Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

lieh angelegten Tälern angerückt waren, bedeckten weite Landflächen, und an den Rändern des Salzach- und Traungletschers wurden mächtige Moränenwälle am Siedelberg und Adenberg und bei Straßwalchen aufgeschüttet. Die Donau bildete damals mit Inn und Salzach ein gewaltiges Urstromtal, das die Schmelzwässer im Sommer abführte und in dem Schottermassen und Feinmaterial über die tertiäre Land oberfläche abgelagert wurden (Deckenschotter). Die Gletscherzungen schürften die großen Seen im Alpen vorland aus, von denen der Mattsee und Crabensee (Untertrumer-See) gerade noch an der Grenze des Innviertels liegen. Dieses alteiszeitliche Geschehen spielte sich jedoch in geringe ren Seehöhen ab, als die dazugehörenden Flächen heute auf weisen, da die Donau damals noch die Ungarische Tiefebene als Erosionsbasis mit Seehöhe Null hatte und im Linzer Raum bei etwa 150 Meter floß. Der Haugstein war ungefähr 630 Meter, der Tannberg 500 Meter und der Gaisberg 1000 Meter hoch. Das Schlierhügelland hatte in der voran gegangenen Pliozänzeit eine starke Ausräumung erfahren, und seine Verebnungsflächen waren bei 250 Meter Seehöhe an gelegt, während der Kobernaußerwald bereits 450 Meter erreichte, wobei diese Zahlen nur annähernd die damaligen Seehöhen ohne die seither stattgefundene Erosion darstellen. Die jüngste Landschaftsentwicklung ist leicht zu rekonstruie ren. In der letzten Jahrmillion bewirkte einerseits die epirogenetische Landhebung eine zunehmende Höherschaltung des Alpenkörpers und der Böhmischen Masse, und anderseits bedingten klimatische Faktoren ein Abschmelzen der gewal tigen Gletscher bzw. ihr Halten und Vorrücken mit Auf schüttung junger Moränengürtel. Die Verknüpfung dieser quartärgeologischen Vorgänge verursachte ein zeitweises Ein schneiden der Flüsse infolge Rückzug der Eismassen und zeitweise eine Ablagerung von Schottern und Feinsedimenten, wenn die Gletscher länger hielten oder neuerlich vorrückten. Daher zeigt die letzte Landschaftsentwicklung eine stufen förmige Absenkung des Entwässerungssystems, indem ent lang der großen Flüsse weite Terrassen aufgeschüttet wurden, während die kleineren Gerinne breite Talauen anlegten. So entstanden in jüngerer Zeit die Hochterrassenflächen bei Schwand und Obernberg-Reichersberg am Inn und nörd lich von Hochburg an der Salzach. Auf einen kleinen Sporn einer Hochterrasse liegt Mattighofen im Mattigtal, und in der letzten Kaltzeit, als der Salzachgletscher bis Geretsberg reichte und etliche Moränenwälle aufbaute, wurde die Nieder terrasse des Weilhartsforstes aufgeschüttet und die großen Verebnungen des Inntales bei Braunau angelegt. Nach Abschmelzung des Salzachgletschers bildeten sich auf seinen Grundmoränenflächen verschiedene Moore, von denen das Ibmer Moos das größte ist. In diesem jüngsten Abschnitt der Erdgeschichte wurden die Landoberfläche, die Bergesgipfeln und die ehemaligen Ver ebnungen auf ihre heutige Seehöhe emporgehoben; die Flüsse haben sich tiefer eingeschnitten, wobei ihre Talböden immer schmäler wurden, so daß im jetzigen Landschaftsbild viel fältiges Geschehen verwoben ist. Für uns kurzlebenden Menschen wird die Landschaft zum Begriff beständigen Daseins und ewiger Ruhe, doch in der Erdgeschichte ist sie ebenso wie jedes Geschöpf einer an dauernden Entwicklung unterworfen, indem stetige Um formungen stattfinden. Aus ihr können wir immer neue Kräfte schöpfen, und ihre Schönheit und ihr Reichtum sind uns Quelle für unser leib liches und seelisches Wohlbefinden, bedeuten aber auch eine Verpflichtung, mit diesem kostbaren Gut sorgfältig umzugehen. Anhang: Ubersicht der Erdzeitalter Die absoluten Zeiten der einzelnen Erdepochen können nur annähernd aus der Umwandlung radioaktiver Elemente bestimmt oder aus der Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt bzw. aus der Mächtigkeit der Sedimente geschätzt werden, wobei die Genauigkeit mit zunehmendem Alter der Erdgeschichte rasch abnimmt. Auf Grund von Angaben verschiedener Autoren wurde nachstehende Zeittafel zusammengestellt, um dem Leser ein Bild der Erdzeiten, besonders ihrer jüngeren Abschnitte, die das derzeitige Landschaftsbild geschaffen haben, zu vermitteln. Zeitalter ERDNEUZEIT (Känozoikum) Formation Quartär Tertiär Abteilung Holozän (Alluvium) Pleistozän (Diluvium) Pliozän Miozän Oligozän verschiedene Stufen des Postglazials Jungp. Würm , , Riß Mindel Altp. Günz Ältestp. Prägünz Oberpl. Daz Mittelpl. Levantin Unterpl. „ Unterstpl. Sarmat „ ,. , Torton Helvet Zeitdauer in Millionen Jahren 10.000 J. 1,5 M. J. 10 M. J. 15 M. J. 1,5 M. J. Paläozän 70 M. J. ERDMITTELALTER (Mesozoikum) ERDALTERTUM (Paläozoikum) Kreide Jura Trias Perm Karbon (Steinkohlenzeit) Devon Silur Kambrium 200 M. J. 500 M. J.

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