Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

Schern. Darstellung der erdgeschichtlichen Entwicklung des Innviertels: (Schnitt Haugstein — Tannberg — Gaisberg) von Dr. Ing. V. Janik 1?^}^ l++\ + i ßk •++ Hügelland /^XX XXX>^ ,X xxxxx>^ +V\ ^+SK+V'y^ pliozäne Abtragung r^XXXXXX^ "x X x-^ Kobernaußer Wald /o O o\ /boooo A Schotter Z0O OO O \ Xo o o o o o 1 X X X X x\ ^ x\ ^ y OQ .'o O O O O G o\ /O O O O O O Q OD /© o e ö"o o~ o ol XXX X XX "x'^X X ^Tx-^ X\ O G^O^C +\ + GÖ^ ^ ^(XoO GQO GGOGGQ ">r"y X X X x"X X X X x' XXX x ^ .- 20 km+ ehem. Meeresarm I 40 km Gegenwart . vor 1 Million Jahren ^ vor 6 Millionen Jahren __, vor 11 Millionen Jahren ... vor 17 Millionen Jahren kristallines Grundgebirge (Böhmische Masse) ^ ^ X X X X X )< X X X X X X X X xlpl Molasse (Schlier) IiI i' «\ \ 'tf, 1\\\ ///■■//// Flyschzone . 11!: EU Nördl. Kalkalpen (Kalkvoralpen) zum Vorlandmeer vollzog, kann die Höhe des Dachstein gipfels für die damalige Zeit mit etwa 400 m über dem Meeresniveau eingesetzt werden. Der beiliegende, stark sche matisierte Landschaftsschnitt wurde in der Richtung der He bungsachse NO — SW, Haugstein-Tannberg-Gaisberg, ange legt und zeigt das Großrelief der verschiedenen Phasen der Landschaftsgestaltung, wobei die jeweilige Entwicklungsstufe nach beiliegender Zeittafel datiert ist. Alle angeführten Seehöhen sind annähernde, abgerundete An haltspunkte und berücksichtigen nicht die seither stattge fundene Abtragung. Nach Beendigung der Alpenorogenese waren jedoch die gebirgsbildenden Kräfte nicht erschöpft, denn das langsame Zusammenrücken der Kontinentalschollen bewirkt ein Auf gleiten des Alpenkörpers auf das alte starre Massiv und dadurch seine weitere, großräumige Hebung, wobei am Alpenrand die miozänen Schichten aufgeschuppt werden. Die sem Höherschalten der Alpen steht anscheinend nur ein Auf kippen des kristallinen Grundgebirges gegenüber, da dieses innerhalb gleicher Zeit in weit geringerem Maße gehoben wurde. Infolge dieser Landhebungen vollzog sich ein langsamer Meeresrückgang, der im Sarmat vorerst eine Aussüßung und später eine teilweise Verlandung des restlichen Meeresbeckens durch Einlagerung von brackischen Schichten bewirkte (Süß wassermolasse), und in diesem Landschaftsraum entwickelte sich, bedingt durch das warme Klima jener Erdepoche, eine reiche Vegetation. Aus dieser Zeit stammen die Kohlenvorkommen von Wolfsegg im Hausruck und von Trimmelkam an der Salzach (ob wohl das Kohlenvorkommen von Trimmelkam auf Grund seiner floristischen Zusammensetzung etwas älter als das von Wolfsegg ist, gehört es ebenfalls zur langandauernden Zeitepoche des Meeresrückzuges), wobei die Kohlenflöze vielfach mit Ton-, Sand- und Schotterlagen verzahnt sind. Unter den Braunkohlen liegen örtlich Quarzitkonglomerate, deren Schotter mit kieseligem Bindemittel verkittet wur den. Diese Quarzitkonglomerate findet man aber auch in den Münzkirchner Schottern des Sauwaldes in 560 Meter heutiger Seehöhe, so daß eine Parallelisierung der Ho rizonte gegeben erscheint. Bedingt durch das Klima des Sarmats und Unterstpliozäns wurde durch die damals herr schenden Verwitterungsbedingungen die Kieselsäure gelöst und anderwärts wieder ausgefällt, so daß eine Verkittung der Sande und Schotter stattfand. Das Landschaftsbild vor ungefähr elf Millionen Jahren, zu Beginn des Unterpliozäns, zeigt das ganze Alpenvorland als Niederungsgebiet mit reichem Pflanzenwuchs, das von zahl reichen kleinen Seen und Flußarmen durchsetzt ist und in dem ein Vorläufer der heutigen Donau mit minimalem Gefälle

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