Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

Das Ennskraftwerk Garsten,die achte Staustufe der Ennskraftwerke AG Derzeit ist das Kraftwerk Garsten in Bau, das die etwa 7 km lange, noch unverdaute Fließstrecke der Enns unmittel bar oberhalb der Stadt Steyr energiewirtschaftlich nutzt. Krafthaus und Wehr dieser Anlage werden in einer einzigen Baugrube im Trockenen errichtet, da das Kraftwerk am Durchstich einer Flußschleife gegenüber dem Markt Garsten liegt. Die Baugrube Ist bis zum bisher bekannten Flöchstwasserstand der Enns hochwassersicher und so konnte der Bau eines Fangdammes für die Flochwasserabfuhr entfallen. Erst nach Fertigstellung der Kraftanlage fließt die aufge staute Enns über den Durchstich, und der Flußlauf verkürzt sich dadurch um 800 m. Das Altbett der Enns wird bis auf den neu angelegten Lauf des Garstner Baches mit über schüssigem Aushubmaterial aufgefüllt und für allgemeine öffentliche Zwecke nutzbar gemacht. Eine Straßenbrücke über das Kraftwerk stellt eine neue Verbindung von der Eisenbundesstraße am rechten Ennsufer zur linksufrig ge legenen Marktgemeinde Garsten her und kann somit den Verkehr südlich Steyrs entlasten und flüssiger gestalten. Nachdem bereits Im Duni 1964 der Baubeschluß gefaßt wor den war, konnten noch im Herbst dieses Dahres die Tur binen sowie die Stahlwasserbauarbeiten für die Wehr anlage in Auftrag gegeben werden. Im Frühjahr 1965 wur den die Generatoren bestellt und die Bauarbeiten ausge schrieben. Schließlich wurde im Tuni des vergangenen Tahres mit dem Bau des Kraftwerkes Garsten begonnen, der an die gleiche Firmen-Arbeitsgemrelnschaft vergeben wurde, die auch das Kraftwerk St. Pantaleon errichtet hat. In den vergangenen Monaten wurde die Baugrube aus gehoben, die noch dem Abtragen einer etwa 10 m dicken Schotterschichte bis zu 20 m tief in den Fels vorgetrieben wurde. Moderne Baumaschinen waren eingesetzt, darunter eine 48 Tonnen schwere^ Raupe, welche mit ihrem gewal tigen Reißzahn innerhalb von 10 Stunden etwa 1000 m® Felsmaterial auflockern und zusammenschieben konnte. Felssprengungen wurden durch den Einsatz dieser Reiß raupe zum größten Teil vermieden. Die Betonierungsarbei ten sind in vollem Gange; mit dem Betonieren der Funda mentblöcke des Krafthauses wurde vor einiger Zeit begon nen, nachdem die Wehrpfeiler schon soweit fertiggestellt sind, daß die Querhäupter mit den Spannankern montiert werden konnten. Am linken Landpfeiler, der die Restwassermaschine des Kraftwerkes aufnehmen wird, ist das Einlaufbauwerk für diesen Maschinensatz in Arbeit. Bedingt durch das milde Wetter des vergangenen Winters, welcher nur eine kurze Frostperiode und verhältnismäßig wenig Schnee brachte, konnten die Aushubarbeiten für das neue Flußbett bereits weit vorangetrieben werden. Der Durchstich ist bis auf einen Riegel gegen die Enns im we sentlichen ausgehoben. Am linken Ennsufer ist die Dich tungsschürze des „Garstnerfeld-Dammes", eines 450 m langen Dammes, welcher den Stausee gegen den Markt Garsten abschließt, fertiggestellt, und die Schüttungsarbeiten für den Dammkörper sind im Gange. Zur Herstellung einer Betonwand aus einander überschneidend gebohrten Pfählen war hier ein modernes Bohrpfahlgerät, „System Benoto", eingesetzt. Für die Dauer des Kraftwerksbaues (die Bauzeit beträgt etwa zweieinhalb lahre) wurde über die Enns eine zwei spurige Arbeitsbrücke mit 35 Tonnen Tragkraft gebaut. Sie Ennskraftwerke Garsten im Bau. Modellaufnafime, im rechten Bildteil die trockengelegte Flußschlinge der Enns.

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