Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

m 1 ■M ■z% m 3. B. Wengler, Der Landler, öl auf Leinwand, 1847. Amerika entstandenen Aquarelle hatte er dem New Yorker Kunstverein verkauft. Nach seiner Heimkehr wandte sich Wengler gleich wieder nach Wien und blieb dort bis 1863. Er malte in diesem Zeit raum eine Reihe von Bildern, die jedoch auch zumeist ver schollen sind. Auch wirkte er während dieser Periode noch einmal als Zeichenmeister. Die Qualität seiner Arbeiten ließ in dieser Zeit langsam nach. Die Bilder zeigen, soweit sie erhalten sind, nicht mehr die Lebendigkeit, den Reichtum und die Intensität der Farbe wie jene aus den vierziger Jahren. Nach 1863 lebte Wengler acht Jahre zurückgezogen in Tengling in Oberbayern und malte Altarbilder und Votivtafeln. Da kam 1875 Herr Weber aus Amerika, besuchte den alten Freund und veranlaßte ihn, noch einmal nach Übersee zu gehen. Wengler, bald sechzigjährig, ließ sich in New York nieder und trat in den Dienst des Hauses Benziger, einer Kunst- und Devotionalienhandlung, wodurch er sich leider gewissermaßen verkaufte. Er malte, malte und malte von früh bis spät, und es entstanden so in den Jahren bis zu seiner Rückkehr nach Europa im Jahre 1888 Hunderte von Bildern, die in den Kirchen der ganzen Union zu finden waren. Wengler selbst sagte später, daß er sich dabei wie ein Taglohnarbeiter vorgekommen sei, und so ist nicht anzuneh men, daß in dieser Zeit Bilder von künstlerischer Bedeutung entstanden. Der Maler kümmerte sich auch nicht um das Schicksal dieser Arbeiten und konnte Schlickinger gegenüber nur zwei davon namhaft machen und das Porträt des ersten Kardinals der Union. Das Drängen der Verwandten und wohl auch die Sehnsucht nach der Heimat bewogen den alten Herrn, nach St. Radegund heimzukehren. Auf seinem Heimathof bewohnte er dann ein kleines Stübchen und malte auch noch ab und zu, was aber nicht mehr recht ging, weil sein Augenlicht langsam schwächer wurde. Es entstanden noch einige kleine Votivbilder auf Bestellung. Wengler besuchte gern täglich eines der beiden Gasthäuser des Dorfes, bis sein Hauptgesellschafter, der alte Förster N., starb. Da er seiner schwach gewordenen Augen wegen weder lesen noch malen konnte, blieb ihm nur die Unterhaltung und die Erinnerung an die weite Welt. Durch die „New Yorker Staatszeitung" erhielt er regelmäßig Nach richt aus Amerika. Dr. Wendling, der ihn durch Schlickingers Vermittlung in dieser Zeit kennenlernte, schätzte Wengler als einen Mann großen Wissens und großer Erfahrung, als einen wirklichen Gentleman. Nach seiner Beschreibung war der alte Herr von großer Statur, mit weißem Haar und weißem

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