Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

Hans Plank Johann Baptist Wengler Sämtliche Aufnahmen: M. Eiersebner, nach Originalen im Oö. Landesmuseum St. Radegund an der Salzach kann in diesem Jahre den 150. Geburtstag von Johann Baptist Wengler feiern. Wenige kennen den Namen dieses Malers, und nur einer kleinen Zahl von Interessierten ist sein Werk bekannt, obwohl er mehrere Bilder geschaffen hat, die zu den besten seiner Zeit in Öster reich gehören. Da jedoch die meisten seiner Arbeiten ver schollen sind, ist kein geschlossenes Lebenswerk von ihm erhalten. Wengler ist ein Innviertier Bauernsohn. Von den sechs Kna ben und sechs Mädchen des Steinhofbauern in St. Radegund kam er als erstes Kind am 4. Juni 1816 zur Welt. Er besuchte die einklassige Volksschule seines fieimatortes, wo, als er neun Jahre alt war, sein Lehrer irrsinnig wurde, worauf die Schule ein volles Jahr ohne Unterricht blieb. Der lerneifrige Wengler zeichnete in dieser Zeit nach den Bildern und Karten aus einem riesigen Folianten des 17. Jahrhunderts, las darin und eignete sich daraus verschiedene Schriftformen an. Schon als Knabe zeigte er eine ausgeprägte Lust zum Zeich nen, und er sagte später, daß er in seiner Jugendzeit sich eher des Essens als des Zeichnens enthalten hätte. Durch einen Maler aus Burghausen, welcher eine von Weng lers Vater in St. Radegund erbaute Kapelle ausmalte, wurde der Vierzehnjährige zum Besuch des Zeichenunterrichtes in Burghausen veranlaßt, und so wanderte er täglich bei jedem Wetter zwei Stunden zu Fuß durch den Weilhartsforst nach Burghausen und wieder zurück, um sich im Zeichnen weiter zubilden. Mit achtzehn Jahren, 1834, kam der junge Mann nach Wien an die k. k. Akademie der Bildenden Künste. Sein Vater, der in der Gemeinde großes Ansehen genoß, hatte sich auf die Bitten des Sohnes und das Zureden des Pflegers von Wilds hut, FFermann, mit dem er bekannt war, entschlossen, den Sohn dorthin zu schicken. Ein Akademie-Protokoll weist Johann Baptist Wengler als sehr guten Schüler aus. Seine Lehrer waren Direktor Petter, Prof. Kupelwieser, Professor Pischelsdorfer und Prof. Ender. Der junge Künstler lernte dann auch den bekannten Wiener Genremaler J. Ranftl kennen, woraus eine enge Freundschaft entstand. Ranftl, der zehn Jahre älter war, unterwies den jungen Wengler im Aquarellmalen und in der Technik der Radierung. Die beiden Künstler wohnten zusammen bis zu Ranftls Verheiratung und zogen gemeinsam hinaus, um zu malen. Später wurde diese Freundschaft allerdings getrübt. Nach Beendigung seines Akademiestudiums 1840 war Weng ler in verschiedenen herrschaftlichen Häusern als „Zeichen meister" tätig. Schon in dieser Zeit trat er mit trefflichen 1. B. Wengler, Beim Steinhofbauern, Radierung.

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