Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

1 m m m f X Zeitgenössische Darsteilung der Schlacht bei Schärding am 17.Dänner 1742. Radierung. Graph. Samml. d. oö. Landesmuseums. Trotzdem wäre das Treffen bei Schardenberg für den Kur fürsten keineswegs günstig verlaufen, wenn nicht Graf Schlick sofort den Rückzug angeordnet hätte. Die Gewißheit, daß ihm Max Emanuel persönlich gegenüberstand, wirkte auf den kleinen, schmächtigen General wie ein Schock — außerdem überschätzte er die Kampfkraft des Gegners um das Doppelte. So gelangten die Bayern zu einem unerhofften Erfolg, den sie durch den Überfall auf die österreichische Artillerie und auf Schlicks Korpstrain bei Eisenbirn nächst Münzkirchen ver vollständigten. Diese Verbände — geschützt durch ein starkes sächsisches Kavalleriedetachement unter Generalmajor Plötz — lagerten in einer Wagenburg seit dem 8. März bei Eisenbirn: untätig wie alle kaiserlich-kursächsischen Truppen. Als nun Max Emanuel nach dem Treffen bei Schardenberg davon erfuhr, befahl er unverzüglich den Angriff, obwohl seine Infanterie — hungernd und frierend — seit Stunden keine Ruhepause gefunden hatte. Aber da Generalmajor Plötz, wie Reichsgraf von der Schulenburg in seinen Denkwürdigkeiten berichtet, „sich nicht nahe vor das Defile gesetzet, sondern ziemlich weit zwischen einem Wald und dem Dorf Eisenbirn, woran sein linker Flügel gelehnt, sich postiret und eine Lichte, so sich nahe vor dem Defile befand, und der sich der Feind sogleich bemächtigte, versäumte zu occupiren", hatten die Bayern einigermaßen leichtes Spiel. Plötz „ließ zwar stark aus drei zwölfpfündigen Kanonen auf den Feind feuern, welcher ihn aber durch den Wald auf dem rechten Flügel mit der Infanterie angriff, auch linkerseits den Weg, wodurch sich Plötz retiriren mußte, Willens hatte, zu besetzen, befahl der General major Plötz, daß die Regimenter anfangen sollten, sich zu retiriren. Allein der Schnee war so tief, auch befanden sich so viel Zäune und fiecken, welche alle verwehrten, gleich hinter den Truppen, daß solches ohne Confusion nicht mehr ge schehen konnte." Tatsächlich kam es zu einem völligen Zusammenbruch der Austrosachsen. In wilder Flucht versuchten sie das enge Straßendefile von Eisenbirn zu durchbrechen, stießen aber dabei auf den Train und auf hunderte, mit Brot beladene Bauernfuhrwerke. Wer sich nicht ergab, fiel unter den Hieben der ungestüm nachdrängenden bayerischen Kürassiere und Dragoner. Der nur knapp eine Stunde währende Kampf forderte von den Österreichern und Sachsen rund sechshundert Tote und Verwundete, unter den Gefangenen befanden sich auch Generalmajor Plötz und sein Christ Wiedemann. Die Reste des österreichischen Trains und der sächsischen Kaval leriebedeckung aber flohen trotz Nacht und Schnee und Nebel bis Peuerbach. Wer nun diese Treffen bei Schardenberg und Eisenbirn am 11. März 1703 aufmerksam studiert, wird bald erkennen, daß trotz der Fehler, die auf die Konten von Schlick und

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