0 19 • <■ - '-■■ -sa»>-~- ^1, ■, • , ^, , -.j ■ v^/-- ;v- - '■ 4'f ■' ■■ '■■■ ' .'■; -. ,'j. .' . ■»; ' Unverfälscht ist im Saizkammergut auch heute noch die Freude an ursprünglicher Musik. sehen Heer in Verwendung. Später im Jahre 1809 bei den Tiroler Freiheitskämpfen spielten die Pfeifer mit ihren Schwegein zum blutigen Tanz auf, wie es Adalbert Koch in seinem Büchlein „Die Tiroler Schwegel" ausführlich schildert. Wenn im Jahre 1811 Dr. Franz Sartori von der Schwögelpfeife als einem nationalem Instrument der Steyermärker schreibt, das etwa zweimal so groß als ein Piccolo und ebenso zu blasen ist, so mag er vielleicht recht haben, denn damals hörte er noch schwegein in der Eisenerzer Gegend und im Ennstal bei Radstadt. Anläßlich eines Besuches im Großarltal beim Reiterbauern (Salzburg) konnte ich feststellen, daß hier die Schwegel wenigstens dem Namen nach noch gekannt wurde. Die Schwegel oder Seitelpfeife ist die Grundform der (Quer pfeife) Querflöte und hat sich bei uns bis in die Jetztzeit im Salzkammergut erhalten. Die Entwicklung aus der ein fachen Querflöte mit sechs Grifflöchern, wie sie die Seitel pfeife heute noch darstellt, zur metallgepanzerten, mit zahl reichen Klappen versehenen Böhmflöte verlangte viel Zeit und schwierige Arbeit. Diese hochentwickelte Querflöte hat der Blockflöte den Rang abgelaufen und sie eine Zeitlang völlig verdrängt. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Blockflöte wieder einen Platz in der Hausmusik erobert. Wie wir sahen, hat die Querpfeife oder Querflöte in den deutschen Landen eine große Rolle gespielt, daher nimmt es nicht Wunder, daß andere Völker die Querpfeife „Flute allemande", „Flute german" nennen. Verwendung der Schwegel Mit dem weittragenden Ton ist die Seitelpfeife das Instru ment für das Freie. Von der Trommel begleitet, spielen die Pfeifer ein- oder zweistimmig zum Marsch auf. Häufig hat ein Spieler einen „Gspan", das ist einer der „zuwipfeift". Daher wird in der Regel zweistimmig gespielt. Die mehrstim migen Jodler und Ludler werden von drei bis fünf Pfeifern wiedergegeben. Doch ist ein Zusammenspiel von mehreren Seitelpfeifern meist sehr schwierig, weil man selten so viele genau zusammenpassende Pfeifen findet. Wenn der Tonum fang der Musikstücke mehr als 2V2 Oktaven übersteigt, so kann man zum Beispiel D- und A- oder F- und C-Flöten zusammenspannen. Auf diese Art kann man den Tonbereich um eine Quint erweitern. Aber nicht nur bei Aufmärschen aller Art bekam man Pfeifermusik zu hören, auch bei den Hochzeiten spielten die Pfeifer auf, da man früher häufig „gehende" Hochzeiten hatte, wobei sich der ganze Hochzeits zug zu Fuß zur Kirche bewegte, wie dies aus Ebensee und Aussee bekannt ist. Solche Hochzeitsmärsche sind aus Aussee, Hallstatt und Ebensee heute noch erhalten. Beim Aufmarsch zum Stachelschützenfest pfeifen die Seitel pfeifer unter Trommelklang die Schützenmärsche und beim Stachelschießen selbst ertönen zu den einzelnen Treffern die besonderen Schützentänze, die häufig im »/s-Takt erklingen und etwas Aufreizendes an sich haben. Aus einer alten „Schleinigenweis", die dabei gespielt wurde, heißt der Text: „Und i han halt mein Freid midn Seitnpfeiffen, da kan i midn Fingan auf d' Lecha greifn."
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