■/■V» ■>* - f r inÄnfiTTtirr n ;^i;vr H')nnTO. r. -i^tdns C- - 4; : tfcv Abb. 2: Braunau cm Inn um 1700. Kupferstich aus Michael Wening, Historico-Topographica descriptio. Das ist: Beschreibung deß Churfürsten- vnd Herzogthums Ober- vnd Nidern Bayrn, Bd. 2, München 1721. Innerhalb der Landschaftsmalerei bzw. der künstlerischen Landschaftsdarstellung im weiteren Sinne bilden die aus den verschiedenen Jahrhunderten erhalten gebliebenen Ansichten unserer Städte, Märkte, Klöster, Burgen und Schlösser eine besondere Gruppe. Sie sind neben den schriftlichen Nach richten (Bauakten, Plänen, Verträgen etc.), die nur selten noch in der erwünschten Vollständigkeit aufliegen, die wichtigsten und aufschlußreichsten Quellen zur Baugeschichte unserer Siedlungen. Jahrhunderte hindurch, bis zum Aufkommen der Photographie um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wurden die Stadt- und Ortsansichten ausschließlich von Künstlern in den verschiedensten Techniken ausgeführt und unterlagen somit auch den geheimnisvollen Gesetzen des Stilwandels sowie der individuellen künstlerischen Gestaltung. So über liefern sie uns heute neben dem sachlichen topographischen Tatbestand in ihrer mehr oder weniger ansprechenden künst lerischen Ausführung auch viel vom Kolorit und der geistigen Atmosphäre ihrer Entstehungszeit, was sie uns Menschen des 20. Jahrhunderts, die an das exakte und objektive photo graphische Sehen gewöhnt sind, so eindrucksvoll und an ziehend macht. Die historischen Ortsansichten verdanken ihre Entstehung den verschiedensten Anliegen und Bedürfnissen des privaten All tags sowie des öffentlichen oder religiösen Lebens der Ver gangenheit und sind uns in den mannigfachsten Formen als bildliche Erläuterungen bzw. Illustrationen zu Akten und Handschriften, topographischen Werken und Reisebüchern, aber auch als mehr oder weniger selbständige Darstellungen in Altarblättern, Andachts- und Votivbildern, Ereignisschilde rungen usw. überliefert. In druckgraphischer Vervielfältigung als Holzschnitt- oder Kupferstichillustration stand die Stadtund Ortsansicht bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts herauf vorwiegend im Dienst der geographischen Wissenschaft und versah außerdem, ähnlich wie später die Photographie, oft auch die Aufgaben einer aktuellen Bildberichterstattung über Entdeckungen, fremde Länder, Völker und Städte, kriegerische, politische oder andere Ereignisse. Auch im Gebiet des oberösterreichischen Innviertels hat sich aus den verschiedenen Bereichen religiöser und profaner Kunstausübung vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein reiches und vielfältiges Bildmaterial erhalten, welches uns das einstige Aussehen der Städte, Orte, Klöster, Schlösser und Edelsitze dieses Landstriches in quali tätsvollen Maler- und Bildwerken namhafter Meister oder in bescheideneren Darstellungen aus der weniger geübten Hand begabter Gelegenheitskünstler und Dilettanten mehr oder minder getreu überliefert. Mit den wenigen hier gezeigten Beispielen und der kurzen Beschreibung soll natürlich weder ein historischer Überblick über die Entwicklung der Orts ansicht im allgemeinen noch ein typologischer oder geo graphischer Querschnitt durch die bildliche Überlieferung des Innviertels zu geben versucht werden. Die Abbildungen wollen lediglich ein paar von den schönsten und interessantesten Darstellungen einem größeren Kreis vorführen und zu ver gleichender Betrachtung bzw. weiterer Forschung im engeren Bereich anregen. Als erstes Beispiel haben wir eine Karte der Herrschaft Mattighofen aus dem Jahre 1568 ausgewählt (Abbildung 1), welche für die um diese Zeit in der Kartographie übliche Art der vogelperspektivischen Darstellung charakteristisch ist und u. a. die Orte Palting, Jeging, Pfaffstätt, Heiligenstatt, Munderfing, Friedburg, Lochen, Astätt sowie den Markt Mattig hofen durch kleine Ortsansichten kennzeichnet, eine Gepflo genheit, die erst viel später (etwa um die Mitte des 18. Jahr hunderts) durch die Einführung der kreisförmigen schemati schen Zeichen für die Städte und Orte in den topographischen Karten abgelöst wurde. Die sogenannte Vogelschau oder die Darstellung von einem erhöhten, gedachten Aufnahmepunkt aus, war übrigens in mehr oder weniger ausgeprägter Form in der Ortsansichten darstellung überhaupt, vor allem in der Graphik, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gebräuchlich, wofür unsere Ab bildung 13 ein schönes Beispiel abgibt. Das Bild (1777 ent standen) zeigt die zeichnerische Wiedergabe des Pfarrdorfes Pram durch den begabten Dilettanten, Pfarrmesner und späteren Gemeindeexpeditor in Ried i. L, Franz Xaver Fux, der sich in humorvoller Anspielung auf seinen Namen im Vordergrund links als Fuchs selbst dargestellt hat. Von Fux stammt u. a. auch eine um 1790 gezeichnete Ansicht von Ried, welche der Augsburger Franz Joseph Gleich als Kupferstich ausführte. Unter den im 17. Jahrhundert allenthalben beliebten illustrier ten Topographien (Länder- und Ortsbeschreibungen) ist das größte und bedeutendste Unternehmen die von dem Frank furter Kupferstecher und Verleger Matthäus Merian d. Ä. ab 1642 in 31 Bänden veröffentlichte Folge von Topographien, in denen fast ganz Europa in Wort und Bild vorgestellt wurde. Die in dieser Reihe 1644 erschienene Topographie
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