Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

tÄ- AZj^' ~' -5J«-"«" - XJ" ^- t>4{^- Ennskraftwerke Garsten im Bau. Betonierungsarbeiten an der Wehranlage und den Fundamentbiöcken des Krafthauses. ■ ■ r --'-iU. ' ' " ' ■ ■ V -. V' - --'v ■. / verbindet die Hauptbaustelle mit den übrigen Bauabschnit ten und dient dem Zutransport von Baustoffen und Maschi nen. Zur Zeit sind etwa 180 Bauarbeiter eingesetzt, der Höchststand mit über 250 Beschäftigten wird in den näch sten Monaten erreicht werden. 650.000 m= Erd- und Fels massen müssen ausgehoben und 60.000 m- Beton sowie 900 Tonnen Baustahl verarbeitet werden; 1200 Tonnen Ma schinen werden eingebaut. Die Baukosten betragen rund 315 Millionen Schilling und ergeben bei einem Dahresarbeitsvermögen von 147 Millionen Kilowattstunden einen Wert von S 2.14 je ausgebauter Kilowattstunde als spezi fische Ausbaukosten. Das Kraftwerk Garsten, die achte Staustufe der Ennskraft werke AG, besitzt für seine beiden Maschinensätze eine Fallhöhe von fast 13 m. Die gewinnbare Strommenge ent spricht etwa dem Verbrauch des Bundeslandes Burgenland im Dahre 1963. Die Energie wird über eine 110-kV-Leitung zum Umspannwerk Steyr geleitet und je zur Hälfte an die Verbundgesellschaft und die Oberösterreichische Kraft werke AG (OKA) abgegeben. Garsten wird das erste fern gesteuerte, vollautomatisch betriebene Kraftwerk der Enns kraftwerke AG sein. Die Vorarbeiten für den Bau des Kraftwerkes Weyer, der neunten Kraftstufe der Ennskraftwerke AG, beginnen in nächster Zeit. Nach zweieinhalb Tahren Bauzeit soll diese Kraftanlage mit einem lahresarbeitsvermögen von 164 Mil lionen Kilowattstunden Ende 1969 den Betrieb aufnehmen. Danach folgt das Kraftwerk Schönau, nahe der oberösterreichisch-steirischen Landesgrenze als zehnte und oberste Staustufe der Ennskraftwerke AG. Die Enns wird dann in einer geschlossenen Kraftwerkskette bis zur Mündung in die Donau voll genutzt sein. Die zehn Kraftwerksstufen sind als Durchlaufspeicher mit Schweiibetrieb ausgebaut und ermöglichen so eine Verlagerung der Stromerzeugung in die Hauptverbrauchszeiten eiektrischer Energie. Die Ennskraftwerke AG projektiert gemeinsam mit der Ober österreichischen Kraftwerke AG (OKA) ein Pumpspeicher werk bei Mölln mit großer Leistung und Arbeitskapazität. Mit den bisher sieben in Betrieb stehenden Kraftwerken (Großraming, Losenstein, Ternberg, Rosenau, Staning, Mühirading und St. Pantaleon) erreichte' die Stromerzeugung der Ennskraftwerke AG im vergangenen Tahr mit mehr als 1,3 Milliarden Kilowattstunden fast 9 Prozent des österrei chischen Stromverbrauchs. Nach Fertigstellung der beiden projektierten Werke Weyer und Schönau wird sich das lahresarbeitsvermögen der Ennskraftwerke AG auf rund 1700 Millionen Kilowattstunden erhöhen, was vergleichsweise etwa dem gesamten Strom verbrauch des Bundeslandes Niederösterreich im Dahre 1963 entspricht. Früher war das landschaftlich so reizvolle Ennstal dem mo dernen Verkehr kaum erschlossen. Durch den Kraftwerksbau wurden große Teile der bisher unzulänglichen Eisenstraße verlegt und ausgebaut; veralterte Häuser und Gehöfte, die im Stauraum lagen, wurden an anderer Stelle neu aufge baut. Die Jahre des Kraftwerksbaues brachten den einzel nen Gemeinden spürbare wirtschaftliche Impulse. Nach Fertigstellung der Kraftanlagen entstanden an den Stau seen neue Erholungsräume, die von Jahr zu Jahr mehr Fremde anziehen und den Ufergemeinden einen beacht lichen Aufschwung bringen. Die Investitionen bei diesen Kraftwerksbauten wurden fast zur Gänze in Form von Aufträgen an die inländische Indu strie und Bauwirtschaft vergeben, wobei die relativ gün stigen Baukosten aller Kraftaniagen sehr gut im österrei chischen Durchschnitt liegen. Durch die Nutzung der Fort schritte im Turbinen-u. Generatorenbau konnte erheblich zur Verbiliigung der Energieerzeugung beigetragen werden und wichtige Entwicklungsarbeit auf allen Gebieten der Wasser krafttechnik wurde durch die Ennskraftwerke AG geleistet. Während die Schweiz bereits mehr als 75 Prozent ihrer verfügbaren Wasserkräfte ausgebaut hat, sind diese in Österreich — wo Wasserkraft immer noch die billigste Rohenergie für Elektrizitätserzeugung ist — erst zu 35 Pro zent ausgenützt. Sicherlich wird in Zukunft die Atomkraft auch in Österreich eine Rolle spielen. Sie wird aber aus verschiedenen Gründen die Wasserkraft nicht ersetzen, sondern nur ergänzen können; dies bedeutet, daß der Bau von Wasserkraftwerken weiter fortgesetzt werden soll. Da her kommt dem weiteren Ausbau der Enns durch die Enns kraftwerke AG sowohl durch die stetige Zunahme des österreichischen Stromverbrauchs als auch durch die äußerst günstige Lage der „Ennskette" zu den mittelöster reichischen Industrie- und Verbrauchszentren eine große energiewirtschaftliche Bedeutung zu.

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