Hang, wo es zum Bach hinunter geht, die Birken, die beiden Eichen, dann die große Buche, Eichkatzl, Häher und Berg finken finden sich hier ein, dann das Brechlbad, der Wald, Laubwald zuerst, dann Fichten und Tannen, Jungholz, und am Wald lang der Fußpfad, der andere durch den Wald, ein Fuchs schnürt aus den Wiesen her ins Dickicht ein, meine Füße brennen wie im Feuer, das macht mich ganz wach, schon seh' ich die Sonne sich erheben, rechts hinaus schwingen die sanften Bodenwellen voll Wiesen und Felder, im Klee schmausen die Hasen, die Rehe stutzen und ziehen schnell ins Holz ein, schimpfend fliegen die Häher auf, das dunkle, weiche Gurren der wilden Tauben, in allen Wipfeln die Amseln und Finken, die Drosseln, in den Büschen, in Tannen und Fichten die hellen Stimmen der Meisen, der goldbrüstigen, schwarz- und blaubekappten, das kurze, harte Trommeln der Spechte, das Schwarz der Krähen auf den Äckern, und endlich der Karrenweg, steinig und trocken, jetzt schnell in die Socken und in die Sandalen, eine herrliche Wärme durchströmt den ganzen Körper, nur noch hinauf durch das Gehölz zum Scheitel der Bodenwelle, dort liegt der graue, hell schimmernde Stamm der Eiche, dort ist der Blick frei, im Netz der Spinne blitzen tausend Sonnen zugleich, ich sitze und schau' und vom See hebt sich der weiße Nebel, von den Höfen unten qualmt schon Rauch aus den schwarzen Schornsteinen, der Tag hat begonnen,der Kuckuck ruft es die ganze Zeit schon. Gestern habe ich eine Karte aufgetrieben, eine alte Bezirks karte, wie die Kinder sie in der Schule benützen, wenn sie ihr Dorf suchen und die Nachbardörfer, die Mattig und den Inn, den Weilhartsforst und den langgestreckten Rücken des Kobernaußerwaldes, wo es jetzt Wildschweine gibt, über die Salzach sind sie gekommen und über den Inn, sagen die Leute, und dann suchen die Kinder weiter auf ihrer Karte, finden die Stadt Braunau, und auf der anderen Seite, wo sie Verwandte haben, liegt Simbach, das ist schon Bayern, er klärt ihnen die Lehrerin, aber das wissen sie längst schon, und dann suchen sie Schärding und Ried und die Hauptstadt des Landes, die große Stadt Linz an der Donau. Bei uns im Dorf leben Leute, sagt einer, die sind aus Linz. Und ich suche jetzt auch das Dorf und den Weiler auf meiner Karte und die Orte rundum, die ich noch nicht gesehen habe, Namen, die mir fremd sind, Teichstätt ist da, dort bin ich aus dem Zug gestiegen, dann die Häuser von Bach, die Straße vorbei an der Schottergrube, durch den Wald, Intenham dann. Lochen, und hier ist Feldbach, ein dünner blauer Faden auch, der Bach, der vor dem Haus vorbeifließt, auf der Karte hat er keinen Namen, er hat ihn ja dem Ort gegeben, Scherschham und Kerschham finde ich, Bergham und Babenham, Wiechenham,Dirnham und Reizham, ich kann sie nicht alle aufzählen, da ist Schimerljuden und Daxjuden, Ainhausen, und dort Stullerding, Gopperding, Tannberg, Gebertsham, anderswo seh' ich Valentinshaft und Siegertshaft, doch so weit will ich nicht ausgreifen, ich will mir lieber Wege suchen, dahin und dorthin, es ist mir ja alles neu und fremd noch. Zwischen Weizen und Korn und Kleefeldern führt die Straße ins Dorf, auf ihr kommt jeden Tag das Milchauto gefahren, zehn Minuten ist es ins Dorf, ich war schon einige Male dort, zuerst kommt die Käserei, daneben liegt der Weiher, grün übersponnen mit Algen und voll Unken und Kröten und Fröschen, manchmal ist die Straße bedeckt mit ihren breit gewalzten Leibern, die in der Sonne verdorren und zu Staub zerfallen, in der Mitte des Dorfes die Kirche mit dem schlan ken, spitzen Turm, das vergoldete Kreuz darauf, wie auf den Farbstiftzeichnungen der Kinder liegt es da, drinnen der Guggenbichler-Altar, rund um die Kirche der Friedhof, eine Steinmauer, verwittert und brüchig schon, schirmt die Ruhe der Toten ab von der Welt der Lebenden draußen, das Mesnerhaus, gegenüber die Krämerei, der Kaufmann Pöschl, hinterm Ladentisch die Maxi, noch zwei Geschäfte gibt es, drei Gasthäuser, der Wirt heißt der „Bayrische Wirt"; er betreibt die Metzgerei und hat die Jagd gepachtet, einmal hat er ein Wildschwein ausgehackt, das gab es ohne Markerl, der „Bräu" hat den Stechviehhandel, aus der Bäckerei duftet es nach warmem Brot, den Sattler gibt es, den Wagner, den Schneider, die Weißnäherin, die Hebamme, den Tischler meister, dort riecht es nach Holz, er hat die Werkstätte offen, ich liebe den Geruch des Holzes, darum bleibe ich eine Weile stehen, auch beim Huf- und Wagenschmied halte ich mich auf, wie lang ist das her, daß ich auf dem Schulweg auch so vor der schwarzen, rußigen Schmiede stand, wenn der Schmied Ga lasch das glühende Eisen aus der Esse holte mit seiner langen Zange, es auf dem Amboß zurechthämmerte, daß die Funken nur so stoben, es dem Roß auf den Huf nagelte, heiß noch, daß es aufqualmte und gewaltig stank und das Roß sich auf bäumte, ja, und es gibt auch die alte Binderin, die sich den Rasch von den sumpfigen Wiesen tief drin' im Wald holt und es noch versteht, die Raschschuhe daraus zu flechten, in denen die Füße nie kalt werden im Winter, hinter ihrem Schalter sitzt die Post-Frieda, die den Leuten, weil sie sich nicht recht auskennen, so sagen sie, die Scheine ausfüllt, und manchmal kommt es vor, daß einer akkurat zuwenig Geld mit hat und weil's die Post-Frieda schon geschrieben hat, ja, verdammt noch einmal, ob sie denn so gut wär', und die Frieda ist so gut und schießt ihm's aus ihrer eigenen Geldbörse vor, weil er ihr's doch am Sonntag, wenn er zur Kirche geht, ganz gewiß bringt, aber die Leute sind vergeß lich, immer sind es dieselben, wenn's nur ein paar Groschen sind, ja, auch solche gibt es, da muß man schließlich doch nein sagen, nein, das geht nicht mehr, und dann findet sich im Hosensack grad'noch, was gefehlt hat. Die Schule ist da, und der Oberlehrer werkt in seinem Garten, das Siechen- und Altersheim noch, das Spital, ein DD..ipeimotoerf Siiig/Dtinau Das Oö. Heimatwerk Linz/Donau pflegt die Sachgüter der Volks- und Handwerkskultur unseres Bundeslandes. Wir beraten und vermitteln auf den Gebieten der T R A C H T, der VOLKSKUNST und der WOHNRAUMGESTALTUNG. Bitte besuchen Sie uns, wir freuen uns darauf! Heimatwerk-Geschäfte; Linz, Landstraße 31 (Ursulinenkloster) und Bürgerstraße 1.
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