Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

;5c^arömger Oberösterreichischer Molkereiverband, registrierte Genossenschaft mit beschr. Haftung Schärding am Inn Zentrale: Schärding cm Inn. Niederlassungen: Wien, Linz, Innsbruck. Verbandsobmann: Ök.-Rat üosef Wagner. Geschäftsführung: Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hermann Zittmayr. Es waren Männer mit besonderem wirtschaftlichem Weitblick und großem Tatendrang, die vor mehr als 65 Dohren, am 30. Dänner 1900, die „Erste Zentrol-Theebutter-Verkoufsgenossenschoft" in Schärding am Inn gründeten und damit den Grundstein für den heutigen „Schärdinger" Oberösterreichischen Molkereiverband legten. Die wichtigste Aufgabe dieser neu gegründeten Zentroigenossenschoft war die übergebietiiche Verwer tung und Vermarktung der von den örtlichen Teebutterverkoufsgenossenschoften angelieferten Butter. Bold wurden ober auch Eier, Geflügel und Honig in dos Ver kaufsprogramm einbezogen. Noch einem großartigen wirtschaftlichen Aufschwung, der nur durch die beiden Weltkriege unterbrochen wurde, entwickelte sich der „Schärdinger" Oö. Mol kereiverband zur größten und ältesten milchwirtschaft lichen Erzeuger- und Absatzvereinigung Österreichs. Zur Zeit sind 36 Molkereigenossenschaften, 5 Käserei genossenschaften, 2 Milchverwertungsgenossenschaf ten (Milchtrocknungswerke), 2 Geflügel- und 1 Honigverwertungsgenossenschoft Mitglieder des Verbandes. Für mehr als 45.000 Bauern in Oberösterreich sind diese Genossenschaften tätig. Der Aufgabenbereich des „Schärdinger" OÖ. Molkerei verbandes hat sich mit dem wirtschaftlichen Wachstum ebenfalls erweitert. Groß und vielfältig sind die Arbeiten, die der „Schär dinger" OÖ. Molkereiverband im Dienste der ober österreichischen Milchwirtschaft zu erfüllen hat. Mit der Absicht, auch auf dem für die oberösterreichi sche Milchwirtschaft ungeheuer wichtigen Absatzmarkt in der Bundeshauptstadt Fuß zu fassen, wurde bereits im Dohre 1931 in Wien eine Niederlage eingerichtet. In den letzten Dohren wurde dieser Filialbetrieb im XiV. Wiener Gemeindebezirk großzügig um- und aus gebaut, und zur Zeit zählt der „Schärdinger" Miichhof in Wien zu den modernsten und größten Molkerei betrieben der Bundeshauptstadt. Täglich werden große Mengen Frischmilch aus öberösterreich über den „Schärdinger" Milchhof in Wien dem Konsum zuge führt. Außerdem gelangen auch beträchtliche Mengen Butter und Käse aus oberösterreichischen Betrieben auf diesem Weg an die Verbraucher in Wien. Eine Be sonderheit dieser Wiener Niederlage soll nicht uner wähnt bleiben. Als einziger Molkereibetrieb in Öster reich wird im „Schärdinger" Milchhof Wien die 20-Gramm-Butterpackung in Alufolie erzeugt. Diese saubere und hygienische Portionbutter erfreut sich be sonders als Frühstückspackung in den Hotelbetrieben und Pensionen der Fremdenverkehrsgebiete größter Beliebtheit. Die Niederlassung Linz „Schärdingerhof" besteht seit 1934 und hat im besonderen die Aufgabe der zentra len Verteilung und Lagerung von Käse und Dauermilch produkten. Eine modernst eingerichtete Käseabpack anlage ist dort in Betrieb und ein eigenes Käse schmelzwerk erzeugt den bekannten Schmelzkäse der Marke „Schärdinger". Als jüngste Filiale wurde schließlich 1938 die „Schär dinger" Niederlage Innsbruck geschaffen. In ihren Aufgabenbereich fällt besonders die Belieferung der Fremdenverkehrsbetriebe in Tirol und Vorarlberg mit Eiern, Käse und Dauermilchprodukten. Die Zentrale des Verbandes aber befindet sich seit der Gründung in Schärding am Inn. Von dort aus wer den auch wegen der verkehrstechnisch günstigen Lage sämtliche Exporte noch dem Westen abgewickelt. Im letzten Dahr wurden die bestehenden Kühllager groß zügig um- und ausgebaut und die Tiefkühlräume ge schaffen für die Einlagerung von etwa 300.000 Kilo gramm Butter bei einer Temperatur von minus 18 Grad Celsius. Eine Ouargelfabrik und eine Eierkennzeichnungsstelle sowie der Zuchtgeflügelhof „Weidegut" zur Erzeugung von hochwertigen Küken und Dung hennen für die Landwirtschaft sind ebenfalls verbands eigene Einrichtungen in Schärding. Die große wirtschaftliche Bedeutung dieser genossen schaftlichen Einrichtung für die oberösterreichische Landwirtschaft läßt sich am besten an einigen Zahlen ermessen. So hat der „Schärdinger" Öö. Molkerei verband im Dahre 1965 10,3 Millionen Kilogramm Butter, 2,5 Millionen Kilogramm Käse, 170 Millionen Kilogramm Vollmilch und 20 Millionen Stück Eier für die Mitglieds genossenschaften verwertet. Der wertmäßige Gesamt umsatz betrug rund 850 Millionen Schilling. Welche enorme Bedeutung die oberösterreichische Milchwirtschaft gerade im Hinblick auf die Butter erzeugung hat, zeigt die Tatsache, daß im Dahre 1965 von den insgesamt 5840 Tonnen Butter, die in den Export gingen, nicht weniger als 3420 Tonnen, dos sind etwa 58,5 Prozent, in öberösterreich erzeugt und über den Oberösterreichischen Molkereiverband abgesetzt wurden. Die wichtigsten Importländer von oberöster reichischer Teebutter waren in den vergangenen Dahren Großbritannien, Italien, die Bundesrepublik Deutschland sowie im geringeren Maße die Schweiz und Frankreich. Auch in den Vatikan wird seit Dahren regelmäßig „Schärdinger" Teebutter exportiert. Große Mengen Milchpulver aus den beiden oberösterreichischen Milchtrocknungswerken Ried und Enns nahmen außer dem den Weg in das Ausland, und zwar vermehrt auch in die Länder des Ostblocks. Es zeigt die Tatsache, daß Molkereiprodukte der Marke „Schärdinger" praktisch in ganz Österreich er hältlich sind und auch gerne gekauft werden. Besonderes Augenmerk wird schließlich von Seiten des Verbandes auch dem Um- und Ausbau der Mitglieds betriebe geschenkt. Es wird aber noch größter Anstrengungen sowohl des „Schärdinger" öö. Molkereiverbandes wie auch der Mitgliedsgenossenschaften bedürfen, um den steigen den Anforderungen der kommenden Dahre gerecht zu werden. Besonders im Hinblick auf eine evtl. Teil nahme Österreichs an einem großen europäischen Markt ist zu erwarten, daß sich der freie Wettbewerb noch wesentlich verschärfen wird. Die österreichische Milchwirtschaft muß bereits vor Eintritt in einen euro päischen Markt gerüstet sein, damit sie mit milchwirt schaftlich sehr hoch stehenden Ländern, wie es vor allem die Beneluxstaaten und die Bundesrepublik Deutschland sind, in Konkurrenz treten kann.

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