg nahm. SCHÄRDING: Bald nach der Erbauung der Kapuzinerkirche in Schärding schwamm eine Statue der Muttergottes mit dem fesusknaben auf einer Burd Wied den Inn herab und stran dete vor der Kirche. Sie wurde den Kapuzinern übergeben. Ein kränkelnder Laienbruder des Klosters gesundete nach innigem Gebet vor dem Gnadenhild. STEYREGG: Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte in der Stadt eine Frau, die ihren Dienstboten stets das Beste vorsetzte und auch nach Linz mehr lieferte, als die Wirt schaft bringen konnte. Der Großknecht wollte der Sache auf den Grund gehen und versteckte sich am. Sonntag, als die Ackerbürgerin ihre Leute in die Kirche schickte, in der Stube unter einem großen Bett. Die Frau versperrte die Türen und verhängte die Fenster; dann nahm sie aus einem großen Gefäß eine riesige Kröte und sprach ein paar Zauberworte. Die Kröte spie nun Eier, Butter und Fleisch in bereitstehende Körbe, bis sie abgedankt wurde. Der Knecht trachtete schleu nig,aus dem Dienst der Hexe zu kommen. VÖCKLABRUCK: In früheren Zeiten wallfahrteten die Untersberger Manderln alle Jahre zur Kirche Schöndorf bei Vöcklabruck. Sie zogen unter der Erde dahin, und alte Leute wußten zu erzählen, daß man in den Nächten vor einem hohen Marienfest sie ganz wunderschön singen hörte. SCHWANENSTADT: Im Westen von Schwanenstadt steht eine Kapelle. Dort zog früher die Wilde Jagd vorbei und bedrohte die Bürger. Seitdem die Kapelle erbaut ist, kann das „Höllisch Gjaid" nicht mehr vorüber, muß in die Lüfte empor und, ohne zu schaden, über der Stadt hinwegziehen. Wird aber die Kapelle einmal abgetragen, dann geht die Stadt zugrunde. Der vielblättrige Kranz der oberösterreichischen Stadtsagen, in den auch die früher erwähnten Wappensagen von Linz und Ried einzuflechten sind, weist fast alle Gattungen der Sage auf. Er wird an Reichtum und Vielfalt nur noch übertroffen durch die mannigfachen BESONDERHEITEN des Volkstums, die sich in einzelnen unserer Städte entwickelten. Dazu gehören etwa in WELS der Wochenmarkt, der steinerne Stadtmetzen und die schöne Welserin. Auch STEYR rühmt sich der Anmut seiner Frauen, kann aber ebenso auf das Figurentheater des Steyrer Kripperls und das „Schlafhaus", einen der schönsten Friedhöfe des Landes verweisen. ISCHL wartet gleich mit einem guten halben Dutzend Ausprägungen seines Volkstums auf: als da sind das Knappenfest am Barbaratag, das Krippenschauen, das Glöcklerlaufen, der Kin derfasching, der Palmbuscheneinzug, die Jahrgangfeiern und der „Bader Jagerl". Diese Puppe kommt bei ffochzeiten wie Geburt des Stammhalters im Ortsteil Gries ins Haus und
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