Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

-rx.r^rN Franziska Newald, Der Tabergerhof am Pöstlingberg, Bleistiftzeichnung. — Verklungene Zeit, an die nur mehr die Straßen bezeichnung „Tabergerweg" erinnert. Die Aufnahme stellte freundlicherweise das Stadtmuseum Linz zur Verfügung. führt hier bereits sein Eigenleben, so wie auch die „Maier leute", das waren die Besitzer, getrennt von den Dienstboten oder „Ehalten" an verschiedenen Tischen ihre Mahlzeiten einnahmen. In weiterer Entwicklung kommt es zu einem totalen Auszug des Bauern aus der alten Stube, die nur mehr den Dienstboten verbleibt, während er die „Maierstube" („Moa(r)stub'm") bezogen hat. Sehr deutlich läßt der Grundriß der Vierkanthöfe des unteren Traunviertels erkennen, daß das Vorhaus die eigentlichen Wohnräume von den Speicherräumen trennt. Es liegt hier somit ein „Wohnspeicherhaus" nach der Terminologie von Bruno Schier vor. Das Gegenstück ist der Typus eines „Wohnstallhauses". Es gibt nun bei äußerlich vollkommener Übereinstimmung ungefähr westlich der Traunlinie (die Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) Vierkanthöfe, die aus ursprünglichen Wohn stallhäusern, d. h. letztlich aus Ein-Häusern, hervorgegangen sind. Hier ist zumindest der Pferdestall unmittelbar vom Stuben-Küchen-Kammer-Trakt erreichbar, und auch der Rin derstall liegt grundrißmäßig näher als in den Vierkanthöfen an der Enns, wo er nur quer über den Hof zu erreichen ist. Nach seiner Hauptverbreitung spricht man von einem „WelsGrieskirchner-Eferdinger-Typus" dieses Vierkanthofes. Es gibt nun noch eine direkte Variante dieses wesenhaft ober österreichischen Gehöftes, die als „Gallneukirchner Typus" bekanntgeworden ist. Auch diese Spielart kann äußerlich vollkommen mit den Vettern und Basen südlich der Donau übereinstimmen. Erst eine bautechnische Untersuchung läßt erkennen, daß es sich bei den meisten dieser Wirtschaften um Dreikanthöfe handelt, deren Torfront überbaut, d. h. zu einem gleichwertigen Trakt eines Vierkanters ausgestaltet wurde. Wenn solchermaßen mindestens drei — bei Hinzunahme einer weiteren Spielart im Raum Gmunden—Vöcklabruck vier — Varianten des Vierkanthofes festgestellt werden können, die letztlich aus einer Einschmelzung anderer Gehöfteformen in die des Vierkanters hervorgegangen sind, ist es offensichtlich, daß die bestimmende Leit- und Bauidee der Mitte Oberöster reichs eben der Vierkanthof ist und dieser als das oberöster reichische Gehöft schlechthin bezeichnet werden kann. Von dieser Mitte aus betrachtet, sind die weiteren feststell baren Gehöfteformen Oberösterreichs gewissermaßen Rand wenn nicht Auflösungserscheinungen: der Haufenhof im süd östlichen Anschlußbereich (etwa 5 bis 10 km südlich der Linie Steyr - Gmunden), der Hausruckhof an der unmittelbar westlichen Peripherie, also ungefähr westlich der Linie Vöck labruck — Grieskirchen und noch weiter westlich, noch deutli cher der Vierseithof mit der völligen Trennung aller vier Wirtschaftsbereiche (Wohnhaus, Stall, Stadel, Schupfen). Er ist auf das Innviertel beschränkt. Im Süden des Vierseithof gebietes, etwa östlich von Lochen und dominierend im alten Mondseeland (zu dem auch das Gemeindegebiet von St. Wolf gang gehört), hat sich das baierische Mittertenn-Einhaus rein erhalten, eine Urform des Wohnstallhauses, im Verhältnis zu dem der Innviertier Vierseithof mit seinen getrennten

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