r I 3. B. Wengler,Schnitter beim Mittagessen,öl auf Leinwand,1872. lern Blaugrün, Olivgrün, Braun und Rotbraun bis zur kräftig sten Steigerung in den gelben und roten Tönen des Gesichtes. Im Jahre 1847 entstand das kleine Bild „Der Landler", das ganz aus dem Reichtum und der Kraft der Farbe lebt, wovon die Schwarzweißwiedergabe leider kaum eine Vorstellung vermitteln kann. Es ist wie im ersten Zupacken aus einem Guß entstanden. Unter einem mächtigen, weitgespannten Gewölbe eines Bauernhauses bewegen sich die Tanzenden über die ganze Bildbreite. Die ausgelassene Fröhlichkeit der Innviertier ist darin Farbe und Gestalt geworden. Das Weiß, Gelb, Braun und Rot von den Gewändern der Tanzenden kontrastiert kraftvoll mit dem vollen dunklen Blau der Gewölbefelder. Angesichts solcher Bilder erscheint der Ver lust so vieler Werke Wenglers besonders beklagenswert. Mit gleicher Intensität und Lebendigkeit, mit derselben Kraft der Farbe hat der Künstler in seiner frühen Schaffenszeit auch andere Bilder gemalt, Bilder aus Ungarn, der Slowakei und Zigeunerbilder, endlich auch seine hervorragenden Land schaftsaquarelle. Wengler war ein sehr weitgereister und welterfahrener Mann, er war in Kroatien und Ungarn, in Prag und in München, in der Steiermark und in der Slowakei und hatte vor, den Kaukasus und die Krim zu bereisen, wo er allerdings nicht hinkam, wie auch nicht nach Italien und Palästina, den Län dern, die er gerne sehen wollte. Es wird erzählt, der damals zweiunddreißigjährige Wengler habe sich 1848 an den Revolutionsunruhen beteiligt und habe Wien verlassen müssen, jedoch vermerken weder Schlickinger noch Dr. Wendling, Arzt in Ach, der ebenfalls über ihn schrieb, etwas davon. Schlickinger berichtet allerdings, daß der Künstler bis zum Ausbruch der Revolution 1848 in Wien geblieben und 1849 nach München gegangen sei. In dieser Zeit muß der ungewöhnliche Entschluß in ihm gereift sein, nach Amerika zu gehen. Im Jahre 1850 machte er sich auf, schiffte sich auf der „Marathon" ein und begab sich, in der Neuen Welt angelangt, vorerst nach Milwaukee. Auf der Oberfahrt lernte er die Emigrantenfamilie Weber kennen, mit welcher er hinfort in treuer Freundschaft ver bunden blieb. Wengler durchwanderte ganz allein zu Fuß Wisconsin, kam durch die Prärie bis St. Paul am oberen Mississippi, wo er sechs Wochen blieb. Es war sein Wunsch, mit den Indianern zusammenzutreffen, und er lernte die Sioux, die Chypewais, Winnipeg und Menomini kennen. Ein Fieber zwang ihn jedoch, die Heimreise anzutreten, und am 15. November 1851 traf er wieder in St. Radegund ein. Seine aus Europa mitgebrachten und eine Anzahl der in
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