Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

I ■ Detail aus dem Ranshofner Festzug 1699, Oö. Landesmuseum Ha 6751 schätz verloren. Das Archiv ist unauffindbar, was in der Bibliothek wertvoll war, kam nach Linz in die Studienbiblio thek oder in die Nationalbibliothek nach Wien,die bedeutende F.-X.-Krisman-Orgel erhielt 1786 der alte Dom in Linz. Von 1802 bis 1809 war eine Filiale der Wiener k. k. Porzellan fabrik eingerichtet, 1810 schenkte es Napoleon dem bayri schen General Fürsten Wrede, 1868 erwarb Graf Fachta auf Vichtenstein die Anlage. 1925 kauften Zisterzienser von der strengen Observanz (sog. Trappisten), welche nach dem ersten Weltkrieg aus dem Elsaß ausgewiesen worden waren, das Kloster und besiedelten es. Der zweite Weltkrieg brachte wiederum die Auflösung, doch nach 1945 gelangte das Stift von neuem in die Hände der Trappisten. Die schwer herge nommenen Baulichkeiten wurden in den letzten fünfzehn Jahren unter der umsichtigen Leitung des jetzigen Prälaten Benno Stumpf und seinem Konvent in geduldiger und ziel sicherer Arbeit restauriert. Neues zugebaut und das ganze Kloster auf eine gesunde wirtschaftliche Grundlage gestellt. Engelszell ist heute das einzige Trappistenkloster in ganz Österreich. Es besitzt rund 120 Hektar Wald und 80 Hektar Kulturland. Von den Erträgnissen der Feld- und Viehwirt schaft leben täglich rund 160 Menschen, etwa 100 im Alters heim, das in einem Trakt des Klosters untergebracht ist. 40 im Stift und rund 20 Dienstpersonen in Landwirtschaft und Küche. Von den Mönchen werden auch die bekannten Engelszeller Liköre nach sehr alten Rezepten hergestellt. Wegen des Priestermangels helfen — auf ausdrücklichen Wunsch der Kirche — Trappisten, die sonst nur dem Gottes dienst, dem Studium und der Handarbeit leben — an Sonnund Feiertagen in einzelnen Pfarreien aus. Man überschaut die Lage des Klosters klar, wenn man auf der Bundesstraße von Schärding über St. Ägidi die Berglehne nach Engelhartszell hinunterfährt. Die Bauten haben nichts Aufwendiges an sich, sie sind übersichtlich um zwei Höfe angeordnet, und nur die westliche Stirnseite ist durch über Eck gestellte Runderker etwas betont. Die Kirche schmiegt sich mit der Südseite an die Mitte des Nordtraktes. Ihr ruhiges Äußeres ist akzentuiert durch die vielfach gegliederte Einturmfassade. Alle reiche Entfaltung liegt im Innern. Die schwingende Architektur (der Baumeister ist unbekannt) ist von den Ausstattungskünstlern — dem Wessobrunner Stukka teur Georg Übelherr, dem Passauer Bildhauer Franz Zauner und dem Maler Bartolomen Altomonte — zu einer großartigen Harmonie genützt worden. Weit, hell und feierlich will der Raum — genau wie der Dienst der schweigenden Mönche — nichts anderes, als „daß Gott in allem verherrlicht werde".

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2